Letzten Samstag hatte ich gar keine Zeit, mich bei Andrea zum Samstagsplausch niederzulassen, weil ich 10 Uhr die Mutti abholen wollte. Dann starteten wir in Richtung Berlin. So gern ich Auto fahre, nach Berlin mit dem Auto mag ich überhaupt nicht. Gar gar gar nicht. Da ich aber die Mutti schlecht in öffentliche Verkehrsmittel verfrachten konnte, musste ich da durch, und kann im Nachhinein sagen, dass alles bestens geklappt hat, auch die Parkplatzfindung. Außerdem wollten wir schauen, wo wir in der Nähe eine Kleinigkeit essen konnten, denn so wie Mutti sich erinnerte, war das um den Friedrichstadtpalast herum wegen permanent überfüllter Restaurants ziemlich unmöglich. Ich selbst hatte das anders in Erinnerung, aber ich muss zugeben, dass ich noch nicht oft dort war und wesentlich weniger Erfahrung hatte, als die kleine alte Dame.
Unser Ziel war, wie gesagt, der Friedrichstadtpalast, wo wir uns The ONE ansehen wollten. Ich hatte es bereits erwähnt, das war die Veranstaltung, für die unsere Originalkarten auf dem Postweg verloren gegangen waren, weshalb ich eine schriftliche Einlassbestätigung mitnehmen musste. Was dann noch geschah, werdet ihr weiter unten noch lesen können. Vorab nur soviel: Es hat alles hervorragend geklappt und wir hatten einen sehr gelungenen Tag in Berlin.
Nun aber erst mal zum Wochenbericht 19. bis 25. Mai
Meine Woche war sehr durchwachsen.
Pfingsten brachte durchaus schöne Momente, war aber teilweise auch recht anstrengend, weil es kaum Möglichkeiten für mich gab, mich aus dem Trubel zurückzuziehen. Manchmal hatte ich mir diese Möglichkeiten sogar selbst vermasselt. So am Samstag, 19. Mai. Da war das Wetter unwirtlich und trüb und die Mutti hatte kein Interesse, in den Garten gebracht zu werden. Als dann am Nachmittag die Sonne doch noch heraus kam, packte ich Buch und Strickzeug ein und wollte in den Garten, um dort Kaffee zu trinken. Und hatte wieder einmal dieses dämliche schlechte Gewissen, etwas nur für mich zu tun und die arme Mutti nicht zu fragen, ob sie mit will. Also rief ich dann eben doch an. Ach, das ist aber schade. Ich habe gerade den Freundinnen gesagt, dass ich mit spazieren komme. Fein, da brauchte ich ja kein schlechtes Gewissen zu haben. Na, aber das macht nichts. Da sage ich denen eben wieder ab.
Ich finde, das kann man nicht machen. Das zeigt ja den anderen so richtig, dass sie nur Notlösungen sind. Doooch, ich kann das machen.
Hm, also schleppte ich sie mit. War ja selbst schuld. Hätte ja nicht anrufen müssen.
Die Strafe für meine Gutmütigkeit, um nicht zu sagen, Dummheit, bekam ich sofort. Denn es gab keine ruhige Minute, um mal ein paar Seiten zu lesen oder ein paar Maschen zu stricken. Eine Tasse Kaffee, dann wurde mir die Tasse schon wieder weggeräumt. Ich wasche jetzt ab. Und du kannst mal das dort hacken.
Neiiiiin!!! Ich wollte doch noch eine zweite Tasse Kaffee!
Sonntag, 20. Mai
Mutti-Ruhetag. Sie trifft sich am Pfingstsonntag immer mit ihrer Jugendfreundin in der Leipziger Innenstadt, um die toll gekleideten Besucher des WGT zu betrachten.
Als ich im Garten ankam, war Christophs bester Freund samt kleiner Tochter gerade am Gehen, weil er zum Mittagessen eingeladen war. Da ihm gerade eben der Fahrradschlauch mit einem heftigen Knall geplatzt war, fuhr ich die beiden zu ihrer Einladung.
Als ich zurück kam, waren Sylvana und Lara da. Wir schnippelten Salat und Christoph grillte. Wir hatten etwa die Hälfte der Vorräte abgewählt, aber es war trotzdem noch zu viel.
Nach dem Essen gab es ein paar Momente für eine kleine Mittagsruhe. Ich habe da so ein Eckchen im Garten für mich entdeckt, wohin ich mich tatsächlich ein wenig zurückziehen kann. Dann kam Sarah mit Janice und der kleinen Milena. Das war schön! So ein Baby ist doch immer wieder ein ganz besonderes Wunder. Es kamen noch mehr Leute, von denen mir besonders ein Kumpel des Sohnes erinnerlich ist, der seine überkandidelte Tochter mitbrachte. Diese war dann ziemlich anstrengend. Und dann blieb sie noch als Übernachtungsgast da. Naja.
Yvonne vom Buchbahnhof schrieb letzte Woche in ihrem Kommentar, es hätte den Anschein, als kämen und gingen im Garten alle, wie sie gerade lustig sind. Das ist tatsächlich so. Und obwohl ich die meisten dieser Menschen wirklich gern mag, strengt mich das an, wenn so ein ständiges Begängnis herrscht.
Montag, 21. Mai
Ich hatte ein extremes Ruhebedürfnis und ich hatte Lust auf Garten. Da ich wegen des Feiertages mal bis 7 Uhr geschlafen hatte, packte ich ganz schnell meine Tasche, fuhr zum Garten und hockte mich mit Buch und Kaffee unter den Apfelbaum. Das war schön!
Dauerte leider nicht lange an. Bald rief Mutti an und wollte wissen, ob ich mich denn nun genug erholt hätte, schließlich hätte sie mich gestern in Ruhe gelassen. Ich bin es leid, ihr zu erklären, dass mir ein einziger Tag zum Erholen nicht reicht, es sei denn, ich wäre da vielleicht ganz allein.
Da ich Christoph, Janice und dieses Mädchen ohnehin aus B’dorf abholen musste, sammelte ich auf dem Rückweg auch noch die Mutti ein. An diesem Tag kam dann weiter kein Besuch, außer jenem Kumpel, der seine Tochter wieder abholte. Diese hatte über Nacht {und wahrscheinlich unter dem Einfluss unserer "Räubertochter"} eine angenehme Wandlung durchgemacht. Ungeschminkt und mit einem Schlabbershirt bekleidet war sie doch tatsächlich eine ganz normale 14-Jährige. Hach.
Mutti hatte am Abend zuvor extra noch Streuselkuchen für uns gebacken. Zum Grillen hatten wir überhaupt keine Lust und so ergab sich wenigstens an diesem Tag ein wenig Herumklumpern. Wir brachen dann auch erst gegen 19.30 Uhr zur Ich-verteile-alle-wieder-nach-Hause-Runde auf. Mutti ließ sich zwar anmerken, dass ihr das viel zu spät war, aber immerhin hatte sie vorher nicht gedrängelt.
Dienstag bis Freitag
Die kurze Arbeitswoche war wieder geprägt von dem Hin-und-Her um meinen Job. Demzufolge auch von extremen Schlafstörungen. Als Folge davon wiederum kam ich müde und beinahe unleidlich zur Arbeit. Dabei mache ich die eigentlich sehr gern. Ich sollte sie nur auch tun dürfen. Und manchmal braucht man auch eine kleine Rückversicherung.
Dafür brachten die Feierabende einen schönen Ausgleich.
Dienstag, 22. Mai
An diesem Tag wollte ich den verpassten Besuch bei der Uraltfreundin nachholen. Da sie erst anderthalb Stunden nach mir Schluss hat, fuhr ich in den Garten, um dort die Zeit zu überbrücken. Muss ja nicht sein, dass ich erst in die Wohnung gehe, mich in den vierten Stock hinauf quäle, um bald darauf wieder loszugehen und mich die vielen Treppen wieder hinunter zu quälen {Rauf geht schwer wegen meines Gewichtes und runter wegen des Knies. Jaja, man wird nicht jünger.}
Jedenfalls war ich im Garten allein. Weil ich an diesem Tag noch überhaupt nichts gegessen hatte, stürzte ich mich auf die Reste von Pfingsten, die noch im Kühlschrank schlummerten. Danach las ich ein paar Seiten und als ich mich langsam wieder auf den Weg machen wollte, erreichte mich die Nachricht, dass die Freundin wieder nicht pünktlich aus ihrer Firma heraus kam und nicht absehen konnte, wann überhaupt. Schade.
Ich entschädigte mich selbst, indem ich auf einen Plausch zu Anke und Jürgen hinüber ging, die darauf bestanden, dass ich zum Abendessen bleibe. Auch wenn ich vor kurzem erst gegessen hatte, war es doch schön, in so kleiner ruhiger Runde zusammen zu sitzen.
Mittwoch, 23. Mai
Endlich wieder MiMi {MiraMittwoch}. Direkt von der Arbeit fuhr ich zu Uta. Besondere Freude hatte ich daran, wie sich alle über meine Mitbringsel freuten. Gemeinsam Salat schnippeln hat auch etwas schönes an sich. Und natürlich gab es lecker Abendessen. Uta kocht immer total lecker.
Donnerstag, 24. Mai
Wie immer Einkaufstag mit Mutti, die eine feine Grüne-Bohnen-Suppe für mich bereit hatte, als ich bei ihr ankam. Es war entspannt und teilweise recht lustig. Und Mutti brachte ein Thema auf, das mir zu denken gab. Da mein Job oder Nicht-Job oder Vielleichtbaldwieder-Job andauerndes Thema ist, meinte sie ganz vorsichtig: Du arbeitest so viel und bist immer am Wirbeln, damit du noch mehr arbeiten kannst. Dabei wäre dein Leben doch viel einfacher, wenn du nicht arbeiten müsstest.
Ich musste lachen und meinte, dass es sicherlich nicht einfacher wäre, kein Geld zu haben.
Sie zögerte, und dann kam: Najaaa, ich habe mir gedacht… du bist jetzt vielleicht sauer, aber ich sag’s trotzdem. Ich war so alt, wie du jetzt, als ich in den Vorruhestand ging. Kannst du denn nicht in Rente gehen? Ist doch niedlich, oder?
Ich habe ihr dann erst mal erklärt, wann ich frühestens in Rente gehen kann und warum für mich Vorruhestandsregelungen nicht greifen und sowieso auch noch nicht jetzt. Sie war nachdenklich geworden, und ich glaube, ihr Hauptanliegen war, dass ich es leichter haben sollte.
Was mir an diesem Gespräch zu denken gab, war die Tatsache, dass ich nur noch 10 Jahre vom Rentenalter entfernt bin, dass ich mich mental aber fühle, als wären es noch mindestens 20.
Der nächste Gedanke war dann, dass mein Körper vermutlich doch spürt, dass es keine 20 Jahre mehr sind {hätten wir noch die DDR, wären es sogar nur noch 3}. Und vielleicht ist es gar kein Wunder, dass ich nach einer kompletten Arbeitswoche oft so geschafft bin und Zeit zum Entspannen brauche. Und vielleicht sollte ich endlich aufhören, mich dafür zu schämen. Hm?
Freitag, 25. Mai
An diesem Tag geschah etwas seltsames, das ich mir nicht erklären kann. Im Briefkasten lagen drei Briefe. Nichts sonst. Keine Werbung, keine kostenlosen Zeitungen, nur drei Briefe, ordentlich, glatt, sauber, völlig unversehrt. Einer trug den Poststempel 11.4.2018, zugestellt wohlgemerkt am 25.5.2018. Dem Brief war nicht anzusehen, ob er fehlgeleitet worden war, in irgend einer Ecke herumgelegen hatte oder sonst irgend ein Grund, weshalb er 6 Wochen von Lübeck [dort war er gestempel worden] bis Leipzig gebraucht hatte. Und was enthielt dieser Brief? Genau! Unsere beiden Originalkarten für den Friedrichstadtpalast. Gerade noch rechtzeitig. Ich fragte mich allerdings, wo sie so lange waren und weshalb sie ausgerechnet einen Tag vor der Veranstaltung doch noch eintrafen.
Noch mysteriöser wurde die Sache, als ich den zweiten Brief öffnete. Er stammte von der Handspinngilde, deren Mitglied ich bin. Zwei A4-Steiten, dicht beschrieben. Ich überflog den Brief nur und wunderte mich, dass die Hälfte der aufgeführten Termine bereits in der Vergangenheit lagen. Und dann fand ich die Grußformel. Man wünschte ein geruhsamens Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Jahr 2018. Wie jetzt? Poststempel? Ah, ja. 21.12.2017
Was war denn da los?
Nun schaute ich den dritten Brief an. Es handelte sich hier nur um den Werbebrief eines Versandhauses, der keinen Poststempel trug, dafür aber den Aufdruck Jetzt gleich öffnen und noch bis zum 28.3. Rabatt sichern. Oh ha. Dieser schöne Rabatt ist mir nun entgangen *lach*.
Was ich mich nun frage, ist: Wie kann es sein, dass drei Briefe aus einem Zeitraum von 6 Monaten an einem Tag plötzlich alle gemeinsam zugestellt werden? Wo haben die so {unterschiedlich} lange herumgelegen und, und das ist die Hauptsache, wie beweist man so etwas, falls das mal mit einem Brief passiert, der einen wichtigen Termin enthält, den man nicht hätte versäumen dürfen?
So, nun ist zwar nicht Samstag, aber ich möchte mit der Veröffentlichung dieser Wochenrückschau nicht noch bis zum nächsten Wochenende warten.