WmdedgT – September

Was machst du eigentlich den ganzen Tag?
Tja, was habe ich denn nun am 05. September 2023 den ganzen Tag gemacht?
Geträumt
Wirklich den ganzen Tag, immer wieder. Aber das gehört vorläufig erst mal nicht hier her. Deshalb gibt es jetzt doch erst mal den Tagesablauf.
4:30 Uhr
Der Wecker dudelt in einen Traum hinein, den ich vergessen habe, kaum dass die Augen offen sind. Ich drösele ins Bad und gönne mir 5 Träumeminuten, bis der Wecker sich geduldig ein weiteres Mal meldet.
5:00 Uhr
Im silbernen Licht eines abnehmenden Halbmondes hänge ich meine Wäsche raus. Anders bekomme ich es nicht hin, weil das Haarewaschen bei Mutti gestern nicht geklappt hat, ich aber trotzdem erst 19:00 Uhr daheim war und wenn es nach ihr gegangen wäre, noch länger hätte warten müssen, bis der Mutti meine Pflegedienstleistungen in den Kram gepasst hätten. Ich wollte aber nicht warten. Nachdem ich schon reichlich 13 Stunden unterwegs gewesen war, hätte ich ihr gern noch die Haare gewaschen oder sie geduscht oder ihr sonst etwas Gutes getan. Aber warten bis sie vom Schwatz mit ihren Nachbarinnen zurück ist, nein, das wollte ich dann einfach nicht. Nun muss ich aber heute wieder hingehen und meine Pflegedienstleistungen erbringen. Schließlich ist das meine Pflicht und außerdem mache ich es ja auch gern. Deshalb bleibt mir nichts anderes übrig, als die Wäsche am frühen Morgen rauszuhängen, damit sie über Tag trocknet. Zum Glück ist der Sommer nochmal zurückgekehrt, zumindest tagsüber. So dürfte das mit dem Wäschetrocknen klappen.
5:20 Uhr
Den Zug nach Oschatz hätte ich wahrscheinlich sogar noch erwischt, aber ich hatte eine Spielzeugtour fahren wollen, also muss ich das Auto sowieso mitnehmen. Unterwegs wird mir übel. Nicht richtig vom Magen her, sondern eher so kreislaufmäßig, so dass ich noch vor der Ankunft in OZ beschließe, die Spielzeugtour lieber nicht zu fahren, zumindest nicht die große.
6:45 Uhr
Nach dem ersten Kaffee ist mir immer noch mulmig, so dass ich auch die kleine Spielzeugtour nach Calbitz und Riesa abwähle. Ja, ich weiß, das wären zwei Touren gewesen, da OZ in der Mitte zwischen beiden Orten liegt. Aber wenn ich nicht fahre, ist es nun ja egal, wohin ich nicht fahre, oder? 🤭
Pocahontas sage ich Bescheid, dass ich nicht fahre. GabhÄu erzähle ich das auch. Ihr sende ich auch noch den Screenshot einer Textnachricht von gestern und ein Foto vom Wochenende, das ich mir über den Tag immer und immer wieder anschaue, uuund gute Besserungswünsche. Achach.
8:00 bis 11:00 Uhr
Weil die Frühschicht nur mit zwei Leuten besetzt ist, bleibt es sehr ruhig und während ich wieder einmal durch die Fotos vom Wochenende blättere, gerate ich wieder ins Träumen. Danielas Halbes-Jahrhundert-Party im Waldfrieden war aber auch unglaublich schön.

11:00 bis 15:00 Uhr
Die Spätschicht ist erfrischend. Wir lachen viel. Ich bin trotzdem froh, dass ich nicht auf Tour war.
Ach, ich arme Jungfer, zart, hätt‘ ich genommen den König Drosselbart!
Wir bekommen Besuch von einem auf eigenen Wunsch ausgeschiedenen Mitstreiter, der uns erzählt, dass er vom JC nun ein halbjähriges Bewerbungstraining übergeholfen bekam. Da bekommt man nur sein Bürgergeld und sonst nichts. Tjahaha, wäre er doch bei uns geblieben.
15:30 Uhr
Feierabend. Heimfahrt. Ich höre ganz laut Orange. Das brauche ich.
17:01 Uhr
Ich bekomme einen Parkplatz direkt vor Muttis Haus. Meine 2. Schicht beginnt. Die Mutti möchte Duschen und Haarewaschen immer einzeln haben, sonst ist ihr das zu anstrengend. Ich erkläre ihr, dass mir das Duschen notwendiger erscheint und sie zieht sich auch brav aus und steht dann im Flur: Was machen wir denn jetzt? Mir zerreißt es fast das Herz. Die arme kleine Frau.
Ich nehme mir viel Zeit für’s Duschen und reibe sie mit duftender Lotion ein. Sie soll schön und erfrischt sein und bekommt frische Wäsche. Als sie komplett wieder angezogen ist, meint sie, sie würde doch gern noch Haare waschen. Also hosen wir sie wieder aus.
Zwischendurch kommt der Pflegedienst. Die junge Frau hat keine Ahnung. Dabei möchte ich keinesfalls ihre Kompetenz als Pflegekraft anzweifeln, aber sie hat die Tabletten dabei, die Mutti morgens bekommen soll und meint: Wir tauschen doch die Tablettenbox nur aus. Hä? Aber doch nicht abends. Wenn die Mutti dann alle Tabletten nimmt, auch die für den nächsten Morgen, haben wir doch gleich wieder Chaos. Na, ich bin neu hier und ich muss jetzt auch weiter. Ich nehme ihr die Tabletten für den Abend ab. Die anderen drücke ich ihr wieder in die Hand.
Dann kümmere ich mich weiter um meine kleine alte Frau, gebe ihr noch etwas zu essen und mache ihr die Haare schön.
19:59 Uhr
Ich stehe auf dem Trockenplatz und pflücke meine Wäsche von der Leine.
Dann ist Feierabend, Teil Zwei.
Ich schreibe der Schwester, korrespondiere mit der SchwieTo und mit Pocahontas. Ich schaue zum wievielten Male nach einer bestimmten Nachricht und ziehe aus ihrem Ausbleiben meine {falschen} Schlüsse. Dann jammere ich GabhÄu die Ohren voll, eben weil keine Nachricht kam und meine eigene Unsicherheit schon wieder einmal über mir zusammenschlägt.
Später stelle ich mich unter die Dusche. Haare waschen muss ich sowieso. Außerdem tut mir das Wasser gut. Als ich das Wasser nach einer gefühlten Ewigkeit wieder abstelle, höre ich gerade noch einen letzten Klingelton meines Telefons. Es war die ersehnte "Nachricht" und ich rufe natürlich zurück. 47 Minuten dauert das Gespräch. Meine Unsicherheit ist fort, die Schlüsse {siehe oben} haben sich als falsch erwiesen. Nachdem ich noch die Haare getrocknet habe, kann ich viel zu spät aber voller Vorfreude in mein Bett fallen.
Hach ja, das war er, der 5. September 2023.

In früheren Jahren

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2 Gedanken zu “WmdedgT – September

    1. Oh ja, liebe Karin, derzeit kommen einige besondere Menschen {wieder} auf mich zu und das tut mir in all diesen Pflegewirren unglaublich gut.
      Und ja, der Grund zum Träumen ist ein ganz besonderer. Da musste ich so alt werden, so viele Enttäuschungen erleben und jetzt sowas.
      Ach ja.
      Liebe Grüße
      von Mira

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