Die Woche in einem Wort
Gutausgehend
Eine Woche zuvor
Nachdem wir erst in der Nacht gegen 2 Uhr aus Torgau zurückgekommen waren, stand mir ein ruhiges Wochenende bevor. Dachte ich. Mein Mädchen würde ich "zurückgeben" müssen, weil sie um die Mittagszeit mit ihrer Mutti zu ihren Freunden nach Teichdorf fahren wollte. Mit der Oma war noch nichts verabredet.
Das könnte ein schöner Tag werden.
Dann rief die Oma an, als das Mädel noch schlief und ich noch nicht sagen konnte, wann ich sie heim bringe. Die Oma wollte in einen Klamottenladen, weil sie eine Winterjacke braucht. Na gut. Später.
Mein Mädchen war von einem Anrufer unsanft geweckt worden und hatte gleich noch eine Nachricht ihrer Mutter entdeckt, die eine Planänderung enthielt und uns zur Eile zwang. Immerhin konnte ich so meine Mutter etwas früher zum Einkaufen abholen.
Noch im Klamottenladen erhielt ich einen Anruf meiner Hexe. Sie war total enttäuscht von ihrer Mutter, weil diese nicht nur unseren Plan eines entspannten Morgens über den Haufen geworfen hatte, sondern auch ihre Zusage zurückgezogen hatte, das Mädel nach Teichdorf zu bringen. Und nun?
Ich stellte meiner Mutter frei, sich heimbringen zu lassen oder mitzukommen, wofür sie sich entschied. Dann holte ich mein Mädchen wieder ab und auf ging es nach Teichdorf.
Es war eine sehr schöne Fahrt. Ich hätte nur gern zwischendurch immer mal zum Fotografieren angehalten. Das ergab sich jedoch nicht.
Auf dem Rückweg bahnte sich dann etwas an, das mich noch tagelang schwer stressen sollte.
Die Mutti wollte nämlich wissen, ob wir denn nun Aussicht hätten, Silverster eine schöne Reise zu machen. Mit anderen Worten: Hast du dich denn nun endlich darum gekümmert, mir meinen Willen zu erfüllen?
Ähm, Moment: Silvester?
Vom Reisen über die Feiertage
Wie ihr vielleicht wisst, ist die Vorbereitung auf Feiertage für mich oft sehr stressig, was ich leider, leider meiner Mutter zu verdanken habe, weil diese erreichen möchte, dass immer alles ausschließlich nach ihrem Kopf geht. Und das nicht einfach so, sondern auf ihre seltsame, manipulative Art {von der sie sich verspricht, später sagen zu können: Ich habe gar nichts gewollt. Du hast das selbst vorgeschlagen.} Ein Beispiel: Der Sohn hat am 10. Dezember Geburtstag und sagt an, dass er in der Woche nach seinem Geburtstag den Baum besorgt. Da bekomme ich am 3. Dezember einen schwer depressiven {Krokodilstränen} Anruf, dass wir nun in diesem Jahr keinen Weihnachtsbaum haben werden und wie traurig das ist, weil es bisher noch nie vorgekommen ist. Ich reiche die Beschwerde an den Sohn weiter, und er ist abgeklärter als ich und sagt: NACH meinem Geburtstag. Punkt.
Um solche und viele noch ärgere Quengeleien zu vermeiden, hatte ich Weihnachten 2019 eine Reise nach Marienbad organisiert, wo wir noch auf meine Schwester samt Mann trafen. Die Reise war sehr schön, und was glaubt ihr, welch entspannte Adventszeit ich hatte. Ich konnte das richtig genießen.
2020 war eine Weihnachtsreise "aus Gründen" nicht möglich. Da musste ich wieder kochen und machen und tun, aber es war ja Lockdown, also hatte ich Zeit. Und zum Glück warfen die Regeln dann so, dass wir uns nicht strafbar machten, indem wir zu fünft Weihnachten feierten. Der Mutti war das nämlich egal gewesen. Sie wollte das so, also musste das so passieren, egal, wie die Regeln gelautet hätten. Aber wie gesagt, wir hatten Glück.
Dieses Jahr nun, da ich wieder Vollzeit arbeite, wäre ich gern wieder verreist. Wir hatten das in der Familie auch besprochen mit Sohn, SchwieTo und der Enkelhexe und natürlich auch mit Mutti. Es ging "nur" noch darum, wohin wir fahren. Da war einiges abzuwägen. Und als schon fast alles feststand, kam die Mutti mit: Nö, nach Polen will ich nicht. Da geht es so schlimm zu. Und überhaupt, Weihnachten will ich nicht wegfahren. Weihnachten war zu Hause immer sooo schön. Warum willst du das denn nicht?
Na, warum wohl? Weil ich die ganze Rennerei habe. Egal, diese Antwort hatte ich mir verkniffen. Sie beharrte darauf, Silvester wegzufahren. Nicht Weihnachten.
Gut, also Silvester, obwohl allen anderen Weihnachten lieber gewesen wäre, damit die Familie zusammen ist. Silvester möchten die vielen Generationen, die ich unter einen Hut zu bringen habe, doch lieber in ihrer Altersklasse feiern. Außer mir natürlich, denn an irgendwem muss die 30 Jahre ältere Dame ja hängen bleiben. Von Menschen, die 50 bis 70 Jahre jünger sind, kann ich das ja nun nicht erwarten.
Bevor ich mich nun auf eine langwierige Suche nach einer Silvesterreise machte, bekam ich von meiner Schwester einen Link geschickt. Wir haben jetzt gebucht. Klar, dieses Gezicke, wie es im hiesigen Teil der Familie stattfindet, geben sich andere nicht. Da ist noch was frei. Also hab ich herumtelefoniert, aber sowohl Sohn und SchwieTo, als auch die Hexe haben Silvester besseres vor, als mit uns Alten in den Wienerwald zu fahren. Immerhin hätte ich wenigstens meine fast gleichaltrige Schwester und Schwager und nicht nur die alte Dame.
Als ich ihr freudig verkündete, dass sie nun komplett ihren Willen bekommt, Weihnachten zu Hause und Silvester auf Reisen, ging ein riesiges Theater los, mit gespieltem Geheule: Huhuhu, huhuhu… immer wieder. Und zwischendurch Ich will aber, dass der Sohn mitkommt. Meine Argumente {siehe oben} hörte sie sich gar nicht an. Ich will das aber! und noch schlimmer Warum willst du ihn denn nicht dabei haben? Dein eigenes Kind!
Vielleicht, weil ich, im Gegensatz zu ihr, möchte, dass mein Sohn ein Silvester verlebt, dass für ihn schön ist.
Ich hatte es so satt, dass ich ihr sagte, wenn sie sich irgendwann entschließt, mit mir zu reden, ohne dass im Hintergrund der Fernseher noch lauter brüllt als sie, dann könne sie mich gern anrufen, ansonsten lege ich jetzt auf.
Das war mein Sonntag, 24. Oktober 2021. Sehr erholsam… natürlich nicht.
Als wir am Montag, 25. Oktober 2021 bei der Bücherei waren, fing sie auf dem Rückweg wieder davon an. Deine Schwester hat gesagt, ich soll mit dir reden.
Musst du nicht! Du solltest dir nur überlegen, ob du nun mit mir und der Schwester plus Schwager verreisen willst. Und falls nicht, dann sag mir bitte bis zum Wochenende Bescheid. Das war dann mein Montag-Feierabend. Stress und Generve, worauf ich gut verzichten kann.
Mittwoch, 27. Oktober 2021 rief sie an, als ich noch im Auto unterwegs war. Ich sollte dich nochmal anrufen. Ich weiß aber gar nicht, wieso.
Du solltest nicht anrufen, du solltest dich entscheiden, ob du Silvester mitkommst oder nicht.
Also ja, ich komme mit!
Fein!
Und suchst du da jetzt eine andere Reise?
Warum denn?
Ach, na, die ist doch nicht schön. So weit und nur drei Tage.
Also ging mein Mittwoch-Feierabend dafür drauf, eine andere Reise zu finden, was erstaunlicherweise nach langem Suchen gelang. Da ich nun meiner Schwester mitteilte, dass wir Silvester nun doch anderswo feiern, meldete sich der Schwager und nach weiterem organisatorischen Hin-und-Her hat er seine Reise auch umgebucht und nun feiern wir vier doch zusammen Silvester, wenn auch nicht im Wienerwald.
Ende gut, alles gut!
Donnerstag, 28. Oktober 2021 war der einzige Tag in dieser Woche, an dem ich direkt nach der Arbeit heim fuhr. Das war auch sehr notwendig, denn irgendwann musste ich mal wieder Wäsche waschen. Dann gab es noch ein paar Vorbereitungen für die Verpflegung am Freitag. Möhren raspeln und sowas. Und dann wollte ich bis Mitternacht wach bleiben, denn die von uns so geliebte Band Il Civetto brachte ihren neuen Song Barbazan heraus. Endlich. Ich kannst den ja schon von diversen Auftritten und von einem inoffiziellen Video. Nun kann ich iohn auch über spo**fy hören. Fein.
Außerdem veröffentlichte auch Sarah Lesch um Mitternacht ihren neuen Song Es schläft ein Lied und ich hatte ihr geschrieben, dass ich wach sein und es mir sofort anhören würde. Seitdem läuft es hier hoch und runter. So ein schönes Lied! Für mich zählt Sarah Lesch zu den besten Textern hierzulande.
Den Feierabend des Freitag, 29. Oktober 2021 verbrachte ich bei Katl. Ich nahm gebackene Ente mit, sie kochte Tee für mich. Ich erzählte Musik-Menschen, von der Hexe, von jeder Menge Gefühlen, die ich gerade gar nicht geordnet bekomme. Muss man wohl auch nicht, Gefühle ordnen. Nicht denken, nur fühlen.
Samstag, 30. Oktober 2021
Und nun? Die Waschfee grummelt und wird wohl nachher noch einmal bemüht werden müssen.
Die Sonne strahlt, und ich ahne schon…
Die Gefühle taumeln und torkeln und ein bisschen weiß ich nicht, wohin damit.
Heute Abend werde ich es für eine Weile wissen, denn da schnappe ich mir die Hexe, und wir besuchen ein Konzert von Sarah Lesch.
Ende gut, alles gut!
Jetzt schleppe ich euch noch zu Andrea, die heute vom Meer berichtet und von noch einigem mehr.
Und mit Träumen vom Meer und mit schöner Musik im Ohr
wünsche euch allen ein schönes Wochenende.
Eure Mira