Woche 09 #zuhausebleiben

Samstag, 09. Mai
Die Vorhersage verspricht für heute noch mal schönes Wetter, bevor es dann am Sonntag gewittern und danach zu Mistwetter umschlagen soll. Deshalb schlage ich vor, das Muttertags-Kaffeetrinken um einen Tag vorzuverlegen.
Dabei fällt mir ein, das es im letzten Jahr schon genaso war. Da hatten die Wetterfrösche für den Samstag Sonne und für den Sonntag Schmuddelwetter prophezeit. Wir hatten ihnen geglaubt und unseren Ausflug auf Samstag gelegt, mit dem Ergebniss, dass wir ordentlich nass wurden, während am Sonntag die Sonne vom Frühlingshimmel strahlte.
In diesem Jahr nun passte die Vorhersage immerhin für den Samstag, und wir konnten einen schönen Gartentag genießen. Mittags gab es {wieder einmal} meinen "legendären" Kartoffelsalat. Für den Nachmittag hatte Mutti eine leckere Pfirsichtorte.
Sonntag, 10. Mai
An diesem Tag beschloss ich, so lange im Garten zu bleiben, wie das schöne Wetter noch anhielt. Als wir ankamen, fiel mir zum Gück noch ein, dass wir an diesem Wochenende mit der Großen Ordnung im Gartenverein dran waren. Das hieß Straße fegen, Unkraut auf dem Gehweg beseitigen. Draußen, wo das Vereinsgelände an den öffentlichen Gehweg grenzt. Das ist immer viel Arbeit, aber nutzt ja nix. Also parkte ich die kleine Frau im Garten, schnappte mir Gerätschaften und verfügte mich nach draußen. Ich hatte etwa ein Viertel geschafft, als unser Nachbar kam und meinte, ich solle warten, er hätte ein besseres Gartengerät. Kurz drauf gesellte er sich zu mir, ausgestattet mit einer Art Hacke, die ich gar nicht recht beschreiben kann. Damit hatte er ruckzuck das Unkraut weggehackt, ich musste es nur noch zusammenharken. Während wir da am Tun waren, kamen diverse Gartenfreunde vorbei, die alle unabhängig voneinander meinten, wir würden uns viel zu viel Arbeit machen, und sie täten sich das nicht mehr an. Drüber harken und gut. Mehr Mühe mache sich keiner.
Das sah man!
Uns war das aber egal. Wenn wir das machen, sieht es hinterher ordentlich aus! So!
Der angekündigte Regen kam erst am Abend, als ich die kleine Frau längst wieder heim gebracht hatte.
Ach so, ja, über ihren neuen Kurzzeitwecker und die Socken, die ich ihr für Muttertag gestrickt hatte, hat sie sich sehr gefreut.
Montag, 11. Mai
Nicht mein Tag. Schon in der Nacht war ich dauernd draußen, weil mein Bauch böse grummelte. Das setzte sich den ganzen Tag lang fort. Manchmal ist es doch gut, wenn man nicht zur Arbeit muss.
Dienstag, 12. Mai
Den 12. Mai habe ich hier in Bildern festgehalten.
Mittwoch, 13. Mai
Heute wollte der Sohn schon gegen Mittag wieder abgeholt werden. Allerdings mussten wir noch zu einer anderen Zweigstelle seiner Firma, wo er noch etwas abholen musste. Unterwegs entdeckte ich einen Abzweig zu einer schönen Wehrkirche. Diese ist hier in der Gegend ein beliebtes Fotomotiv, und ich wollte da schon seit Ewigkeiten mal hin, wusste aber nie, wo sie sich genau befindet. Der Sohn meinte: Wenn du mich hier schon immer durch die Gegend kutschierst, sollst du auch mal was Schönes haben. Da fahren wir auf dem Rückweg dort mal ran.
Ich habe mich so gefreut und eine Reihe von Fotos gemacht, auch wenn die Lichtverhältnisse an diesem leicht verhangenen Tag nicht gerade spektakulär waren.
Donnerstag, 14. Mai
Eine Stunde früher als vereinbart, hatte ich mich aus Versehen in den virtuellen Klassenraum eingeklinkt. So kam ich zu einer interessanten Unterhaltung über Sinn und Unsinn der Lockerungen der Corona-Beschränkungen.
Achtung, wer das Thema nicht mehr hören/lesen/ertragen kann, bitte den grünen Abschnitt überspringen.
Ich mache mir da so meine Gedanken:
Ist es angesichts wieder ansteigender Infektionszahlen wirklich sinnvoll, kommende Woche die Schulen und Kindergärten wieder vollständig zu öffnen? Und was taugen die Hygienekonzepte? Wie sollen es beispielsweise Kindergärtnerinnen hinbekommen, die 2- bis 6-jährigen Kleinen auf 1,50 Abstand zueinander zu halten. Oder Eltern auf öffentlichen Spielplätzen? Welchen Sinn ergibt das, die Spielplätze zu öffnen, wenn die Kinder nicht miteinander spielen dürfen? Und wenn sie es jetzt doch dürfen und dies kein Infektionsrisiko birgt, warum hat man dann die Spielplätze überhaupt gesperrt? Was ist jetzt anders als im März? Ist das Virus plötzlich nicht mehr so gefährlich wie vor 8 Wochen?
Anderer Schauplatz: Gastronomie. Es gibt zahlreiche Einrichtungen, die sich nicht mehr rechnen, wenn die Anzahl der Gäste durch Abstandsregelungen und Kontaktverbote reglementiert wird. Ganz abgesehen davon, dass man von einem angenehmen Restaurantbesuch weit entfernt ist, wenn nur Personen aus maximal zwei Haushalten zusammen an einem Tisch sitzen dürfen. Oder wenn man im Biergarten anrufen muss, ob denn eine Bank frei ist oder die wenigen Plätze, die genutzt werden dürfen, vielleicht schon belegt sind. Glauben die für die Lockerung Verantwortlichen wirklich, dass die Menschen, die wegen Kurzarbeit und ähnlichem kaum noch ihre Mieten bezahlen können {rund ein Viertel der Bevölkerung kann das schon nicht mehr}, unter solchen Bedingungen Geld im Restaurant ausgeben?
Neiiin, das glauben die nicht. Im Gegenteil, sie wissen, dass sich das Leben und die Wirtschaft nach diesen sogenannten Lockerungen noch nicht normalsieren werden. ABER, wenn der Gastwirt jetzt nicht öffnet, weil die Kosten zu hoch sind oder er die Hygienevorschriften nicht einhalten kann {ich denke nur mal an all diese All-you-can-eat-Läden}, dann können diese Verantwortlichen sich hinstellen und sagen: Wir haben dir nicht verboten, dein Geschäft wieder zu öffnen. Das hast du selbst entschieden. Nun sieh zu, wo du bleibst.
Und da, meine Lieben, frage ich mich nun, ob denn dieses ganze Lockerungsgerede nicht vielleicht nur dazu dient, die finanzielle Last der gestörten Wirtschaft von der Legislative auf die Unternehmer abzuwälzen, die am Niedergang ihrer Firmen überhaupt keine Schuld trifft.
Hat man vielleicht inzwischen erkannt, dass diese drastischen Verbote allen öffentlichen Lebens völlig überzogen waren? Dass es mit Besonnenheit und vielleicht mit Abstandsregeln und eventuell Maskenpflicht auch gegangen wäre, ohne die ganze Wirtschaft zu zertrümmern? Und will man jetzt mit diesen Lockerungen, die nicht wirklich welche sind und den teilweise hirnrissigen Hygienevorschriften versuchen, irgendein Gesicht zu wahren? Da war die Bundesregierung ganz schnell dabei, den Shut-Down zu beschließen. Und jetzt, da es um Lockerungen geht, wälzt man die Verantwortung auf die Länder ab. Tolle Show. Lockern die Länder nicht oder wenig, und es kommt daraufhin zu Ausschreitungen {Demos haben wir ja schon, die können auch ausufern}, dann ist die Regierung fein raus, denn Schuld sind die Länder. Lockern sie zu stark und die Infektionszahlen steigen wieder, sind aber auch die Länder schuld. Diese können beschließen, was sie wollen, es kann immer falsch sein. Dieser Verantwortung stellt sich aber die Dame Merkel mit ihrem Stab nicht mehr. Diese Verantwortung hat sie abgegeben. Tssss.
So, und jetzt schalten wir diesen revoluzzerischen Teil des Gehirns wieder ab und wenden uns angenehmeren Dingen oder zumindest dem Alltag zu.
Auf dem Parkplatz auf einem Bordstein saß diese kleine Fee. Ich vermute, dass sie Lynn gehört und diese sie wiederfand, als sie mit ihrer Mutti heim kam. Ich hoffe das zumindest, denn am Freitag Morgen war sie nicht mehr da.
Freitag, 15. Mai
Ich erwachte mit Kopfschmerzen. Die Tablette zeigte nur mäßige Wirkung, so dass ich wenigstens den Sohn bringen konnte. Danach kochte ich Tee, mümmelte eine trockene Toastschnitte und legte mich auf die Couch, wo ich doch tatsächlich bis Mittag schlief. Was ist denn bloß los mit mir? Ich glaube, ich bin schon zu lange daheim. Ein paar Wochen ist das ja ganz nett, aber sooo lange?
Der Sohn will in den Garten,. von dort aus dann weiter. Das macht er aber mit dem Rad, da muss ich nicht ran. Ich beschließe, den Nachmittag noch zum Ruhen zu nutzen und telefonieren nur kurz mit C.
Ganz besonders gefreut habe ich mich, dass sich Katl gemeldet hat. Wir telefonierten auch. Das war schön.
Später legte ich Hühnerbrust in meiner Spezialsoße ein. Noch später garte ich sie in der Backröhre. Gegessen habe ich dann aber doch lieber trockenen Toast und dazu Tee.
Samstag, 16. Mai
Als der Sohn in der Nacht heim kam, hatte er Sorge, ich könnte mal wieder nicht schlafen. Diesmal war es anders. ich wollte, weil ich gerade ein neues Buch von Elke Bergsma angefangen und mich festgelesen hatte.
Weil der Sohn natürlich die Hühnchenbrüste kosten musste und wir darüber ins Schwatzen kamen, legte ich das Buch beiseite. Und als er dann zu Bett ging, ging ich auch.
Nun habe ich ausgeschlafen, kunterbunt geträumt, mir meinen ersten Earl Greyaufgegossen.
Jetzt schaue ich mal, ob die Plauderrunde bei Andrea schon eröffnet wurde.
Ich freue mich auf euch.

Bleibt schön gesund.
Eure Mira