04. Dezember 2024

So hatte ich mir das vorgestellt. Diese Art Wichtel hatte ich hinter den Türchen des Adventskalenders erhofft. Wobei dieser schon fast wieder zu groß ist. Halb so groß wäre mir sehr recht. Immerhin ist dies nun der erste echte Wichtel. Schaun wir mal, was noch kommt.
 
 
Das Thema bei Gabi lautet heute Wunschzettel – was wünschst du dir?. Da fällt mir eine Menge dazu ein.

Man sagt: "Der Gesunde hat tausend Wünsche, der Kranke nur einen."
Ist das so?
Ich mache es mir auf meiner Couch gemütlich. Kerzen flackern und tauchen den Raum in sanftes Licht, das zum Träumen einlädt.

Oups, vertan. Gabi hat aus Versehen heute schon das Thema für Tag 5 gesendet. Ich habe es nicht bemerkt, obwohl es eindeutig beschriftet war.
Nun kam noch das Thema für heute. Nähe – was bedeutet sie dir? Zuerst dachte ich, dazu fiele mir nichts ein, doch dann kam ich darauf, dass dieses Thema genau zu dem vom 02. Dezember passt, zu dem ich bisher nichts geschrieben habe. Also dann…

Nähe kann ich nur zulassen, wenn ich Abstand halten kann. Das klingt seltsam? Dabei erscheint es mir doch verständlich.
Es ist Freitag, später Nachmittag. Die ganze Woche hatte ich dienstlich mit einer Menge Leuten zu tun. Nicht alle waren angenehm, manche unwillig, manche, nunja…
Jetzt ist Feierabend und ich kann all diesen Menschen entfliehen. Ich steige in mein Auto und verlasse die Stadt.
Mein Weg führt mich zunächst auf großen, später auf immer kleineren Straßen in die Heide und in ein dichtes Waldgebiet. An einem schmalen Waldweg, viel mehr einer Schneise, biege ich ab und rolle ein Stück zwischen den Bäumen entlang bis zu einem Plätzchen, an dem ich unter tief herabhängenden Zweigen mein Auto abstellen kann. Ich falte mein Wägelchen auseinander und belade es mit meinem Gepäck. Viel habe ich nicht dabei. Ich bin genügsam.
Dann biege ich ein paar dichte Zweige auseinander und ziehe das Wägelchen in die Lücke. Sogleich schließen sich die Zeige wieder hinter mir und vor mir biege ich die nächsten Zweige auseinander. Diesen Vorgang wiederhole ich einige Male, bis sich vor mir ein schmaler grasbewachsener Pfad zwischen Bäumen und Unterholz hindurchschlängelt. Ich folge dem Pfand und gelange an eine Lichtung, an deren Rand sich eine windschiefe Holzhütte duckt.
Hier finde ich Unterschlupf. Ich reiße Tür und Fenster auf, um die frische Waldluft in den Raum zu lassen. Dann räume ich die Vorräte, die ich mitgebracht habe, in ein Regal und hänge meine Kleider an ein paar Haken an der Wand. Von der breiten Liege in der Ecke nehme ich Kissen und Decken und schüttle sie auf. Dann lasse ich mich in einen der beiden bequemen Sessel fallen.
Jetzt bin ich bereit, Nähe zu genießen. Eine Freundin wäre mir willkommen, mit der ich noch bis spät in den Abend schwatzend vor der Hütte sitzen könnte. Noch lieber wäre mir die Gesellschaft des Lieblingsmenschen, den ich einst auf einer ähnlichen Lichtung in einem ähnlichen Wald kennen lernte. Mit ihm könnte ich die Stille des Waldes genießen. Er würde Kräuter sammeln. Damit kennt er sich noch besser aus als ich. Wir würden gemeinsam kochen oder Pilze sammeln oder einfach nur gemeinsam schweigen, ganz nah beieinander, ganz weit entfernt von anderen Menschen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert