Notizen – 06. Juni 2024

Der erste Donnerstag im Juni

05:00 Uhr
Das war wieder eine seltsame Nacht. Zuerst war ich alle Stunden kurz wach, seit 3:30 Uhr alle halben Stunden. Das ist kein Geschlafe. Trotzdem habe ich sehr schön geträumt. Die Träume hinterlassen immer ein angenehmes Gefühl und manche bleiben so gut in Erinnerung, dass ich den ganzen Tag noch von den schönen Bildern zehren kann.
Da ich gestern nicht die rechte Kraft hatte, mich auf den heutigen Arbeitstag vorzubereiten, fahre ich den Rechner hoch, um noch ein wenig zu tun, bevor ich losfahren muss.
08:00 Uhr
Ich komme in der Firma an und erschrecke. Es ist so still auf den Gängen, als ob der Unterricht schon in vollem Gang wäre. Bin ich etwa zu spät? Ich dachte, mein Kurs begänne erst um neun. Habe ich mich getäuscht? Bei der Suche nach jemandem, der mir Auskunft geben kann, laufe ich der Sekretärin in die Arme. Du bist aber früh! Mir plumpst ein Stein vom Herzen. Magst du Kaffee?
08:30 Uhr
Der Referent kommt. Ein sympatischer Mensch. Ich bin froh, dass ich heute nicht selbst referieren muss, sondern von ihm lernen darf, damit ich nächste Woche, wenn ich seine Vertretung übernehme, fit bin. Die Einarbeitung läuft sehr gut, gerade weil die Technik eher nicht läuft und ich auf diese Weise mitbekomme, was alles schief gehen kann {und vermutlich auch wird} und wie ich darauf reagieren kann.
Meine Blase macht mir zu Schaffen. Gestern hatte ich das Problem mit mehreren Kannen Tee in den Griff bekommen, heute schmerzt es beim Wasserlassen heftig. Ich zwinge mich trotzdem, gut durchzuspülen und freue mich schon auf den Abend daheim, wenn ich mir eine {oder mehr} große Kannen Tee kochen kann.
12:45 Uhr
Die Mittagspause verbringe ich mit den Kolleginnen von einst, die einhellig der Meinung sind, ich sollte nicht wieder nach Cottbus gehen. Klar, Gesundheit geht vor! Unbedingt.
13:30 Uhr
Referat. Ich komme zu spät, weil ich mich erst noch mit Kollegen unterhalten habe und stelle fest, dass der Referent noch nicht weit gekommen ist, weil mittlerweile auch die firmeninterne Software nicht mitspielt. Ich kümmere mich darum, schließlich habe ich jahrelang hier gearbeitet und kenne da ein paar Tricks. Passt.
Dann endlich das Referat, ein wenig gekürzt. Die Quizze {wie lautet eigentlich die Mehrzahl von Quizz?}, die zur Auflockerung gedacht sind, müssen wir aus Zeitgründen weglassen. Sie sind zur Wissensvermittlung nicht zwingend erforderlich.
16:00 Uhr
Test. Auch da gibt es ein paar technische Irritationen, die jedoch nicht wir zu verantworten haben. Wir müssen sie nur ausräumen.
17:10 Uhr
Feierabend. Der Tag war anstrengend, hat mir aber sehr geholfen.
Ich hole mein Auto von meinem Lieblingsparkplatz in der Gartenanlage ab und trollere quer durch Leipzig heimwärts. Weil ich noch zum Angebotsladen will, wähle ich die Route durch die gefährlichste Straße Deutschlands, die Leipziger Eisenbahnstraße. Also, für mich hat die nichts Gefährliches an sich. Eher erweckt sie den Eindruck einer Einkaufsstraße im südlichen Mittelmeerraum mit all ihren türkischen, arabischen und ähnlichen Läden, Cafés und Bistros. Klar ist sie ein Brennpunkt, weil so viele Kulturen, die sich in ihrer Heimat nicht grün sind, auf engstem Raum aufeinander treffen. Aber tagsüber, im hellen Sonnenschein, wirkt die Straße einfach nur interessant.
Wenn man den Begriff gefährlichste Straße Deutschlands googelt, bekommt man eine Auflistung, in der die Eisenbahnstraße gar nicht enthalten ist, weil sie sich nur auf Verkehr und Unfälle bezieht. Naja, auch egal. Ich mag die Eisenbahnstraße jedenfalls. Ich mag die Geschäfte dort und kaufe da auch sehr gern ein. So auch heute. Im Angebotsladen bekomme ich ein paar tolle Schnäppchen, von denen ich einige mit nach Jena nehmen werde.
Apropos Jena: Ich sehne mich schon nach dem Mann, aber ich bin auch geschafft vom Tag und habe noch keine Taschen gepackt und überhaupt. Deshalb entschließe ich mich heute nicht mehr zum Losfahren, sondern verschiebe das auf morgen. Da kann ich in der Frühe am Rechner noch ein paar Dinge, die ich heute gelernt habe, nachbereiten und vielleicht ausdrucken. Vielleicht nehme ich auch den Rechner mit. Mal sehen.
Die Kanne Tee, die ich mir koche und dann recht zügig leertrinke, hilft mir sehr. Die Schmerzen sind wieder weg. Hoffentlich bleibt das nun so.
22:00 Uhr
Was ist denn das für ein Geräusch? Ah, mein Telefon. Der Mann ruft an. Hach ja. Er wollte sich nur kurz melden, damit ich mich nicht wieder beschwere, dass er mich so selten anruft. Dieser Typ, hey. *kopfschüttel* Ich beschwere mich doch nicht! Oder vielleicht doch? Naja. Wir schwatzen eine Dreiviertel Stunde. Danach mache ich mir nochmal Tee, damit die gute Wirkung über Nacht nicht nachlässt.
Hach ja, es war ein guter Tag.

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