Septembernotizen – 12. 09. 2023

Überarbeitet
Tagesaufgabe(n)
Für Mutti einkaufen:
Würstchen im Glas – hab ich gestern noch geholt
Gulasch im Glas – hab ich auch gestern noch geholt
Spaghetti – braucht sie unbedingt heute, weil sie die demnächst mal kochen will. Logisch muss sie die dann heute haben, sonst wage ich mir womöglich, nicht zu ihr zu kommen.
Stinkerkäse – weil sie fast nichts mehr zu essen hat {noch 7 Päckchen diverse eingeschweißte Wurst, davon 5 noch zu}
Brot – das muss ich unbedingt heute mitbringen, sonst hat sie gleich wieder etwas Wichtiges, weshalb ich morgen unbedingt wiederkommen muss.
Mutti betüddeln, vielleicht heute doch mal duschen
Äpfel putzen und Kompott kochen – ob ich das heute hinbekomme?
Abendessen kochen {Gemüse} das wird möglicherweise ausfallen.

Spontan auf die Liste gesetzt
Nix, die Liste ist lang genug

Und wie weit gekommen?
Wirklich weit gekommen.
Obwohl ich die ganze Zeit das Gefühl hatte, irgend etwas dringend zu Besorgendes vergessen zu haben, hatte ich am Ende doch alles mitgebracht und sogar noch etwas mehr, nämlich Obst und Wurst. Die Mutti war froh und auch so gut drauf, dass ein feines Gespräch möglich war. Somit war auch die Betüddelung gelungen.
Ich war zu einer halbwegs vernünftigen Zeit daheim, was mich veranlasste, doch noch etwas spontan auf die Liste zu setzen, nämlich Haare färben. Wann, wenn nicht jetzt?
Ich rief den Jenaer zurück, der schon zweimal angerufen hatte, als ich noch bei Mutti war. Musste ein wenig mentale Aufbauarbeit leisten. Das habe ich sehr gern getan. Und hey, wenn ich frage, ob ich helfen darf, dann kommt das von Herzen und weil ich es möchte, nicht weil ich mich gezwungen fühle. Also bitte.
Dann rief PesTör an, die deutlich besser drauf war, als am Tag zuvor und mich für Mittwoch Abend einlud. Ich freute mich, obwohl dieser Abend für mich eigentlich als Nach-der-Arbeit-NICHTS-kaufen-und-dann-direkt-heim-fahren geplant war. Aber einem Mädelsabend mit PesTör kann ich doch nicht widerstehen.
Der Jenaer schickte einen Link, ich bedankte mich, was er zum Anlass nahm, noch einmal anzurufen. Hat wohl ein bissel den Wehdam, oder dieser ihn. Naja.

Septembernotizen – 11. 09. 2023

Der September ist zwar schon eine Woche alt, aber ich dachte mir, ich könnte mal noch bei den Septembernotizen für dieses Jahr einsteigen.

Tagesaufgabe(n)
Für Mutti bestimmte Konserven einkaufen
Mutti betüddeln, vielleicht duschen
Äpfel putzen und Kompott kochen
Abendessen kochen {Gemüse}

Spontan auf die Liste gesetzt
Mit PesTör telefonieren wegen verschiedener Fragen, besonders nach Proust und nach der Seilschaft

Und wie weit gekommen?
Nunja. Einkaufen war ich, denn die Mutti wollte nicht nur diese bestimmten Konserven, sondern außerdem… hab ich schon wieder vergessen***, da müsste ich mal auf den Einkaufszettel schauen. Duschen wollte die Mutti nicht, weil die Tablettenmädels noch nicht da waren. Das muss ich nicht verstehen. Eine kleine Vermutung wird in mir wach. Wenn ich nicht dusche, bevor die Mädels da waren, muss die ja mindestens so lange bleiben, bis der Pflegedienst da war. Und dann kann sie mich ja immer noch duschen, und ich habe sie schön lange hier und lasse sie einfach nicht gehen. Das könnte ein Hintergedanke der Mutti gewesen sein.
Ich habe das aber anders gelöst, indem ich von vorn herein angekündigt hatte, dass wir das nicht mehr so weitermachen können, wie letzte Woche, dass ich nie vor 20 Uhr von ihr weg kann. Blöd war von mir natürlich wieder, dass ich eine Begründung dafür angab, nämlich, dass ich zu Hause noch zu tun habe. Sagt sie doch voller Überzeugung: Ach, was machst denn du nur immer? Du müsstest doch deinen Haushalt längst im Griff haben, so wenig, wie du dich hier sehen lässt. Ich weiß, es ist eine Begleiterscheinung der Demenz, dass die alten Leutchen garstig werden. Es tat mir trotzdem weh. Am Ende war ich dann nach dem Mutti-Besuch noch einmal einkaufen, in einem anderen Kaufmannsladen, weil sie unbedingt Gulasch im Glas haben wollte. Tätsächlich habe ich solchen aufgetrieben. Und ich bekam einen neuen Einkaufsauftrag, damit ich nur ja am nächsten Tag wiederkommen muss.
Ich wollte gerade mit den Äpfeln beginnen, als PesTör anrief. Dann war der Feierabend gelaufen. Ich konnte meine beiden Fragen zwar anbringen, aber die überwiegende Zeit hatten wir wieder mit Trauerbewältigung zu tun. Reichlich zwei Stunden dauerte das Gespräch. Danach war ich so geschafft, dass ich die Äpfel natürlich nicht mehr verarbeitet habe und mir sogar die Kraft fehlte, einem lieben Menschen Gute Nacht zu sagen. Da hat mir dann aber GabhÄu per WhatsApp den Kopf gewaschen, so dass ich dann wenigstens noch eine Textnachricht gesendet habe. Nee und nee und nee, ich lasse mir das nicht kaputt machen.

Und sonst so?
***Vergessen. Es ist verrückt. Was ich noch erledigen muss, habe ich in der Regel auf dem Schirm. Aber was ich erledigt habe, vergesse ich, sobald ein Haken dran ist. Deshalb finde ich es gut, diese Notizemn zu schreiben, sonst glaube ich am Ende selbst noch, dass ich faul bin und nichts tue.

Notizen – 21. August 2023

Neue Woche – neues Glück
Nach anderthalb Wochen ist gestern Vormittag der letzte Besuch abgereist. Ich hatte noch ein wenig geräumt, wirklich nur ein klein wenig, denn das Auto musste leer werden. Dann war ich noch im Garten, bekam aber wegen extremer Abgeschlagenheit nicht wirklich etwas auf die Reihe. Und dann ging ich früh zu Bett. In mein eigenes, das mir nach den letzten Tagen auf der Couch regelrecht paradiesisch vorkam.

Was für ein Tag!
4.45 Uhr war die Nacht zu Ende.
Mit gemischten Gefühlen fuhr ich mit dem Auto nach B’dorf und stellte es in Bahnhofsnähe ab. Der Regionalexpress kam pünktlich, so dass ich in OZ noch den Stadtbus erwischte, der mir den Fußmarsch bergauf ersparte. Das war fein.
8.00 Uhr traf Pocahontas ein. Das war auch sehr fein. So konnten wir mal alles mögliche besprechen, was sich besser macht, als immer nur am Telefon oder per WhatsApp. Sie will, wenn es sich einrichten lässt, diese Woche noch einmal kommen. Darauf freue ich mich.
Am Vormittag stand eine etwas längere To-do-Liste auf meinem Zettel. Ich schaffte alles abzuarbeiten, wobei ich feststellte, dass ich mich manchmal zu Telefonaten überwinden muss und lieber Mails schreiben würde, wohl wissend, dass vieles sich mündlich viel besser (er-)klären lässt als schriftlich. Hach, seltsam. Um so mehr freute es mich, dass ich bei allen Vorhaben erfolgreich war. Zuletzt folgte der Anruf beim Autoschrauber meines Vertrauens, mit dem Ergebnis, dass ich das Auto zum Feierabend noch in der Werkstatt vorbei bringen durfte.
Am Nachmittag trat ich den Fußmarsch zum Bahnhof an. Weil mir entfallen war, wann genau die S-Bahn fährt, beeilte ich mich besonders, was eine schweißtreibende Angelegenheit war. Immerhin erreichte ich den Zug, der schon bereit stand, rechtzeitig. Am Bahnhof in B’dorf traf ich noch die Hexe samt Freundin. Wir schwatzten noch eine Weile, weil sie noch Zeit hatten bis zu ihrem Zug und ich bis zur Werkstatt. Dort später angekommen, erntete ich einen sehr schrägen Blick, nachdem mein Lieblingsschrauber eine kleine Runde mit dem Auto gedreht hatte. Deinen Autoschlüssel möchte ich am liebsten gleich behalten, weil ich nicht will, dass dir was passiert. Das dachte ich mir schon. Es sind die Bremsen. Auch das hatte ich vermutet. Ich habe überhaupt keine Ahnung von Autos, bin froh, wenn ich sie gerade auf der Straße halten kann. Aber wenn was faul ist, bekomme ich das zum Glück noch mit.
17.35 Uhr
Ich verließ die Werkstatt und trat zu Fuß den Weg zu einer Straßenbahnendhaltestelle an. Dort starten zwei Linien von zwei Gleisen und nur an einem gibt es eine Bank. Natürlich nicht bei der Linie, mit der ich fahren will. Da ich noch 14 Minuten Zeit hatte, lief ich weiter zur nächsten Station, die sich in Sichtweite befand. Dort gibt es nur ein Gleis für beide Linien und jede Menge Sitzplätze. Einige Stationen weiter stieg ich in eine andere Straßenbahn um und ließ mich bis zu einer anderen Endhaltestelle kutschieren. Dann noch einmal 20 Minuten Fußmarsch, dann war es 19:30 Uhr und ich endlich daheim. Und nun, was soll ich sagen? Ich war trotz der vielen Lauferei nicht so geschafft, wie sonst, wenn ich von OZ mit dem Auto heim gekommen bin.
Wenn ich das hier so schreibe, klingt das nach nichts besonderem, aber es war ein richtig schöner Tag. Ich hatte tolle Begegnungen mit besonderen Menschen. Ich habe viel geschafft und erreicht. Und die Tatsache, dass ich nichts, aber auch gar nichts daran ändern konnte, wie ich von A nach B kam, dass ich auf die Öffis angewiesen war, weil mein Auto einfach nicht mehr fahren konnte/durfte, das hat mich doch recht entspannt. Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist.
Ja, so war das.

Notizen – 01. August 2023

Wenn einer eine Reise tut…
…und sei es nur die Fahrt zur Arbeit, dann kann er was erzählen.

4.24 Uhr
Mist, Mist, Mist. Ich habe gestern Abend etwas vergessen, das ich zwingend vor dem 01. August hätte erledigen müssen.
Natürlich brauche ich mich nach dieser Erkenntnis nicht mehr auf die andere Seite zu drehen, um die letzte halbe Stunde bis zum Wecker noch zu ruhen. Das Problem des Tages wird sein, dass ich diese Nacht noch weniger Schlaf hatte, nämlich gerade mal zweieinhalb Stunden. Mann-o-Mann, so kann das doch nicht weitergehen.

5.44 Uhr
Ich bin pünktlich am Bahnhof. Der Zug nicht. Gegen 6 Uhr wird der Zug für weitere 15 Minuten verspätet gemeldet, eine Minute später rollt er ein. Planmäßig sollte er bis Oschatz fahren, tut er aber nicht. Er endet in Wurzen, wo ich weitere 15 Minuten auf einen Anschluss warte, der die gleiche S-Bahn-Nummer hat. Der wiederum fährt nicht auf dem Gleis, an dem er angeschrieben ist, sondern gegenüber. Macht nix, ich kann ja lesen. Die Anzeigen in den Zügen sind immerhin korrekt.
Die Kollegen hatten gemeint, es gäbe nach jeder Regionalbahn einen Bus ab Bahnhof, mit dem ich bis zur Firma fahren könne. Nun, es gab zwei Busse. Einen in eine ganz andere Richtung und einen ohne Fahrer. Ich schaffte den Fußweg, der im Routenplaner mit 18 Minuten angegeben ist, in 28 Minuten. Dass ich langsamer sein würde, als der Routenplaner, war mir klar. Mit diesem Ergebnis war ich ganz zufrieden, für’s erste. Schließlich ging es bergauf.

12.00 Uhr
Zu Mittag gibt es überbackene Brötchen.

15.30 Uhr
Diesmal reichen die 18 Minuten, um von der Firma zum Bahnhof zu kommen. Mir bleiben noch 5 Minuten, um durch die Unterführung zum richtigen Gleis zu gelangen. Dort angekommen, höre ich die Durchsage. Eben dieser Zug fällt heute aus. Grund: Reparatur eines Signals. Ich warte 45 Minuten auf den nächsten Zug. Zum Glück scheint die Sonne und es weht ein lauer Wind. Ich sitze und stricke und bekomme doch tatsächlich die Socken fertig.

16.50 Uhr
Schnell sind die Züge ja, wenn sie denn fahren. Jetzt muss ich nur noch bis zur Wohnung kommen. Das habe ich eine halbe Stunde später auch geschafft. Morgen werde ich das vielleicht noch anders lösen. Mal sehen.

Notizen – 31. Juli 2023

Der letzte Juli

5.01 Uhr
Ich erwache aus einen hässlichen Traum, in dem ich mich maßlos über die Hexe geärgert hatte. Die arme Hexe. Sie kann gar nichts dafür. Ich hatte ihr im Traum etwas unterstellt, das sie nicht getan hat und ganz sicher auch niemals tun würde. Im Traum hatte sie sich nämlich geweigert, sich einem vom Gesundheitsministerium geforderten Test zu unterziehen, bei dem sie nichts weiter hätte tun müssen, als eine Stachelbeere zu essen. Sie meinte aber, das sei Willkür, wie alles, was ein gewisser Minister gefordert habe, und deshalb würde sie sich weigern. Und damit vermasselte sie mir dann eine Urlaubsreise, die ich für uns beide gebucht hatte und die wir ohne diesen Test nicht antreten durften. Was für ein riesen Unsinn!
Ich brauche trotzdem eine Weile, bis ich mich wieder eingekriegt habe. Hach.
Dann macht mir die Waage eine große Freude. Meine persönliche 10-Kilo-Marke ist geknackt. Also, seit letztem Weihnachten, als ich mich darauf besann, etwas bewusster zu essen und mich bewusster zu bewegen, habe ich tatsächlich 10 Kilo abgenommen. Natürlich sieht man das noch nicht. Dazu müsste ich wohl noch 2 x 10 Kilo abnehmen, bevor das jemandem auffallen würde. Aber es fühlt sich schon ganz gut an. Und das beste daran ist, dass ich keine Diät mache, dass ich nicht hungere, dass ich mir alles gönne, wonach mir der Sinn steht. Auch Naschen, nur eben nicht zusätzlich zu den Mahlzeiten, sondern anstatt. Mit der Bewegung ist es ebenso. Wie ich schon bei der letzten Mittwochfrage schrieb, treibe ich keinen Sport. Ich bewege mich nur bewusster. Als ich zum Beispiel bei der Hitze im Schwimmbad war, bin ich auch wirklich geschwommen, statt nur zu planschen. Wenn ich zum Auto laufe, latsche ich nicht quer über den Wäscheplatz, sondern nehme den ordentlichen Weg außen herum. Solche Kleinigkeiten, die aber den einen oder anderen Schritt mehr bringen. Mal die Treppe nehmen, statt des Aufzuges. Oder schnell selbst gehen, statt mir einen Weg von jemandem abnehmen zu lassen. Es sind wirklich alles nur Kleinigkeiten, aber offenbar summieren sie sich.

Als ich mich endlich auf den Weg mache, will ich gleich testen, wie lange ich an einem Wochentag zum Bahnhof in B’dorf brauche. Ich stelle fest, dass meine Berechnung mit 5 Uhr aufstehen hinkommen müsste. Sehr gut.
Es regnet.

7.00 Uhr
Ich überlege, dass es bei diesem Dauerregen ungünstig wäre, auf Spielzeugtour zu gehen. Das geht doch kaputt, wenn ich es durch den Regen trage. Da ich die nächsten Tage aber kein Auto mit zur Arbeit nehme, verschiebe ich die Spielzeugtour auf Freitag. Da bietet es sich aus verschiedenen Gründen an, mit dem Auto zu kommen. Außerdem soll bis dahin auch der Regen nachgelassen haben.
Das tut er dann schon am Vormittag, aber da habe ich mir den Arbeitstag schon anders eingerichtet und disponiere nicht noch einmal um.

12.00 bis 15.00 Uhr
Die Spätschicht verläuft sehr still.
M. baut eine riesige Ritterburg auf und muss dabei reichlich improvisieren, weil einige Teile fehlen. Das macht sie gut.
Als ich den Laden abschließen will, witcht noch eine Frau mit zwei Kindern herein. Wir unterhalten uns ein wenig. Sie ist so begeistert von unserem Laden. Wenn ich so etwas höre, schmerzt es mich immer, dass das Projekt zum Untergang verurteilt ist, weil unsere Chefetagen nicht genug Profit herausschlagen können.

15.30 bis 16.50 Uhr
Heimweg unter Sonne-Wolken-Mix. Mir geht eine Menge durch den Kopf.
Aus der Gemüsekiste, die ich am Vormittag geschenkt bekam, nehme ich die Bohnen. Waschen, putzen, kochen. Inzwischen schnipple ich Zwiebeln, um diese mit den Bohnen in Butter zu braten. Ein feines Abendessen.
Ich warte auf Nachricht des Sohnes, texte mit der Schwester und ärgere mich über die Kleine Frau. Erst will sie unbedingt mal wieder verreisen, dann will sie unbedingt an die Ostsee, und als ich eine günstige Reise gefunden habe, für die auch meine Urlaubstage reichen würden, will sie da nicht hin. Es ist viiiel zu weit. Und überhaupt, kann sie nicht nach Polen. Weil da Krieg ist!
Zum Glück ist ja nun in Polen kein Krieg, aber wenn die Mutti beschließt, dass das so sein muss, weil sie eine Begründung braucht, die Reise abzusagen, dann ist das eben so. *grrrrr*

Längst ist Abend
Ich habe das Gefühl, noch nichts geschafft zu haben, was jedoch nicht den Tatsachen entspricht. Ich bin nur so unendlich müde. Irgendwie klar nach der wieder viel zu kurzen Nacht. Seltsam aufgeregt bin ich wegen der Zugfahrt morgen. Ich weiß, dass ich etwas richtiges tue, und doch ist da ein Gefühl, als hätte ich schlechte Absichten. Keine Ahnung, woher das kommt.

Notizen – 25. Juli 2023

Neulich auf dem Heimweg…
…gingen mir Erinnerungen durch den Kopf. Ich rechnete nach, wann das wohl gewesen war und kam zu dem Schluss: Im Sommer 2020, als die meisten Menschen in diesem Land sich im Lockdown befanden, als die Wenigsten arbeiten und fast niemand reisen durfte, hatte ich einen ganz wunderbaren Sommer. Freilich galten für mich die Einschränkungen ebenso, allerdings hatte ich das Glück, für Einzelaufträge vertretungsweise in die Lausitz geschickt zu werden. Somit durfte ich {dienst}reisen, durfte in Hotels bzw. Pensionen wohnen, in Restaurants essen.
Und ich habe ganz anders über meinen Alltag berichtet, als ich das derzeit tue. Schöner, positiver und ausführlicher.
Juli 2020
August 2020
Nun überlege ich, ob ich daran nicht anknüpfen kann. Vielleicht sehe ich dann meinen derzeitigen Alltag, der mich oft nervt, auch wieder positiver, denn wenn ich zum Beispiel an gestern Nachmittag denke, als ich bei Sonnenschein zum Bahnhof in T. fuhr, dort eine freundliche
Auskunft wegen meines Deutschlandtickets bekam und einen Asia-Imbiss entdeckte, das war doch schön. Und wenn ich es jetzt nicht erwähnt hätte, wäre es in ein paar Tagen vermutlich vergessen.
Also:
5.30 Uhr
Der Wecker. Ich habe schon lange nicht mehr bis zu seinem Klingeln geschlafen, war immer schon vorher wach. Heute war die Nacht aber auch besonders kurz. 3 h 48 min und dreimal zwischendurch wach. Immerhin habe ich sehr schön geträumt.
08:00 bis 12.00 Uhr
Die Frühschicht ist ein wenig… wie soll ich das sagen? Anstrengend. Ja.
Mein Erfolgserlebnis zwischendurch war die Bestellung meines Deutschlandtickets. Lieber hätte ich eine Karte gehabt, aber die war über die App nicht zu bekommen. So ist es nun ein Handyticket. Nunja. Dann darf ich das eben nie vergessen. Auf das Zugfahren freue ich mich. Mal sehen, wie das ab nächste Woche wird.
11:00 bis 15.00 Uhr
Auch die Spätschicht ist anstrengend, auf ganz andere Weise. Immerhin schaffen wir es, ein wenig kreativ zu sein.
15:30 bis 17.00 Uhr
Der Heimweg.
Der Veranstalter des Färbefestes ruft zurück. Es findet tatsächlich statt. Das freut ich riesig.
Die Tankwarnleuchte meldet sich. So beschließe ich, an zu Hause vorbei und noch zu einer Tankstelle zu fahren, bei der der Kraftstoff meist besonders teuer ist. Es ist aber die zunächst gelegene und ich tanke nur für 20 Euro, damit ich morgen früh auf dem Weg zur Arbeit den Rest des Tanks günstiger füllen kann.
Die Idee, nochmal zu diesem Asia-Laden zu fahren, verwerfe ich. Es ist noch genug leckeres Essen daheim, das ich mir recht schnell zubereiten kann.
17.30 Uhr
Tataaa, die beiden Beutel sind leer. Der Inhalt verräumt und, weil Werbeprospekte, teilweise tatsächlich entsorgt. Gezählt habe ich die entsorgten Prospekte nicht. Hauptsache, es sind zwei Taschen leer.
18.40 Uhr
Ich fühle mich ein wenig unrastig. Andererseits bin ich wegen der kurzen Nacht {es war ja nicht die einzige der letzten Zeit} recht schlapp. Flugs rufe ich noch bei Evchen an, der ich versprochen hatte, mich um das Färbefest in Neckeroda zu kümmern. Sie freut sich sehr, als ich ihr erzähle, dass es nun doch, wie geplant am 26. August stattfindet.

Freitag, 14. Juli 2023

Der Tag war so schön…
…dass er einen eigenen Eintrag bekommen soll.
Das ging am Morgen damit los, dass ich Spielzeug abholen wollte, einmal in Riesa und einmal in Strehla. Da es unmittelbar vor meinem Ziel in Riesa eine Straßensperrung gab, brauchte ich fast eine Dreiviertelstunde, bis ich da war. Auf dem Rückweg gab es in Richtung Strehla auch noch eine Umleitung, auf der ich ein wunderfeines Sonnenblumenfeld entdeckte. In Strehla kaufte ich mir ein Eis und machte auf dem Rückweg am Feld unter alten Apfelbäumen Halt, wo ich das Eis verputzte und Mirabellen naschte. Die Gesichter der Sonnenblumen konnte man nur von der Straße aus sehen, aber dort wollte ich nicht zum Fotografieren anhalten. Wie idyllisch mein Rastplatz war, sieht man auch so.


Als ich wieder an der Firma ankam, waren die Kollegen schon im Wochenende. Also lud ich meine Spielzeuge aus, gönnte mir eine Tasse Milchkaffee, den ich nach dem süßen Eis unbedingt brauchte, bearbeitete noch ein paar Formulare… und dann rief Mutti an. Kommst du nach deinem Feierabend mal zu mir? Mein Telefon funktioniert nicht mehr.
Hä? Sie rief doch an, wieso funktionierte es da nicht?
Der Hintergrund war, dass der AB voll war und sie die alten Nachrichten nicht löschen kann. Nun hatte sie Angst, nicht mehr erreichbar zu sein. Ich sagte ihr, dass ich am Abend noch etwas vor habe und auch verabredet bin, aber sie machte einen auf traurig und mir damit ein schlechtes Gewissen. Wieder einmal! Wiedermal erfolgreich.
Also fuhr ich zu ihr, löschte den AB und machte mich wieder auf den Weg. Weil das mit dem Parkplatz in der Leipziger Innenstadt schon am Mittwoch schief gegangen war, fuhr ich diesmal mit der Straßenbahn. Das war sehr entspannt und ich kam rechtzeitig auf der Wiese beim Hörspielsommer an, um die beiden englischen Beiträg zu hören. Das eine {es ging um Piraten} erschloss sich mir nicht so recht, das andere {ein Gespräch zwischen einem Berg und einem Geier} war recht interessant und regte meine Fantasie für gewisse Geschichten an.
Dann kam Romsk und wir hatten gemeinsam einen wunderschönen kulturvollen Sommerabend.
Als ich dann gegen 22.30 Uhr heim kam, fand ich noch eine Überraschung von KarinNettchen in meinem Briefkasten, über die ich mich sehr gefreut habe.
Ein rundum schöner Tag.

Plauderei am Dienstag

Ich habe nachgedacht. Letzte Nacht, als ich nicht gut schlafen konnte, weil mir bevorstehende Ereignisse als Folge zurückliegender Entscheidungen keine Ruhe ließen. Habe ich dann nicht eigentlich vorgedacht? Doch. Schon. Was auch sinnvoller ist, als nachdenken. Denn wenn man schon denkt, sollte man es vorher machen, weil nachher gibt es wenig Sinn, egal zu welchen Erkenntnissen man gelangen mag. Nachher ist nichts mehr zu ändern, da hilft alles Denken nichts.
So, nun habe ich also vorgedacht. Und das war gut so. Sehr gut, denn ich bin zu der Erkenntnis gelangt, dass das alles, was innerhalb der Firma und mit meinem Projekt geschehen ist, wohl zu etwas gut sein muss, und zwar nicht nur für die Firma, sondern auch für mich. Überhaupt für mich. Denn für die Firma ist die Entscheidung eher ungünstig. Die glauben, sie sparen Kosten ein. Doch sagen wir mal so:
Angenommen, ich hätte fünf Projekte, die mir Prestige bringen, ansonsten aber nicht viel Gewinn. Auch keine Verluste, nein, keinesfalls, aber eben auch nicht viel Gewinn. Weiterhin angenommen, ich habe einen dicken Wasserkopf, der unterhalten werden will. Dritte Annahme, ich lege den Wasserkopf auf die fünf Projekte um und erreiche dadurch, dass diese Projekte nun den Wasserkopf nicht unterhalten können und infolge der Umlagen ins Minus rutschen. Was wäre rechnerisch sinnvoll? Ich würde den Wasserkopf verkleinern, weil der nichts einbringt, aber kostet. Wenn nun aber die angenommene Firma stattdessen die Projekte abstößt {weil diese rechnerisch Verlust machen}, ist dann das, was Einkünfte erwirtschaftet, wenn auch geringe, komplett weg. Der Wasserkopf aber, der keine Einkünfte erwirtschaftet, sondern nur Kosten verursacht, ist immer noch da.
Hm. Finde den Fehler.
Und was ist daran nun für mich gut? Ganz einfach: Ich werde Zeit für andere Dinge haben. Dinge, die mir wichtiger sind, als eben dieser Job. Ja, ich habe diesen Job sehr gern gemocht, mag ihn noch und habe ihn ja auch noch ein paar Monate. Aber ja, es gibt auch andere Dinge {Jobs}, die ich gern mache.
UND! Wer mich nicht will, hat mich nicht verdient. So einfach ist das.

Die Mittwochfrage(n)

Am 17. Mai kam ich nicht dazu, Catrins Mittwoch-Frage zu beantworten.
Heute nun möchte ich unbedingt wieder dabei sein.
Bist du sehr heimatverbunden oder würdest du gerne woanders leben – wenn du frei wählen könntest?
Tja, ich bin eher nicht heimatverbunden. Mein Leben lang bin ich Jobs hinter gezogen, wobei ich aber immer eine Wohnung im Heimatort hatte. Diese werde ich aufgeben {müssen}, sobald ich in Rente gehe, denn von meiner "üppigen" Rente, kann ich mir nur eines von beiden leisten, entweder eine Wohnungsmiete oder ein Leben, das diese Bezeichnung halbwegs verdient. Außerdem hatte ich schon immer den Traum von einem Häuschen am Meer, also an der Ostsee. Nun ist es kein Häuschen geworden, sondern eine Wohnung und sie ist auch nicht direkt am Meer, sondern ca. 30 km im Hinterland. Dort werde ich meine Zelte aufschlagen, wenn ich mein Rentnerdasein friste und gefühlsmäßig bin ich dort jetzt schon zu Hause.
Wenn ich allerdings frei wählen könnte, wäre diese Wohnung in MeckPomm auch wieder nur ein Standort, zu dem ich zurückkehren kann, wenn ich von einer Reise zurückkomme, denn mein derzeitiger Traum ist ein Wohnmobil, in dem ich dann, wenn ich nicht mehr täglich zur Arbeit muss, leben und herumreisen kann. Und wer weiß, vielleicht fällt mir bis dahin eine Beschäftigung ein, die ich dann vom Wohnmobil ausführen kann, denn ganz mit der Arbeit aufzuhören, kann ich mir momentan überhaupt nicht vorstellen.

Und hier wäre noch die Frage vom vergangenen Mittwoch:
Wenn du dir für dein/-e Hobby/-s neue Materialien kaufen möchtest, für welche entscheidest du dich? Schaust du, dass du möglichst wenig Geld dafür ausgibst oder sagst du: ich kaufe lieber hochwertiges und bezahle etwas mehr, wenn ich weiß, dass das Ergebnis dann besser?
Die Antwort ist schnell gegeben: Ich entscheide mich natürlich für hochwertige Materialien. Gleiches gilt auch für benötigte Werkzeuge. Jedoch brauche ich für mein Handarbeitshobby in den nächsten Jahren kein Material zu kaufen, da ich aus meiner Zeit, als ich noch mit Garnen gehandelt habe, noch einen riesigen Bestand habe, den ich wohl in den nächsten Jahren kaum aufbrauchen kann.

Wenn Ihr Ideen habt, wonach Catrin mittwochs fragen könnte, freut sie sich immer über Vorschläge.

Was für ein Tag

Entgegen der Wettervorhersage schien die Sonne auf allen Wegen zwischen Oschatz und Riesa. Und ich war auf Tour. Auf dem Heimweg konnte ich mir Zeit lassen und bekam dann einen Parkplatz vor Muttis Haus. Und dann ging es auch schon zum Arzt. Gebraucht hätte sie mich dort nicht, aber der Sohn hatte das nun eingerührt, also dann…
Danach hockte ich noch bei Mutti herum, schaute auf den Medikamentenplan, erklärte ihr mehrfach die Änderungen. Ob sie es wohl verstanden hatte?
Ich sollte den Sohn anrufen, weil sie ihm was erzählen wollte. Gewünscht, getan. Und dann fragte ich ihn dummerweise, ob ich ihn vom Garten nach Hause bringen soll. Mir war so. Ich fühlte mich dermaßen gegängelt und eingesperrt, dass mir der Abstecher aufs Dorf erstrebenswert erschien. Reaktion der Mutti: Ich will mit in den Garten.
Ich versuchte, ihr zu erklären, dass ich gar nicht in den Garten gehe, sondern nur bis ans Tor, um den Sohn da einzusammeln. Als ich von ihr wegging, kam doch tatsächlich die Frage: Du kommst nun wohl gar nicht mehr zu mir?
Hallo? Ich war am Samstag dort, ich war am Montag dort, am Mittwoch und gestern UND ich war noch nicht einmal fort, da drängelte sie schon, wann ich wiederkäme.
Als ich dann am Garten ankam, war der Sohn noch nicht ganz bereit, loszufahren und überredete mich, doch noch "hinter" zu kommen. Ich mache dir auch nen Kaffee.
In dem Moment klappte da so ein Schalter in mir um und ich dachte: Warum eigentlich nicht? Und so saß ich dann vor der Laube, hörte den Gesprächen der Nachbarn zu, die den Sohn im Garten besuchten, strickte ein paar Runden an einer Socke und genoss den schönen lauen Abend. Das tat mir so unendlich gut. Einfach da sitzen und ein wenig freie Zeit genießen.Mal nichts für andere tun, nur für mich. Die Socke wird wahrscheinlich der Schwager bekommen, aber das Stricken war meine Entspannung. Den Sohn brachte ich dann doch noch heim, aber diese Fahrt war meine Idee und ich kam nochmal raus. So ein schöner Abend.