Samstagsplausch {26.09.2020}


Endlich…
…habe ich mal wieder Zeit und Nerven für den schönen Samstagsplausch bei Andrea.
Das heißt, die Zeit nehme ich mir jetzt einfach, obwohl es schon reichlich spät ist, weil ich heute total verschlafen habe.
Das mit den Nerven ist eine mehrseitige Sache.
Zum einen kann ich den Samstag entspannt angehen, weil ich diese Woche schon Donnerstag Morgen von der Dienstreise zurück gekommen bin und gestern Zeit und Gelegenheit hatte, all die Unannehmlichkeiten aufzuarbeiten und zu klären, die sich in den letzten Wochen angesammelt hatten und drohten, mir über den Kopf zu wachsen.
Zum anderen macht das Schreiben endlich wieder Spaß, nachdem ich mir vorletzte Woche eine neue Maus und Tastatur gegönnt hatte. Die Tastatur ist schön aufgeteilt, so dass ich wieder schnell tippen kann, ohne mich andauernd zu verschreiben oder gar unbeabsichtigt in andere Zeilen oder Absätze zu hopsen. Nur die Backspace-Taste ist etwas klein, so dass ich öfter auf der # lande. Mir war gar nicht bewusst, wie oft ich die Backspace tatsächlich nutze. 😉 Die dauernden Verschreiber, Vertipper, Verrutscher hatten mir in letzter Zeit das Schreiben verleidet.
Nun ist alles wieder gut. Zumindest in dieser Hinsicht.
Und sonst? Ist gerade nichts so richtig gut. Naja.

Job und Co.
Nee, ehrlich, das wollt Ihr nicht wissen. Oder? Ihr wollt es wissen! Okaaay.
Die letzten drei Wochen ging ich auf dem Zahnfleisch. Die Dienstreisen nervten plötzlich und ich musste dauernd an ein paar Zeilen aus dem Donau-Angler von Keimzeit denken:Cheria, cherio – Der am Fluß wünscht sich ans Meer. Und wäre er dort irgendwo, So wünschte er sich wieder her. Was hab ich euch von den Diensteisen vorgeschwärmt. Unbedingt wollte ich sie antreten. In der Ferne arbeiten. Ich hab mir das so gewünscht. Und dann war ich dort irgendwo und wünschte mich tatsächlich wieder heim, oder nein, ich wünschte mich weg, nicht mal unbedingt nach Haues. Nur weg. Und warum? Erstens, weil die Arbeit, die dort auf mich wartete, viel zuviel war für eine Person und ich dadurch das Gefühl hatte, keine Aufgabe wirklich richtig gut zu erfüllen. Diesen Anspruch habe ich aber. Ganz besonders wichtig ist mir dabei die Arbeit mit den Kursteilnehmern, erst recht, wenn einige davon gerade mitten in der Vorbereitung auf eine IHK-Prüfung stecken. Darauf konzentrierte ich mich vorrangig, wodurch die übrige Arbeit hinten runter fiel, und weil ich das nicht so lassen konnte, fiel am Ende ich hinten runter, indem ich jeden Abend länger im Büro saß oder mir die Korrekturen mit ins Hotel nahm. Hinzu kam, dass mich die Obrigkeit beim Honorar besch…, ähm ausgetrickst hatte. Es war ein bestimmter Satz pro Unterrichtseinheit vereinbart, wobei eine Unterrichtseinheit schon immer seit 19 Jahren, die ich als Dozentin arbeite und in allen Einrichtungen, für die ich seither tätig war, 45 Minuten beträgt. Und nun stand dünn gedruckt 60 Minuten auf dem Vertrag. Dazu kam, dass pro Tag 8 Einheiten vereinbart waren, ich aber von vorn herein schon 9 absolvieren musste, da die Einrichtung von 7 bis 16 Uhr geöffnet hat, ich aber allein war, also morgens auf und abends zusperren musste. Und nochmal zurück zu dem allein und Arbeit nicht schaffen. Für das Pensum, dass ich dort zu erledigen hatte, und das auch dem Kollegen, den ich verteten habe, aufgebürdet wurde, hatten wir hier an "meinem alten" Standort 4 Leute, vier. Wundert ihr euch jetzt noch, dass selbst mir Arbeitstier das zu viel wurde? Nee, oder?
Aber damit immer noch nicht genug. Es kommt insofern noch dicker, als ich etwas getan habe, was ich noch nie vorher getan habe und nun natürlich zweifle, ob es richtig war:
Ich habe am Mittwoch noch bis Mitternacht im Büro alles aufgeräumt und aufgearbeitet, weil ich dem Kollegen einen sauberen Schreibtrisch hinterlassen wollte, immer mit dem Hintergedanken, ich komme hier nie wieder her. Am Donnerstag Morgen gegen 3.30 Uhr war ich daheim. Am Donnerstag Morgen 9.15 Uhr kam der Anruf, ob ich denn nicht gleich in der nächsten Woche wiederkommen könnte und von da an bis Weihnachten immer drei Tage die Woche. Ich war geschockt und erbat mir Bedenkzeit. Und in dieser Zeit erzählte ich natürlich meiner Familie und einigen meiner Freunde {die greifbar waren} von der Sache und alle rieten mir davon ab. Mutti natürlich, weil sie möchte, dass ich in der Nähe bleibe, die Freunde, weil sie mir vorrechneten, dass es sich schon jetzt nicht gerechnet hat, bei den Konditionen, und dass es sich demnach bei 3 Tagen erst recht nicht rechnet. Eine Freundin, weil sie mich hier braucht, falls unser Projekt endlich in die Gänge kommt, falls es in die Gänge kommt. Und ich selbst hatte einen Graus davor, jetzt, wo es auf den Winter zugeht, jede Woche zweimal drei Stunden durch die Dunkelheit zu fahren, hinwärts unausgeschlafen in aller Herrgottsfrühe, heimwärts abgearbeitet und geschafft im dicksten Wochenendverkehr. Am Freitag Morgen gegen halb neun rief ich an und sagte ab, sicherte aber eine Urlaubsvertretung zu. Gegen zehn kam ein Anruf aus der Zentrale, ob ich unterschreiben würde, wenn sie mir einen Vertag anbieten, ab sofort bis Weihnachten Vollzeit, fünf Tage die Woche. Ich stand noch so sehr unter dem Eindruck, welchen Stress mir diese Vollzeit in den letzten Wochen beschert hatte, dass ich dieses Angebot gleich und ohne Bedenkzeit ablehnte.
Und seitdem kreise ich hier herum und frage mich, ob das richtig war. Wenn ich mir vorrechne, was ich verdienen könnte und welche zusätzlichen Kosten auf mich zukommen, weiß ich, dass es richtig war. Wenn ich dann aber darüber grüble, was ich stattdessen machen soll, ob das Projekt jemals zum Laufen kommt {ich kann da nicht mehr daran glauben} und welche finanziellen Folgen das nun wieder haben könnte, dann zweifle ich an meiner Entscheidung. Und dann kreise ich hier herum, mache mich verrückt und alle in meiner Umgebung und nun auch noch euch. Dabei habe ich schon gestern im Freitagsfüller geschrieben, dass ich genau um diese Entscheidungen viel zu viel Drama mache. Hachzzz.

Ach, wisst ihr, was?
Ich schreibe jetzt gar nicht mehr weiter an diesem Eintrag herum, sondern sende ihn ab und komme dann zu euch zum Lesen. Das wird mir gut tun, mich auf andere Gedanken bringen und danach werde ich den Regentag nutzen um zu stricken, gemütlich mit einem Tee auf der Couch.

Habt ein schönes Wochenende.
Eure Mira

12 Gedanken zu “Samstagsplausch {26.09.2020}

  1. Liebe Mira, kann mich hier nur anschließen. Du hast ganz sicher die richtige Entscheidung getroffen, kurze Zweifel und Bauchgrimmen sind erlaubt. Für dich haben sich doch immer wieder neue Wege aufgezeigt, und mit deiner Energie und Lust auf Neues wird sich ganz sicher eine Möglichkeit des angenehmeren Geldverdienens bieten.
    Ich wünsche dir alles Gute für die kommende Zeit!

    1. Liebe Barbara, Mit ein paar Tagen Abstand weiß ich nun, dass die Zweifel unbegründet waren. Ein Rest bleibt, aber der wäre auch geblieben, wenn ich den Auftrag angenom,men hätte, denn dann hätte ich mich gefragt, wie es nach Weihnachten weiter geht.
      Nun habe ich erst einmal bis Ende Oktober einen Weg gefunden und dabei die Möglichkeit, immer noch für das gewisse Projekt zu arbeiten und ihm vielleicht zu etwas Schwung zu verhelfen.
      Danke für deinen Zuspruch.
      Liebe Grüße
      die Mira

    1. Guten Morgen liebe Illy,
      ich stelle schon mal einen Pott Te3e bereit 😉
      Und freue mich schon sehr auf deinen nächsten Eintrag.
      Lieb grüßt die Mira

  2. Hallo liebe Mira, ich denke das es gut war abzulehnen. Wer weiß was Dir noch alles aufgehalst worden wäre. Zweifel nicht an Deiner Entscheidung, es ist wie es ist und es ist richtig. Schalte ab und genieße das Wochenende. Lieben Gruß Sylvia

    1. Liebe Sylvia, da magst du recht haben. In dieser Firma war es schon immer so, dass man den kleinen Finger gab, und es wurde nicht nur die ganze Hand genommen, sondern die zweite Hand noch dazu. Das Abschalten funktioniert noch nicht so richtig, aber heute, am Sonntag schon etwas besser.
      Danke für deine zuversichtlichen Worte.
      Lieb grüßt die Mira

    1. Du hast recht, es wird eine andere Tür sich öffnen. Ich bin bereit, sie zu sehen und dann auch hindurch zu gehen.
      Liebe Grüße
      die Mira

  3. Liebe Mira,
    ach du Liebe, am liebsten würde ich rüberfliegen und dich mal ganz lieb drücken. Ich kenne solche Entscheidungen und auch das Bauchgrübeln. Du hast DAS gemacht, was dir wichtig war. Alles ist gut. Höre auch in Zukunft auf dein Bauchgefühl, dann wirst du auch Zufrieden sein. Alles Gute für dich.
    Herzliche Grüße
    Annette

    1. Liebe Annette, du hast mir etwas gesagt, was ein Freund, mein damals bester Freund, vor vielen Jahren mit fast den gleichen Worten gesagt hat: Hör auf deinen Bauch, der hat dich noch nie betrogen.
      Recht habt ihr alle. Ich weiß es ja, und die Zweifel sind schon ganz weit nach hinten gerutscht. Ich glaube, diesen Sonntag kann ich schon wieder ganz anders genießen.
      Liebe Grüße
      die Mira

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