12 von 12 im Juli

12_von_12

So beginne ich diesen Tag wie die meisten meiner Tage mit den Schlafaufzeichnungen der letzten Nacht. Nicht berauschend, aber ich fühle mich halbwegs ausgeschlafen.
Die Orchideen blühen so üppig, es ist eine Freude. Es ist reichlich düster, als ich durch die Wohnung wusele, um meine Pflanzen zu versorgen. Wie schnell doch die Tage schon wieder kürzer werden. Morgens fällt mir das besonders auf.
Heute liegt diese Düsternis vermutlich besonders am wolkenverhangenen Himmel, der auf dem Foto heller aussieht, als er tatsächlich ist.
Nachdem ich auf das Tanken verzichtet und dafür noch eine kurze Runde durch den P-Markt gedreht habe, steht das Frühstück auf dem Schreibtisch. Ich liebe diesen Joghurt, kaufe aber neuerdings die Billigvariante, die genauso gut schmeckt, aber nur halb so teuer ist, wie das Original.
Wie oft dachte ich schon, ich würde diesen Kalender nicht mehr fotografieren können, weil mein Einsatz in dieser Firma beendet sei. Wie oft ging es dann doch immer wieder irgendwie weiter. Nun könnte es sein, dass es wirklich der letzte 12. Juli ist, der auf diese Weise festgehalten werden kann, denn ein Vertrag wurde zu 2024 gekündigt und infolgedessen wird ein anderer {mein} Vertrag nicht verlängert werden. Andererseits gehen bis dahin noch einige Monate ins Land, in denen noch viel geschehen kann. Wir werden sehen.
Im Handumdrehen ist Mittag und da gibt es erst einmal Suppe. Ja, auch bei der Hitze. Suppe geht immer.
Weil ich heute direkt nach der Arbeit zum Hörspielsommer will, am Morgen aber vergessen hatte, eine Decke einzupacken, legen mir die Kollegen eine Decke aus unserem Fundus auf den Tisch.
Zum Feierabend schnipple ich Äpfel als Proviant. Zwei große Boxen voll sind es geworden. Da können wir aber futtern.
Inzwischen ist auch mein vorhin nass gewordenes Kleid wieder getrocknet.
Schnell packe ich noch mein Strickzeug zusammen. Das darf beim Hörspielsommer nicht fehlen.
Und dann nimmt der Ärger seinen Lauf. Zunächst komme ich gut durch bis L.E., aber dann muss ich im Feierabendverkehr quer durch die Stadt. Der Weinkönigin, die mich am Telefon begleitet, sage ich ein ums andere Mal: Ich hasse die Stadt. In Anlehnung an eine Textzeile von Heinz Ratz aus dem Lied von der Elbe Endlich habe ich mein Ziel erreicht, doch nun wird es richtig heftig, denn ich versuche, mein Auto irgendwo abzustellen. Eine geschlagene Stunde kurve ich dort ums Carré. Erfolglos. Dann packt mich die Wut und ich trete den Heimweg an.
Vor dem Haus liegt der Kater. Alles wie immer. Alles so gewohnt. Alles so gewöhnlich. Ich will da raus! Kultur auf der Wiese am Elsterflutbecken wäre eine schöne Abwechslung gewesen.
Noch immer grummelig toaste ich mir ein Brot und belege es mit Käse. Als es fertig ist, mag ich es gar nicht essen.
Später ruft Romsk an, die ich bei den Hörspielen hatte treffen wollen. Vielleicht klappt es ja am Freitag. Ich glaube, da fahre ich mit der Straßenbahn. Zumindest bin ich nach dem Telefonat nicht mehr grummelig.

Nun bringe ich noch diesen Eintrag zu Caro von Draußen nur Kännchen Und dann ist der 12. Juli 2023 auch schon wieder Geschichte.

Rückblick auf vergangene Jahre:
12 von 12 im Juli 2022
12 von 12 im Juli 2021
12 von 12 im Juli 2018
12 von 12 im Juli 2017

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