Ein Gefühl von Freiheit

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Ein Gefühl, das ich schon seit einem Jahr nicht mehr hatte, seit 17 machtgierige Personen sich anmaßen, 83.000.000 Menschen in ihren Wohnungen einzusperren und ihnen alles zu verbieten, was das Leben lebenswert macht.
Naja, ganz so stimmt das nicht. Als ich im letzten Sommer auf Dienstreisen gehen durfte, eben weil die Reisen dienstlich waren, da fühlte ich mich auch gut. Nur jetzt in dieser tristen grauen Jahreszeit macht mir das zu-Hause-Hocken etwas aus. Dieses Nicht-arbeiten-Dürfen. Dieses Maximal-15-km-vom-Wohnort-Entfernen, wo man überlegen und nachrechnen muss, ob man denn im nächsten Erdkugel-Markt überhaupt einkaufen darf, oder ob der nicht schon zu weit entfernt ist. Wo Ausflüge nicht zu den Gründen zählen, aus denen man die Wohnung verlassen darf, auch wenn diese Ausflüge für die seelische Gesundheit wichtig wären.

Am Freitag hatte ich einen wichtigen Grund, die Wohnung zu verlassen. Ich musste zur Firma des Sohnes. An meinem Auto war etwas defekt, das er wieder in Ordnung bringen wollte/sollte/ gebracht hat. Die Firma liegt draußen auf dem flachen Land. 9 km entfernt, also innerhalb des Bannkreises. Die Weite der Landschaft brachte ein gutes Gefühl mit sich. Dazu kam der Wind, der herrliche Wind. Ich liebe Wind. Der hat es schon immer geschafft, mit trübe Gedanken aus dem Kopf zu pusten. Auf dem Rückweg hielt ich noch am Wasser. Das lag am Wegesrand, also auch im Bereich des Erlaubten. Außerdem war dort kein Mensch, mit dem ich hätte eine Infektion irgendwelcher Art austauschen können. Völlig ungefährlich und ein unendlicher Gewinn für mein seelisches Wohl.
Ich zehre noch immer davon.

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