Samstagsplausch {20.04.2024}

Guten Morgen ihr Lieben
Als ich eben in der Überschrift das Datum schrieb, war ich erschrocken. Schon der 20.! Da ist ja der April nun auch schon fast vorbei. Ein Drittel des Jahres vergangen. Und was habe ich erreicht?
Eine Menge! Es ist ja auch eine Menge passiert. Und nicht nur so die Ereignisse an sich, sondern dieses Hin-und-Her, das Abwägen der Möglichkeiten und dann doch keine Wahl haben. Das alles hat mich wuschig gemacht, mich eine Menge Kraft gekostet. Ich hab schon immer gut umdisponieren können, wenn sich Gegebenheiten änderten. Auch von jetzt auf gleich. Aber was in den letzten Wochen hier abging, war einfach zu heftig. Da kam ich nicht mehr mit. Oder bin ich einfach zu langsam geworden?
Jetzt überlege ich gerade, ob ich den Wochenrückblick thematisch ordne, aber dann komme ich vielleicht noch mehr durcheinander, als ich ohnehin bin. Also wohl doch besser chronologisch.
Aaaalso…

Wochenrückschau
Samstag, 13. April
Meine wunderbare Hexe hatte Karten für Il Civetto besorgt. Bei herrlichem Wetter fuhren wir nach Halle und schlenderten dort noch ein wenig herum, bevor wir im Steintor Varieté in eine völlig andere Welt eintauchten. Das Konzert war umwerfend und danach hatten wir noch Gelegenheit, uns mit dem Musikern, die wir nun schon ein paar Jahre kennen, zu unterhalten und gemeinsam Eis zu essen. Liebe auf Eis heißt ihre Tour, deshalb gab es Eis.

Sonntag, 14. April
Zeit zum Auspendeln. Ich bin noch nicht gesund, ich brauche das.

Montag, 15. April
Morgen steht die OP auf dem Plan. Ich mache mich völlig verrückt. Hinterlasse Telefonnummern und Zugangsdaten für alles mögliche, falls ich nicht wiederkommen sollte. Mir wird plötzlich bewusst, dass ich eine Patientenverfügung und eine Vorsorgevollmacht brauche. Hach.
Der Sohn kommt am Abend. Versucht, mich von meiner Angst abzulenken. Wir sitzen draußen im warmen Wind. Das tut gut.

Dienstag, 16. April
Ich verbringe den gesamten Vormittag im Klinikum und fahre unverrichteter Dinge wieder heim. Ich bin zu fett für eine ambulante OP. Na toll. Ich meine, ich sehe das schon ein. Das Risiko, dass mein Kreislauf die Narkose nicht gut verkraftet, ist hoch. Dass man mich da lieber stationär aufnehmen und nach der OP unter Beobachtung halten will, ist an sich eine gute Sache und sollte mich beruhigen. Aber ich will es doch nun irgendwann auch mal hinter mir haben!

Mittwoch, 17. April
Telefon, Telefon, Telefon…
Ein neuer OP-Termin war zu vereinbaren. Der künftige Chef {Chef C.} war anzurufen, um weitere Schritte für meinen Dienstalltag zu verabreden. Er rief dann später auch zurück wegen diverser Zugänge, die er für mich neu beantragen musste. Hatte ich alles schon mal. Mehrfach. Aber die Firma spielt mit mir Hop-on Hop-off und so sind auch immer wieder Ab- und Wiederanmeldungen notwendig. Naja, die IT-Abteilung will ja auch was zu tun haben.
Zwischendurch rief der Schatz an, der wissen wollte, wie es mir am Dienstag ergangen war. Da hatte er nicht anrufen wollen, weil er dachte, ich schlafe vielleicht den ganzen Tag und er mich nicht stören wollte. Ja, ist schon auch ne blöde Situation für ihn. Er wäre gern bei mir, würde mich gern unterstützen, aber ich lasse ihn ja auch ein wenig draußen aus meinem Leben. Mache vieles mit mir allein ab, weil ich es mein Leben lang nicht anders gewöhnt bin. Ich muss ihm noch beichten, dass ich nicht, wie geplant am Donnerstag zu ihm kommen kann, weil ich am Freitag noch mal in die Klinik muss zu einer weiteren Voruntersuchung. Was die mich in den letzten Wochen untersucht und untersucht und untersucht haben!

Donnerstag, 18. April
Ich muss nochmal zu meiner Ärztin, denn ich brauche statt des Überweisungsscheins nun einen Einweisungsschein. Ihre Sprechstunde beginnt 9.30 Uhr. So spät, das zerreißt mir den ganzen Tag. Als ich gerade aus der Dusche komme, klingelt mein Telefon. Wer ist denn das nun schon wieder? Eine Kollegin aus Leipzig, die genau genommen gerade gar nicht meine Kollegin ist. Sie habe gehört… und wolle mal wissen, was da dran sei. Ähm, ja. Das Gespräch dauert anderthalb Stunden und danach schaffe ich es vor der Mittagspause nicht mehr zur Ärztin. Dafür hänge ich meine Wäsche nach draußen. Es ist kalt geworden, aber vielleicht trocknet die Wäsche ja doch im leichten Wind.
Kurz bevor ich zur Nachmittagssprechstunde los will, ruft der Jürschn an. Ein sehr interessantes Gespräch, das ich leider abwürgen muss, denn nochmal kann ich meinen Arztbesuch nicht verschieben.
Am Abend beginne ich, meine Taschen zu packen für die Reise nach Jena {dafür würde ich nicht viel brauchen} und für die Dienstreise in der kommenden Woche. Da muss ich an sehr vieles denken, denn unter anderem muss das Auto zu einem Minivan umfunktioniert werden. Das macht Spaß, erfordert aber eine Menge Planung.
Irgendwie fühle ich mich schon wieder ausgelaugt. Immerhin ist die Wäsche tatsächlich trocken geworden.

Freitag, 19. April
Ich bin nicht fertig geworden mit meiner Packerei und kann mich gerade auch nicht motivieren. Der Termin in der Klinik nervt. 12 Uhr an einem Freitag! Menno. Da kann man vorher nicht rechtes anfangen und nachher… wer weiß? Draußen ist es dunkelgrau und regnet. Entsprechend ist meine Stimmung und ich schwanke zwischen unbedingt am Nachmittag nach Jena fahren er doch erst morgen früh. Gegen das Grau färbe ich mir kurzentschlossen die Haare. Wird gut.
Dann muss ich erstmal los.
Fünf Stunden später {fünf!!!} bin ich zurück. Und völlig demotiviert. Die meiste Zeit in der Klinik habe ich gewartet. Gewartet, dass ich überhaupt dran kam. Blutabnahme, wiegen, messen und einen Fragebogen ausfüllen, den ich am Dienstag schon mal ausgefüllt hatte. Dann auf Station gewartet, über eine Stunde auf ein nettes Gespräch mit einer jungen Assitenzärztin, die mich am Dienstag schon mal untersucht hatte. Sie musste einen Fragebogen ausfüllen. Wieder die gleichen Fragen wie am Dienstag und vorhin schon. Ich bekam eine Akte mit, die ich später wieder zurückbringen sollte. Nun ging es wieder zur Anmeldung und dann hab ich mal wieder gewartet, nur so 20 Minuten, dann bekam ich ein Tablet, auf dem ein Fragebogen hinterlegt war, den ich ausfüllen sollte. Heute nun schon zum dritten Mal. Zugegeben, es waren ein paar zusätzliche Fragen drauf, die wir noch nicht hatten. Als der ausgefüllt war… warten. Dann gab es ein Gespräch mit der Narkoseärztin. War gut, aber im Grunde wusste ich das alles schon. Aber ja, sie müssen mich ja aufklären, brauchen dafür auch eine Unterschrift. Dann durfte ich die Akte wieder zur Station bringen. Es hatte niemand irgend etwas an dieser Akte verändert, nicht mal einen Blick hinein geworfen. Warum habe ich sie nicht gleich dort gelassen? Wenigstens ging die Abgabe schnell. Ich musste NICHT warten.
Trotzdem war ich breit, als ich heim kam. So stand fest, dass ich an diesem Tag nicht mehr nach Jena fahren würde und am Samstag vielleicht auch nicht. Vielleicht gar nicht an diesem Wochenende.
Während dieser ganzen Warterei in der Klinik habe ich mich so unendlich allein gefühlt. Ich verstehe das gar nicht. Was wäre denn besser gewesen, hätte der Schatz neben mir gesessen und mitgewartet? Alles wäre besser gewesen. Er hätte meine Hand halten können. Ich wäre nicht allein gewesen.
Nur GabhÄu war da. Die ganze Zeit. Sie schrieb zwischendurch, wie weit ich gekommen wäre. Versuchte, mich aufzumuntern. Gab mir das Gefühl, eben doch nicht ganz allein zu sein. Und stärkte, ohne das zu wollen, meinen Entschluss, gar nicht nach Jena zu fahren. Wenn ich doch sowieso allein bin, warum dann nicht das Wochenende allein genießen, vielleicht auf der Couch mit Strickzeug?
Immerhin packe ich meine Taschen fertig, so dass ich losfahren könnte, wenn ich mich eben doch dazu entschließe.
Ich texte lange und ausführlich mit GabhÄu und quatsche lange mit Jürschn, der meint, wenn ich am Montag in aller Frühe auf Dienstreise muss, sollte ich mir nicht noch die Fahrt nach Jena zumuten, zumal ich mich damit um ca. 120 km von meinem künftigen Einsatzort entferne. Und die Strecke ist auch ohne dies lang genug.

Heute
Ich weiß es nicht. Früh aufgestanden bin ich. 5:30 Uhr. Voller Schwung, entschlossen, nur noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen und dann nach Jena zu starten. Aus den Kleinigkeiten wurde mehr und mehr, das mir noch zu tun einfiel und inzwischen hat mich der Schwung schon wieder verlassen. Sollte ich nicht vielleicht doch lieber hier daheim bleiben? In aller Ruhe.
Ich weiß es einfach nicht. Was bin ich nur für ein unentschlossenes wechselhaftes Wesen? Egoistisch? Kraftlos. Unnütz. Naja, nee, unnütz bin ich wohl nicht. Es gibt schon Menschen, denen ich in der einen oder anderen Hinsicht nützlich sein kann. Das schon. Nur, will ich das überhaupt?
Oh weh.

Ich glaube, jetzt mache ich mir erst mal einen Kaffee. Dann schaue ich all meine Taschen und Kisten durch, ob ich auch wirklich nichts vergessen habe. Und dann… ist vermutlich Mittag und lohnt sich tatsächlich nicht mehr, noch irgendwo hin zu fahren.
Was sich auf alle Fälle lohnt, ist ein Besuch bei Andrea, um zu schauen was ihr so alle in der letzten Woche erlebt habt.

Ich wünsche euch ein schönes und ausgeglichenes Wochenende
Eure Mira

4 Gedanken zu “Samstagsplausch {20.04.2024}

  1. Hallo Mira,
    ich bin auch so eine Unentschlossene – und habe gelernt: Manchmal einfach auf den Bauch hören, der hat meistens recht und trifft die richtigen Entscheidungen.

    Du bist doch gar nicht so alleine – wir Blogger sind eine Community und Deinen Blog lese ich total gerne.

    Ich bin gespannt, wie Du Dich nun entschieden hast
    Sabine vom https://www.wortgestrick.de

    1. Liebe Sabine,
      ich bin dann am Vormittag doch noch losgefahren nach Jena, und war dann sehr, sehr froh darüber. Es tat so gut, einfach mal in den Arm genommen zu werden. Hach ja.
      Und die weite Fahrt nach Cottbus war auch recht angenehm, abgesehen davon, dass ich so früh los musste.
      Bis jetzt fühlt sich alles gut an, von einer kleinen Müdigkeit abgesehen.
      Liebe Grüße
      von Mira

  2. Hallo Mira,
    das war ja wirklich blöde mit Deinen Terminen. Leider ist das mittlerweile so das man überall in KH und bei Ärzten ewig warten muss. Und ich denke das wird noch schlimmer. Es gibt ja immer weniger Praxen.
    Und mit dem unentschlossen sein, geht mir mittlerweile genauso. Früher hab ich mich bei den Eltern lustig darüber gemacht das sie,je älter sie wurden, umso unentschlossener waren. Und nun erlebe ich das Gleiche bei mir. Komisch,gell.
    Egal wie Du Dich entschieden hast, wünsche ich Dir jedenfalls ein tolles und erholsames Wochenende.
    Liebe Grüße Karin

    1. Das ist lieb von dir, liebe Karin. Und weißt du was? Ich habe mich noch immer nicht entschlossen. Da aber die Zeit immer weiter fortschreitet und es sich immer weniger lohnt, heute noch auf Reisen zu gehen, werde ich am Ende wohl auf der Couch landen.
      Liebe Grüße
      von Mira

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