Nach dem hübschen Wichtel gestern gab es heute wieder ein Teil aus Gummi, ein winziges Rentier, das nicht einmal stehen kann und deshalb hier zweischen dem anderen Unsinn herumliegt.
Nunja.
Das Thema bei Gabi lautet nun heute wirklich Wunschzettel – was wünschst du dir?.
Man sagt: "Der Gesunde hat tausend Wünsche, der Kranke nur einen."
Ist das so?
Ich mache es mir auf meiner Couch gemütlich. Kerzen flackern und tauchen den Raum in sanftes Licht, das zum Träumen einlädt. Vor mir liegt ein Stapel kleiner Zettel. Dreizehn an der Zahl und noch zwei, falls ich mich verschreibe. Dreizehn Wünsche möchte ich aufschreiben und bis zu den Raunächten in einem hübschen Kästchen aufbewahren. Dann werde ich jeden Abend einen dieser Wunschzettel verbrennen und damit den Wunsch an das Universum übergeben. Der dreizehnte Wunsch bleibt bei mir. Für dessen Erfüllung bin ich selbst verantwortlich. Ich überlege, sortiere, streiche durch, formuliere neu, verwerfe wieder.
Die Kerzen sind heruntergebrannt, die Zettel längst auf beiden Seiten vollgeschrieben, doch dreizehn Wünsche sind es immer noch nicht. Welche Wünsche sind mir wichtig? Welchen könnte ich selbst erfüllen, falls sie für mich übrigbleiben?
Ich lehne mich zurück und starre auf das Häufchen liederlich beschriebener Zettel. Starre so lange, bis das Bild vor meinen Augen verschwimmt.
Ich darf jetzt nicht einschlafen. Ich muss vorher die Kerzen löschen. Als ich mich dazu aufgerafft habe, erfüllt der Duft nach heißem Wachs die Luft. Draußen vor dem Fenster glitzern Sterne. Ich sinke zurück in die Polster und ziehe eine Decke über meine Schultern. Aus den glitzernden Sternen werden die stürmischen Mächte der Mittwinterzeit. Die Wilde Jagd tobt durch meine Träume. Rast durch finstere Wolken, später über das tosende Meer. Immer schneller, immer wilder. Dann, ganz plötzlich, ist es still. Ich öffne die Augen und weiß mit einem Mal, was ich mir wünschen kann.