Guten Morgen ihr Lieben, lasst uns plauschen bei Andrea.
Der vergangene Samstag, 08. Juli wurde ein gar seltsamer Tag. Der Vormittag war sehr grau, warm zwar, aber eben grau. So war es vielleicht nicht weiter verwunderlich, dass ich nach dem Samstagsplausch noch ein wenig in Musikvideos herum stöberte, träumte, mich treiben ließ. Schließlich war ich an diesem Tag ausnahmsweise mal zu überhaupt nichts verabredet, musste niemanden abholen, niemanden mit in den Garten nehmen, niemanden irgendwo hin bringen. Ein seltenes Glück, mal für mich zu sein und den Tag gestalten oder auch nicht gestalten zu können, wie es mir gefiel. Bis 11 Uhr. Dann rief meine Mutti an. Es war ein seltsames Gespräch.
Sie wollte wissen, ob ich im Garten sei und ich antwortete wahrheitsgemäß, dass ich noch zu Hause bin. Darauf kam ein Vortrag darüber, wie schön das Wetter sei und dass es laut Vorhersage trocken bleiben solle. Und dann die Frage, ob ich denn noch in den Garten gehe.
Meine Antwort: "Das kann ich dir jetzt noch nicht sagen. Wahrscheinlich schon, aber erst will ich noch mal einkaufen, weil ich am Donnerstag nicht das Gemüse bekommen habe, was ich mir vorgestellt hatte."
Ihre Antwort: "Na dann, guten Einkauf. Tschüss."
Zugegeben: Ich habe NICHT gesagt: Soll ich mich mit den Einkauf beeilen, damit ich dich dann in den Garten bringen kann?
Ich habe NICHT gesagt: Soll ich auf den Einkauf verzichten und lieber mit dir in den Garten gehen?
Ich habe NICHT gesagt: Möchtest du mit zum Einkaufen, damit wir danach in den Garten gehen können?
All diese Möglichkeiten habe ich NICHT genutzt, ich böses Weib.
Das Gespräch zog auch einen "Rattenschwanz" nach sich, von dem ich aber zu diesem Zeitpunkt noch nichts wusste.
Immerhin brachte es mich dazu, mich aufzuraffen und zum Einkaufen zu fahren. Noch als ich ins Auto stieg, war ich mir nicht sicher, ob ich zum N-Markt oder in den Kaufmannsladen wollte, entschied mich dann aber für den kürzeren Weg. Diese Unschlüssigkeit zog sich durch den gesamten Samstag. Nach dem Einkauf wusste ich nicht, ob ich in den Garten wollte, oder lieber wieder in die Wohnung. So saß ich im Auto und wartete, bis der heftige Regenguss vorüber war. Und fuhr danach doch in den Garten, wo ich nicht wusste, ob ich bleiben wollte oder vielleicht in die Therme fahren. Ich strickte eine Reihe an meiner Decke, fühlte mich aber viel zu hibbelig zum stricken. Also las ich ein paar Seiten, konnte mich aber nicht konzentrieren und legte das Buch wieder weg. Ich kam mir vor, wie ein Raubtier im Käfig. Es gab tausende Möglichkeiten, etwas mit dem Tag anzufangen, aber es war nur ein einziger Tag {eigentlich nur noch ein halber, denn Mittag war längst überschritten}, ein einziger gestohlener Tag, über den ich frei verfügen durfte und ich hatte das Gefühl, viel zu viel zu verpassen, wenn ich mich für eine Möglichkeit entschied. Also entschied ich gar nichts. Bis Katl sich meldete, die ich dann ansteckte mit meinem Hin-und-Her. Sie bot mir an, in den Garten zu kommen, damit ich nicht allein sei. Aber ich wollte ja allein sein und wusste nicht einmal, ob ich noch da sein würde, wenn sie da ankam. Gefühlte 100 Nachrichten später entschied ich, dass ich jetzt einpacken und zu Katl nach Hause kommen würde. Und das tat ich dann auch.
Sie umtüddelte mich, machte mir Kaffee. Was mir gut tat. Erst saßen wir in ihrer Küche, später im sonnendurchfluteten Wohnzimmer. Ich fühlte mich noch immer völlig aufgedreht, genoss es aber sehr, einfach so sein zu dürfen, keinen Termin zu haben und frei entscheiden zu dürfen, ob ich bleibe oder gehe.
In dieser Zeit erfuhr ich dann von meiner Schwester {in der Pfalz}, dass die Mutti ganz schlecht drauf war. In ihrer typischen Mitleid heischenden Art hatte Mutti ihr erzählt, nun müsse sie ihre Tasche wieder auspacken, dabei wäre sie so gern in den Garten gegangen. Auch würde sie sich nun eine Betreuerin suchen. Die müsse man zwar bezahlen, aber die gingen wenigstens mit einem einkaufen oder spazieren. Und dann kam die Krönung: Schade, dass du nicht hier bist.
Hallo? Versucht sie jetzt, einen Keil zwischen uns Schwestern zu treiben?
Ich habe mich maßlos geärgert. Sie hat das meiner Schwester doch alles nur erzählt mit dem Hintergedanken, dass sie es wiederum mir erzählt und ich daraufhin ein ganz schlechtes Gewissen bekomme, weil ich die kleine alte Frau so arg vernachlässige. Und dass ich daraus meine Lehren ziehe und sie wenigstens am Sonntag reumütig darum bitte, ihr die Langeweile vertreiben zu dürfen.
Das hat aber nicht funktioniert. Ja, ich war verärgert. Und nein, ich bekam kein schlechtes Gewissen. Vielmehr war ich froh, endlich mal mein eigenes Ding durchgezogen zu haben, und sei es nur für diesen einzigen Tag.
Am Sonntag, 09. Juli hatte sich meine Aufgedrehtheit gelegt. Allerdings belastete mich die Sache mit Mutti. Meine erste Reaktion am Abend zuvor war gewesen: Das hat sie nun davon. Jetzt rufe ich sie auch am Sonntag nicht an.
Am Sonntag Vormittag kam ich aber zu dem Schluss, dass ich sie doch anrufe, weil das, was da geschehen ist, ausgesprochen gehört.
Also rief ich an, und es gab das gleiche Mitleid-Geheische, wie tags zuvor.
Ach, es ist ja erst halb zwölf. Da ist ja der Tag noch so lang.
Na, ich wische jetzt mal Staub, da vergeht wenigstens die Zeit.
Das war mein Stichwort. Ich sagte ihr, dass ich für den Tag auch etwas anderes geplant hatte, mich aber so sehr über sie geärgert hätte, dass es mir vergangen sei.
Da bekam ich zur Antwort: Ja, sie sei auch sehr enttäuscht gewesen.
Da platzte dann alles aus mir heraus.
"DU bist enttäuscht von mir? Warum? Weil ich nicht so funktioniert habe, wie du es dir vorgestellt hast? Weil ich mich nicht habe manipulieren lassen?
Weil ich mein Wochenende so verbracht habe, wie ich es wollte, anstatt, wie sonst immer, dir ein schönes Wochenende zu verschaffen, egal wie es mir dabei geht?"
Das fand sie sehr frech. Ich fand es befreiend.
Kurz nach diesem Gespräch rief das Evchen an und wir haben über zwei Stunden telefoniert. Das war sehr schön. Wir haben wieder mal über ALLES geschwatzt. Und ja, wir sollten uns dringend mal wieder treffen. Mal sehen, vielleicht kann ich in einer der nächsten Wochen mal nach Feierabend zu ihr hinaus auf’s Land fahren. Hach, ich liebe es, auf’s Land zu fahren.
Wie der Sonntag nach dem Telefonat mit Evchen weiter verlief, habe ich hier schon beschrieben. Ja, es war ein schöner Sonntag.
Der Montag, 10. Juli begann mit heftigen Gewittern.
Als ich vor der Firma aus dem Auto stieg, regnete es zum Glück nicht. Ich hatte etwa 400 m zurückzulegen und davon bereits zwei Drittel geschafft, als es wieder zu regnen begann, aber so heftig, dass ich auf dem Rest der Strecke bis auf die Haut durchnässt wurde. Mein Kleid brauchte fast bis zum Mittag, bis es wieder ganz trocken war. Immerhin war die schwühlwarme Luft auf diese Weise recht gut auszuhalten.
Am Abend kam dann die Sonne wieder.
Ich packte meine Tasche für einen 2-Tage-Ausflug, und das kam so: Am Wochenende waren Janice und Loreley bei Christoph eingetroffen und mit ihm in den Garten gekommen. Ich fragte, ob sie über Nacht bleiben und Janice strahlte mich mit großen Augen an und meinte: Oma, wir haben für 8 Tage gepackt.
Das fand ich total süß. Nur: Chris musste am Dienstag Abend arbeiten. So schlug ich vor, nach Feierabend zu ihm {oder bei gutem Wetter in den Garten} zu kommen, die Mädels zu übernehmen und natürlich über Nacht da zu bleiben, damit Christoph ungestört und beruhigt seiner Arbeit nachgehen kann und die Kinder trotzdem gut versorgt sind. Am Dienstag Nachmittag kam dann allerdings die Nachricht, ich bräuchte nicht zu kommen, die Kinder gingen wieder zu Sarah. Schade eigentlich. Ich hatte mich auf einen lustigen Weiberabend gefreut.
Den hatte ich dann am Mittwoch, 12. Juli, als Uta und ich nach der Arbeit zu Janine fuhren, die wir schon lange nicht mehr gesehen hatten. Mehr dazu gibt es hier.
Tja, und dann war schon wieder Donnerstag, 13. Juli, unser Einkaufstag. Meine Schwester war besorgt gewesen, aber ich versicherte ihr, dass ich Mutti keinesfalls hängen lasse, wenn es um etwas wichtiges geht. Dazu zählt für mich nicht nur ihr Wocheneinkauf, auch nicht funktionierende Lampen, Telefone oder Fernsehgeräte, selbst, wenn nur der Stecker herausgezogen wurde. Auch das Abholen von Festen und Feiern, obwohl sich herausstellte, dass sie den Heimweg von einer Feier am Mittwoch wohl ganz gut allein hinbekommen hat. Wie auch immer, jedenfalls fuhr ich am Donnerstag direkt nach der Arbeit zur kleinen alten Frau. Sie hatte schon alles vorbereitet, den Einkaufszettel geschrieben, drei leere Mineralwasserflaschen eingepackt. Trotzdem konnten wir nicht gleich los, weil ich noch die Kündigung einer Versicherung vorbereitet hatte, die sie noch unterschreiben sollte. "Ach, du hast daran gedacht?" {Na sicher doch. Ich habe doch gesagt, um die wichtigen Dinge kümmere ich mich gern. Das sagte ich natürlich nicht laut.} Den Brief brachte ich gleich noch zur Post und dann ging es in den N-Markt. Diesmal gab es noch feines Gemüse, riesige Kohlrabi, die aber trotz ihrer Größe ganz zart sind.
Daheim erwartete mich der Abwasch, nicht viel, aber lauter unhandliches Zeug. Und dann ein Buch.
Später rief Chris an, und dabei stellten wir fest, dass mein Telefon bei der In-der-Tasche-ist-was-ausgelaufen-Aktion vom Mittwoch Morgen doch etwas abbekommen hat. Das Mikro ist defekt. *grrr*
Ich wollte schon länger mal ein neues Telefon haben, nun brauche ich es, und zwar rasch. So ein Mist, jetzt gerade habe ich dafür kein Geld übrig. Aber so etwas kommt ja immer zur Unzeit. Chris versprach, sich am Freitag, 14. Juli darum zu kümmern.
In der Firma lief dieser Tag recht entspannt ab. Es macht sich bemerkbar, dass einige im Urlaub sind. Am Nachmittag überlegte ich, mit Chris gemeinsam zum Handyladen zu gehen, und so wurde das dann auch. Just an diesem Tag war eine Vertragsverlängerung möglich, bei der ich auch noch ein paar Euro einsparen konnte. Und nun muss ich darauf warten, dass der Postmann klingelt, denn das Gerät, das ich mir ausgesucht hatte, war im Laden nicht vorrätig.
Hat schon was, dass ich dieses Wochenende nicht telefonieren kann. Meiner Schwester habe ich eine Nachricht geschrieben, sie möge das bitte der Mutti erzählen. Das erspart mir vielleicht Vorwürfe.
Und schon ist wieder Samstag, 15. Juli. Ich habe mich durch die Nacht gequält. Schon 1 Uhr war ich wach. Ich hatte von einer großen Werkhalle geträumt, die ich gekauft hatte, die aber von allen möglichen Fremden genutzt wurde, die ich gern los werden wollte. Dann kamen ein paar Musiker, die da proben wollten und gerade, als sie zu spielen begannen, wachte ich auf. Hach. Halb drei erwog ich, aufzustehen, konnte mich aber doch nicht aufraffen. Und so ging das dann alle Stunden.
Inzwischen ist der Regen heraufgezogen, der vorhergesagt wurde. Warum müssen ausgerechnet am Wochenende die miesen Vorhersagen tatsächlich zutreffen? Heute Abend ist Rocknacht auf dem Schloss. Da möchte ich gern hin. Im Regen allerdings nicht.
Mal sehen. Ich werde berichten.
Aber jetzt mache ich mir erst mal einen Kaffee und dann schaue ich, wer um diese Zeit schon bei Andrea in der Plauderecke sitzt.
Es gibt kein schlechtes Gewissen! Und ich finde, du machst es ganz richtig. Deine Mama hat dich wirklich gut im Griff, denn du machst dir am Ende doch wieder Gedanken.
Ich hoffe, du konntest zu deinem Konzert, denn etwas zu unternehmen ist immer schön. Auch wenn man zu unruhig ist, sich auf eins zu konzentrieren.
Der Kuchen stammt übrigens nicht vom Schlemmerstricken. Passt aber ohne weiteres zu unserem Speiseplan, wenn wir uns treffen.
Liebe Grüße
Andrea
Hallo wieder einmal zum Samstagsplausch, wie doch die Woche verflogen ist! Und weniger lustig bei Dir, wie zu lesen. Tapfer durchgehalten, die Meinung gesagt – Bravo!
Und ich wünsche Dir einen schönen Sonntag und sende herzliche Grüßle, Heidrun
Ach es ist manchmal gut einfach sein Ding durch zu ziehen. Ohne sich ein schlechtes Gewissen zu machen oder einreden zu lassen. Du must ja versuchen auch Erholung zu finden und an Dich zu denken.
Genieße das Wochenende. Herzlichen Gruß Sylvia
Puh, das passiert mir auch, dass ich freie Tage zur Hälfte vertrödele, weil ich sie so sehr ausnutzen möchte, dass ich von einer Sache zur anderen und wieder zurück hüpfe.
Die Situation mit deiner Mutter ist echt ätzend. Dass sie jetzt sogar deine Schwester reinzieht und zwischen euch beiden Unfrieden stiftet, finde ich nicht in Ordnung.
Liebe Grüße und ein schönes, ruhiges Wochenende!
Sabrina
Guten Morgen Mira,
mein Kaffee kann noch nicht alle sein, weil ich gar keinen Kaffee trinke. Aber mein Tee ist alle. Und noch bin ich nicht unterwegs zu Herrn U, aber bald.
Und mach dir kein schlechtes Gewissen wegen deiner Mum. Du brauchst auch mal Ruhe und es ist ganz wichtig, dass du dir die nimmst! Ich spreche da im Momnet aus eigener Erfahrung.
In diesem Sinne wünsche ich dir ein schönes erholsames Wochenende!
Gruß Marion