In meinem Samstagsplausch vom 26. August hatte ich bereits angedeutet, warum ich am 02. September nicht mit euch geplauscht haben würde. Was für ein Satz! Genau, ich war eingeladen zu einer Halbes-Jahrhundert-Party, die allerdings nicht, wie ich annahm, in der Nähe von Jena stattfand, sondern tief im Wald in der Nähe von Schleiz.
Jena wird zumindest in den nächsten Tagen noch eine Rolle spielen. Wenn ich diesen Beitrag veröffentlicht und sonst noch ein paar kleine Hausarbeiten erledigt haben werde, fahre ich dort nämlich hin.
Nur aber genug von diesen verknorkelten Sätzen. Jetzt wird in verständlichem Deutsch geplaudert.
September
Kühl begann er, beinahe herbstlich an diesem ersten, verlängerten Wochenende im Wald. Ich hatte meinen currygelben Kuschelpullover dabei und die inzwischen übergroße Strickjacke, die mir Janine einst gegeben hatte. {Was will ich dann erst im Winter anziehen?} Und es tat unglaublich gut, dass nicht nur die Wolle meinen Körper wärmte. Musik wärmte die Seele, unter vielen anderen die alten Lieder von Gundi, von dem meine Gedanken nun zur Seilschaft wandern, die ja mal Gundis Band war und nun, nach so vielen Jahren das erste Studioalbum mit Christian Haase veröffentlicht hat. Auf diesem Album gibt es, wie passend, einen Titel September.
September ist die vorletzte Chance, das Herz nocheinmal blank zu ziehn, bevor die Winde wehn und der Blues kommt und die Eisblumen blühn. Was für ein Text!
Und gleich fällt mir wieder Gundermann ein: Und ich habe keine Zeit mehr… …nochmal eine Liebe auszuschlagen. So ist das wohl.
Kein Samstagsplausch ohne Wochenrückblick
Was soll ich sagen? Straff war sie, diese Woche. Wie fast immer habe ich Vollzeit gearbeitet. Die Wege zur Arbeit und zurück kosten mit dem Auto mindestens 3 Stunden {beide Touren zusammen}, mit dem Zug ist es entspannter, dauert aber mindestens eine Stunde länger. Danach folgten diese Woche jeden Tag 3 bis 4 Stunden bei Mutti, oft mit einkaufen, manchmal mit erhöhtem Stresslevel, weil mal der Schlüssel verschwunden und unauffindbar war {am nächsten Tag hatte sie ihn in der Hand und meinte, er habe doch die ganze Zeit an seinem Platz gelegen}, manchmal passieren kleine Malheurs, die zu beseitigen mich Kraft kosteten. Und jeden Tag kam dann abends, wenn ich endlich daheim war, noch die Wäsche an die Reihe, die ich am nächsten Tag in aller Frühe zum Trocknen raus hängte.
Einen Tag habe ich hier ausführlich beschrieben. Leicht war das nicht.
Die Schwester schrieb: Du kannst doch nicht jeden Tag hingehen.
Ich schrieb zurück: Was bleibt mir anderes übrig?
Und, wie gesagt, ich hab’s gern gemacht. Und ich hatte bei allem einen kleinen Hintergedanken, ich schaufle mir das Wochenende frei. Wirklich funktioniert hat das nicht, weil hier zu Hause alles, aber auch alles liegen geblieben ist, bis auf meine Wäsche, die ich zwischendurch mit in Muttis Trommeln geschmuggelt hatte. Aber hey, das lasse ich nun auch alles liegen, schließe nachher meine Tür hinter mir zu und fahre weg. Wie sagte meine Schwester so schön? Kommt ja keiner!
Von Menschen und Geschenken
So verrückt diese Woche war, so schön waren ein paar Erlebnisse zwischendurch. Die mich teilweise verwunderten, aber auch sehr glücklich machten.
Bei der riesigen Party am Wochenende hatte ich einen Musiker und seine Frau wiedergetroffen, die ich vor vielen Jahren in der Anker-Kneipe in Leipzig kennengelernt, aber schon ewig nicht mehr gesehen hatte. Beeindruckende Menschen, beide.
Am Mittwoch erhielt ich eine Nachricht von Dani, die beiden hätten angefragt, ob sie meine Telefonnummer haben dürften, weil sie gern mit mir in Kontakt bleiben möchten. Mit mir? Mit mir! Diese tollen Menschen. Ich hatte Gänsehaut und Pippi inne Augen. Das war ein Geschenk für mich, ein mentales.
Am Donnerstag fragte Uta an, weil ich ein Päckchen von ihr nicht aus dem Paketshop abgeholt hatte. Hachz. Ich hatte die Benachrichtigung bekommen, aber weil ich a) nichts bestellt hatte und b) überall vor Fake-Benachrichtigungen gewarnt wird, hatte ich das ignoriert. Zum Glück lag das Päckchen noch für mich bereit und so kam ich zu den ersten Barfuss-Schuhen meines Lebens. Auch noch gefütterte, für die kalte Jahreszeit. Wow. Wieso Uta sie mir geschickt hat, wäre eine längere Geschichte, die nicht wirklich hier her gehört. Doch wenn ich bedenke, dass wir uns nur im April einmal kurz über diese Schuhe unterhalten hatten, dann wow. Ich bin froh, glücklich und sehr, sehr dankbar.
Auch am Donnerstag pflückte ich gegen 20:00 Uhr meine {Muttis} Wäsche von der Leine. Mein toller Nachbar und seine Freundin saßen auf dem Balkon und begrüßten mich freudig. Mein Nachbar ist wirklich toll. Ein junger Mensch, der ganz viele tolle Sachen macht. Das erste, was ich nach seinem Einzug von ihm sah, war ein selbstgebackenes Brot, das im Küchenfenster zum Auskühlen stand. Na, jedenfalls: Am Donnerstag kam ich mit meinen tausend Taschen und der Wäsche ums Haus herum. Ich gehe selten durch den Keller, weil da 12 Stufen sind, die ich mir nach Möglichkeit erspare, erst recht, wenn ich Gepäck habe. Ich kam also zur Vordertür herein und der Nachbar aus seiner Wohnung heraus. Ich hoffe, Sie mögen Honig. Ich möchte ihnen das hier geben. Oh ja, ich mag Honig. Und jetzt imkert der junge Mensch auch noch. Ich bin begeistert. Solche Menschen braucht das Land.
Gestern war die Mutti ganz gut drauf. Deshalb erzählte ich ihr von all diesen tollen Begegnungen und sagte zum Schluss beinahe verwundert: Die Menschen sind alle so lieb zu mir.
Sagt die Mutti: Das ist, weil du immer zu allen so lieb bist!
Wer sind Sie und was haben Sie mit meiner Mutti gemacht? Sie war doch bis vor Kurzem noch der Meinung, dass ich nur meine Pflichten erfülle, und die noch nicht mal richtig. So, wie sie mich angeschaut hat, hat sie das gestern aber wirklich ehrlich gemeint. Das freut mich riesig.
Und jetzt?
Jetzt bringe ich diesen Beitrag zum Samstagsplausch bei Andrea.
Danach stelle ich mich unter den Wasserfall und dann mache ich mich schön, so weit das möglich ist. Und versuche, meinen rebellierenden Magen/Darm zu beruhigen. Ich glaube, das ist die Aufregung, weil ich nicht so recht weiß, was mich da nachher in Thüringen erwartet. Uiuiui.
Habt alle ein wunderfeines Wochenende
eure Mira
Du solltest es dir viel öfter sagen, dass du ein toller Mensch bist!
Liebe Grüße
Andrea
Ja, liebe Andrea, jetzt habe ich ja offenbar jemanden gefunden, der mir das auch öfter mal sagt.
Übrigens, ich wollte bei kommentieren, noch was zu dem Rollator-Thema sagen, aber ich hab dieses Mal keine Kommentarfunktion gefunden. Ich schaue nachher gleich nochmal.
Liebe Grüße
Mira
Liebe Mira,
ich habe heute den ganzen Tag an dich gedacht! Die Mutti hat wirklich recht, du bist lieb und die Barfußschuhe wirst du lieben. Ich trage an meinen Füßen schon länger nichts anderes mehr.
Ein wunderbares Wochenende für dich mit ganz lieben Grüßen von
Catrin.
Liebe Catrin, die Barfußschuhe hätte ich nach dem Probieren am liebsten gleich anbehalten, obwohl es gefütterte sind und eigentlich zu warm gewesen wären. Aber sie fühlten sich so toll an.
Und das Wochenende? Das war wunderbar. Und nun sind die Wochentage noch voller als sonst schon, weil ich mir auch das nächste Wochenende freischaufeln will. Da gibt es am Samstag ein Konzert von Strom und Wasser, das wir uns anhören möchten. Und natürlich gibt es das, du ahnst es, in Jena. Hachz.
Ich melde mich wieder.
Beste Grüße
von Mira