Bizarr

28/365

Die Mutti versorgt täglich ihre Schnittblumen. So bekamen auch die Tulpen noch einmal frisches Wasser und wurden schräg angeschnitten, damit sie sich noch ein Weilchen halten. Doch kaum standen sie wieder in der Vase am Fenster, ließ eine nach der anderen sämtliche Blütenblätter fallen, bis nur noch dieser außergewöhnliche Strauß übrig blieb.

Von jetzt an…

27/365

…geht es nur noch geradeaus. Oder besser gesagt rundherum. Ein schmaler Rock soll das werden.
Für Andreas Nadelgeplapper reicht dieser Beitrag nic ht aus, für meine Erinnerungen schon. Die Katl hat mir am Sonntag {War das am Sonntag???} ein ganzes Kilo dieses schönen Garns mitgebracht. Und nun habe ich wieder ein Gestricksel, dass ich überallhin mitnehmen kann, um bei jeder Gelegenheit dran zu arbeiten, denn hier muss ich nicht aufpassen, mir über nichts Gedanken machen. Einfach nur vor mich hin stricken und dabei schwatzen, fernsehen, was auch immer. Hier würde vielleicht sogar lesen funktionieren. Das muss ich mal testen.

In der Abenddämmerung

26/365
Ihr wisst, wie gern ich überland fahre, wie sehr ich das brauche, um mich nicht eingesperrt zu fühlen… um den Winterdepressionen zu entfliehen.
Am Dienstag bot sich die Gelegenheit, weil ich am Nachmittag die Hexe von der Ergotherapie abholen sollte. Sie hatte einen Beutel mit Schulsachen dabei: Oma, hast du noch ein wenig Zeit für mich?
Und dann saß ich wieder neben ihr und beobachtete, wie sie ihre Aufgaben löste. Zweimal musste ich ihr einen kleinen Tipp geben, wie sie heran gehen könnte. Ansonsten…
Tja, und dann war es eben schon dämmerig, als ich sie heim brachte. Es war kurz nach 17 Uhr, das heißt, die Dämmerung setzt schon fast eine stunde später ein, als noch vor einem Monat. Es wird, es wird…

Als hätte ich nicht genug…

23/365
…konnte ich neulich nicht widerstehen, dieses feine Konengarn in 100% Baumwolle zu bestellen. Zwei helle Grautöne, die zu allem passen und ein leuchtendes Frühlingsgrün.
Am Samstag wurden sie geliefert und schafften es somit auf das Foto des Tages.
Am Vormittag gab es ein zweistündiges telefonisches Strickschwatzen mit der Weinkönigin, bei dem ich mein Pullover-Bündchen weit voran trieb.
Am Nachmittag gab es Kaffee bei der Kleinen Frau. Auch da strickte ich noch ein Stück, bis ich die Nadel wechseln wollte, dies aber vertagen musste, weil ich kein Nadelmaß dabei hatte {dachte ich}.
Am Abend daheim stellte ich fest, dass ich das Nadelmaß doch dabei gehabt hatte, wechselte die Nadel und war wild entschlossen, den Pullover fertig zu stellen. Die Müdlinge, die sich in mein Gesicht setzten und mit aller Kraft meine Augenlider nach unten zogen, wussten dies zu verhindern.
…wobei mir gerade ein Satz einfällt, den mein Kollege am letzten Arbeitstag vor Weihnachten sagte: Das werde ich zu verhindern wissen!
Gemeint war die Aussicht, uns nicht wiederzusehen. Nunja, er konnte es nicht verhindern, da wir beide vorläufig nicht arbeiten dürfen und bis wir das wieder dürfen, wer weiß, da erkennen wir uns vielleicht gar nicht mehr. *kicher*

Ein Gefühl von Freiheit

22/365
Ein Gefühl, das ich schon seit einem Jahr nicht mehr hatte, seit 17 machtgierige Personen sich anmaßen, 83.000.000 Menschen in ihren Wohnungen einzusperren und ihnen alles zu verbieten, was das Leben lebenswert macht.
Naja, ganz so stimmt das nicht. Als ich im letzten Sommer auf Dienstreisen gehen durfte, eben weil die Reisen dienstlich waren, da fühlte ich mich auch gut. Nur jetzt in dieser tristen grauen Jahreszeit macht mir das zu-Hause-Hocken etwas aus. Dieses Nicht-arbeiten-Dürfen. Dieses Maximal-15-km-vom-Wohnort-Entfernen, wo man überlegen und nachrechnen muss, ob man denn im nächsten Erdkugel-Markt überhaupt einkaufen darf, oder ob der nicht schon zu weit entfernt ist. Wo Ausflüge nicht zu den Gründen zählen, aus denen man die Wohnung verlassen darf, auch wenn diese Ausflüge für die seelische Gesundheit wichtig wären.

Am Freitag hatte ich einen wichtigen Grund, die Wohnung zu verlassen. Ich musste zur Firma des Sohnes. An meinem Auto war etwas defekt, das er wieder in Ordnung bringen wollte/sollte/ gebracht hat. Die Firma liegt draußen auf dem flachen Land. 9 km entfernt, also innerhalb des Bannkreises. Die Weite der Landschaft brachte ein gutes Gefühl mit sich. Dazu kam der Wind, der herrliche Wind. Ich liebe Wind. Der hat es schon immer geschafft, mit trübe Gedanken aus dem Kopf zu pusten. Auf dem Rückweg hielt ich noch am Wasser. Das lag am Wegesrand, also auch im Bereich des Erlaubten. Außerdem war dort kein Mensch, mit dem ich hätte eine Infektion irgendwelcher Art austauschen können. Völlig ungefährlich und ein unendlicher Gewinn für mein seelisches Wohl.
Ich zehre noch immer davon.

Fertig

Zumindest für heute. Es ist 16:30 Uhr und wir genießen den Feierabend.
21/365
Zumindest so lange, bis Mutti anrief.
Erste Frage der Kleinen Frau: Ihr seid wohl gar nicht zu Hause? Weil du so ewig nicht rangehst.
Da unterstellt sie schon wieder, wir treiben uns ohne sie in der Weltgeschichte herum, vergnügen uns womöglich und haben die Hausaufgaben nur als Vorwand genutzt.
Ich bin sauer.
1. Selbst wenn das so wäre, wäre es meine Sache.
2. Selbst wenn wir zu zweit unterwegs wären, könnte dürfte sie nicht als dritte Person dabei sein.
3. Selbst wenn wir unterwegs wären, dann gewiss nicht zum Vergnügen, weil es untersagt ist, zum Vergnügen die Wohnung zu verlassen.
All das könnte sie sich selbst überlegen, aber nein, sie muss mich anzicken, weil ich mich ihrer Meinung nach ohne sie vergnüge und ich sie gefälligst an meinem Vergnügen zu beteiligen habe.
Zweite Äußerung der Kleinen Frau: Ich wollte euch eigentlich fragen, ob ihr schön fleißig seid.
Und warum fragt sie das dann nicht?
Ich erzähle ihr trotzdem, was wir geschafft haben und wie sich die Enkelhexe eine 1 verdient hat.
Schwups, kommt die nächste Unterstellung. Na, hoffentlich machst du das nicht soundso…
Ich hatte gerade eben erklärt, dass ich es eben nicht soundso mache.
Schlussbemerkung der Kleinen Frfau in einem Tonfall, als hätte ich ihr was ganz schlimmes angetan: Hm. Na, dann eben Tschüss.

Der Mittwoch…

…sollte mein Nadelgeplapper-Tag werden. Derzeit bin ich jedoch sehr damit beschäftigt, mit der Hexe allen Aufgaben hinterher zu rennen, die von den Verschiedenen Lehrern im Lernsax gestellt werden.
Heftig sind die Termine. Man bekommt das Gefühl, manche Lehrer möchten die Tage der Schüler vollständig mit Aufgaben ausfüllen und es ist ihnen egal, ob Kollegen gerade das Gleiche versuchen. Ich bin ja nun nicht gerade unerfahren, was Unterricht betrifft. Aber was hier so an Aufgaben auftaucht, erscheint mir teilweise bissel heftig, zumal die Schüler außerdem auch noch mehrere Stunden in Videokonferenzen hocken. Also, zumindest diese Woche war und ist es so.
Heute allein 3 Zeitstunden Videokonferenz am Stück. Das entspricht 4 Unterrichtseinheiten und danach ist so ein Menschlein erst mal geschafft. Dann noch Matheaufgagben, Deutschaufgaben, Englischaufgaben. Jedes für sich nicht viel, aber es läppert sich. Da hat man schnell 8 Zeitstunden zusammen, was dann fast 11 Unterrichtseinheiten sind. Und das alles im Homeschooling. Also, ich finde es heftig.
20/365

Sonntags {17. Januar 2021}

Es ist Abend und ich möchte mich unbedingt noch zu drei Themen äußern.
Foto des Tages
14/365
Die Hexe hat ihr Schulzeug gleich dagelassen. Ich mache zu Hause sowieso nicht weiter. Mit dir macht das viel mehr Spaß, ich lerne was und schaffe viel. Darf ich das hier liegenlassen?
Und nun liegt es da. Auf dem Sessel. Und ich möchte mir was einfallen lassen, wo ich es hinräume. Tja.
15/365
Wieder Schule. Diesmal Fachrechnen in der Berufsschule. Ich mache das total gern. Braucht jemand noch eine Mathe-Lehrerin oder Dozentin? Ich hätte gerade Kapazitäten.
17/365
Das Spinnrädchen fiel mir vorhin beim Ausräumen eines Regalfaches in die Hände. Das stand früher bei meiner Oma in der Vitrine, und wenn ich ganz lieb war {war ich meistens} gab sie es mir heraus und ich durfte das Rädchen drehen. Damals war ich ungefähr 4. Wen wundert es da noch, dass ich irgendwann spinnen lernte und auch Geschichten vom Spinnrad schreibe?

Die Sonntags Top 7
gibt es wie immer bei Anni.
Lesen
Damit die Statistik nicht gleich zu Anfang des Jahres wieder ins Stolpern gerät, hier die beiden Krimis, die ich seit Jahresbeginn gelesen habe.
Das Matjesmassaker
Das Flunderfiasko {Noch nicht ganz fertig, aber wahrscheinlich lese ich es heute Nacht noch zu Ende.}
Beide Krimis von Ivo Pala, der hier in einem frischen Stil schreibt, als säße er dir im Sessel gegenüber und erzähle von seinen Erlebnissen, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Erfrischende Unterhaltung. Gute Ablenkung von all dem Blöden da draußen.

Musik
Die Hexe hatte einen Vortrag vorzubereiten und wusste zunächst gar nicht, worüber sie referieren wollte. Ein Thema war ihr viiiiel zu persönlich, als dass sie sich damit vor ihre teilweise seltsame Klasse gestellt hätte. Wir vertagten das und widmeten uns anderen Aufgaben. In einer Pause meinte sie mit in die Ferne gerichtetem Blick: Da will ich unbedingt mal hin. Und dann referierte sie so wunderbar über Schottland, warum sie dahin möchte, was sie von dem Land und einer Reise dorthin erwartet. Was lag näher, als ihr die inoffiezielle Hymne Schottlands vorzuspielen. Da hatten wir gleich noch etwas Englisch-Unterricht, weil die Dozentin in mir nicht umhin konnte, mit dem Mädel gemeinsam den Text zu übersetzen.

Flimmerkiste
Einem Hinweis von Illy folgend schaute ich mir ein paar Folgen einer 50 Jahre alten Serie an {fünfzig Jahre} und habe mich wieder köstlich amüsiert.

Seltsam ist allerdings, dass die Folgen hier immer gleich zweimal hintereinander abgespielt werden. Tja.

Erlebnis
Schön war das Lernen mit der Enkelhexe. Hoffentlich dürfen wir das auch weiterhin tun.

Genuss
Hmmm, ja. Als die Hexe da war, habe ich gekocht. Schweinsmedaillons mit Apfelspalten, dazu Brokkoli und Kartoffelpü.

Web-Fundstück/e
Dazu habe ich diese Woche tatsächlich mal was beizutragen, muss allerdings auch warnen, da es dort sehr viel Werbung für irgend so nen Messerhersteller gibt. Es gibt aber auch tolle Rezepte, und vor allem die kleine Kräuterkunde hat mir gefallen.

Hobby
Na, gestrickt hab ich natürlich. War euch schon klar, oder? Ein paar Bilder hab ich im Nadelgeplapper verewigt, ein bissel was seht ihr hier gleich noch beim…

Sieben-Sachen-Sonntag
Was ich am Sonntag mit meinen Händen getan habe…
Erste Amtshandlung: Kaffeewasser aufsetzen.
Aus der Restekiste drei Reste herauskramen…
…und gleich ein Patch an die Kissenhülle nadeln.
Später beim Kaffee {das Wasser war zwischendurch schon wieder kalt geworden} an der Socke gestrickt, die ich am Abend zuvor angeschlagen hatte, weil ich was farbenfrohes brauchte.
Da fällt doch beim Abwaschen der Henkel vom Topf. Ich versuche, diesen wieder anzuschrauben, was mir einfach nicht gelingen will. Hm, das versuche ich später noch mal. Jetzt habe ich dafür gerade keinen Nerv.
Stattdessen schnipple ich mal wieder Kartoffeln, bestreue sie mit Salz und Chiliflocken und backe sie knusprig.
Zum Vergleichen hänge ich eines meiner "Drunterziehchen" an die Tür und den noch immer nicht fertigen Pullover daneben. Anhalten, vergleichen, messen. Noch zwei Zentimeter, dann kann ich mit dem Musterbündchen{-bund} beginnen. Yeah!

Jetzt stricke ich die Socke von heute Morgen fertig und schaue noch eine Folge von Die 2.
Vorher bringe ich diesen Eintrag noch zu Anni und Geraldin.

Mittwochs Schule

13/365
Die Tagesbilder sind heute zwei, die zusammenhängen.

[Mira]: "Oder möchtest du über Martin Luther schreiben? Wenn ihr den in der Schule behandelt habt, kommt das vielleicht gut."
[Hexe]: "Martin Luther? Nie gehört. Also, schon, aber nicht in der Schule. Das war doch der mit dem Feiertag an Halloween?"
[Mira]: *lacht* "Ja, der war das. Ich finde es auch nicht sinnvoll, über die Träume anderer Leute zu schreiben, erst recht, wenn sie vor 500 Jahren gelebt haben. Was wissen wir denn schon über deren Träume? Aber ihr müsst den behandelt haben, sonst würde eure Lehrerin doch nicht auf ihn verweisen."
[Hexe]: *nachdenklich* "Hm. Das wüsste ich doch, schon wegen dem Feiertag. Des Feiertags." {Jaha, die Hexe kann das noch mit dem Genitiv, wenn auch nicht immer.}
[Hexe]: "Vielleicht im Lehrbuch? Welche Seiten waren das nochmal?"
[Mira]: *schlägt das Lehrbuch auf*
"Nee, oder?"
Die Hexe hat dann über Schottland geschrieben, dass und warum sie da mal hin möchte. Das ist ihr Traum. Darüber zu erzählen, wurde sie gar nicht fertig.
Aber was ist mit den Kindern, deren Eltern oder sonstige Ersatzlehrer diesen Lapsus der Lehrerin gar nicht bemerken? Die glauben jetzt womöglich, der Reformator und der Bürgerrechtler seien eine Person. *kopfschüttel*