Samstagsplausch {29.02.2020}


Heute haben wir einen besonderen Samstagsplausch denn so selten der 29. Februar ist, fällt er noch viel seltener auf einen Samstag. Das passiert nur alle 28 Jahre. Wer weiß, ob sich unsere Welt bis 2048 überhaupt noch dreht.
Ähm, nein, ich will hier keine Weltuntergangsstimmung verbreiten. Das besorgen gewisse Medien schon zur Genüge und lösen damit bei vielen Menschen Panik aus. Gestern hatte ich überlegt, ob ich das Thema Hamsterkäufe heute hier anspreche. Nun hat Andrea dies bereits getan.
Ich selbst habe noch nicht vor leeren Regalen gestanden, zumindest waren sie gestern Abend im N-Markt nicht leerer, als an jedem anderen Freitag Abend im N-Markt. Unsere Neue-von-letzter-Woche berichtete allerdings davon, dass es vorgestern Abend im Großen Kaufmannsladen im Paunsdorf Center verheerend ausgesehen hätte, und meine Schwester schrieb gestern Abend auch, dass im Erdball-Markt die Fleischtheke und die Tiefkühlregale wie leergefegt gewesen wären. Das ist doch bescheuert. Selbst wenn man von einer Quarantäne betroffen würde, hätte man doch mehr davon, Nudeln, Reis und ein paar Konserven im Haus zu haben. Wer von uns hat denn eine große Kühltruhe im Haus, die bis -36°C kühlt und genug Platz bietet, um TK-Gemüse und Fleisch zu horten? Gut, ja, ich habe eine solche im Keller stehen. Aber das sind doch bestimmt die wenigsten von den Leuten, die dort die Regale leer kaufen.
Sehr gespannt war ich auf den Drogeriemarkt, zu dem Mutti am Vormittag wollte, um Schuhcreme zu kaufen. Himmel und Menschen waren dort, so dass zeitweise alle drei Kassen besetzt werden mussten. Das habe ich in diesem Markt noch nie erlebt. Eine der Kassiererinnen fragte ihre Kollegin: Wo kommen denn die alle her? Desinfektionsmittel gab es natürlich keines, weder als Spray, noch in sonst einer Form. Das finde ich schwach. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Hersteller nicht nachkommen. Ich vermute eher, es wurde zu spät und/oder zu wenig bestellt. Dafür fand Mutti eine Schuhcreme, die sie mal ausprobieren möchte.
Der Drogeriemarkt war die letzte Station auf unserer Runde und ich kam auf die Idee, Mutti noch in ein Asiarestaurant zu schleppen, wo es montags bis samstags eine extra Mittagskarte gibt. Dort ließen wir uns knusprige Ente schmecken.

…und schon bin ich bei der vergangenen Woche und allem, was so passiert ist.
Ein schönes Erlebnis hatte ich am Samstag, 22. Februar 2020. Nachdem ich meinen Bürokrams erledigt hatte {uraltes, längst fälliges Steuerzeugs, das ich nachreichen musste}, war mir nicht so wohl. Das hing überwiegend damit zusammen, dass ich mir {zu viele} Gedanken um die Situation in der Firma machte. Vor diesen Gedanken flüchtete ich in ein Buch {Affiliatelink} und dessen Fantasy-Welt.
Dann rief der Sohn an. Kommst du in den Garten? Ich füllte zwei Flaschen mit Leitungswasser, packte Milch ein und stiefelte los. Schon auf dem Weg pustete der Wind mir die hässlichen Gedanken aus dem Hirn. Als ich ankam, saßen Chrissi und der Sohn vor Chrissis Laube auf der Bank und tranken Glühwein. Ich mochte lieber Kaffe und der Sohn bereitete ihn für mich zu. Der Wind bauschte sich zum Sturm auf. Vor dem seltsam grauroten Abendhimmel bogen sich die kahlen Bäume wie in einem Scherenschnittheater. Wir saßen einfach nur dort, hingen unseren Gedanken nach und überließen unsere Sorgen dem Sturm. Als es dunkel war, begann Chrissi zu frieren und machte sich auf dem Heimweg. Ich machte mich ebenfalls auf den Weg, kam aber nicht weit, denn bei unserem Rumänen brannte inzwischen ein lustiges Feuerchen und auf dem Grill schmurgelten Unmengen Hackfleischröllchen, von denen er sagte, dass sie aus gutem Fleisch bestünden, schließlich habe er es beim Russen geholt. Gemeint war der Lenta-Laden, in dem ich auch sehr gern einkaufe. Also probierte ich die Röllchen, die wirklich gut waren. Leider war ich nach zwei Stück schon satt {auch ein Zeichen für Qualität}. Als ich irgendwann doch heim ging, fühlte ich mich sehr, sehr gut. Aufgeräumt und glücklich. Ich bedankte mich beim Sohn, dass er mich angerufen und aus meiner Zurückgezogenheit herausgeholt hatte. Seine Antwort: Es ist erstaunlich, wie wenig man braucht, um glücklich zu sein.

Montag, 24. Februar 2020
Der Wirbelwind war aus dem Urlaub zurück, hatte aber "Rücken" und konnte nicht so wirbeln wie sonst. Deshalb verlief der Arbeitstag relativ entspannt. Zum Feierabend holten Katl und ich den verschobenen Saunabesuch nach. Das tat gut.

Dienstag, 25. Februar 2020
Die Strickrunde traf sich im Alex und es gab ein Wiedersehen mit Janine. Ich glaube, ich hatte sie in diesem Jahr noch gar nicht getroffen. Ich schwankte zwischen der Freude über dieses Treffen und permanenten Fluchtgedanken, weil sich einige Gespräche am Tisch um Krankheiten drehten. Wann immer diese Gespräche zu mir herüber schwappten, wäre ich am liebsten fortgerannt. So bieb ich auch nicht allzulange, verabredete mich aber gleich für die nächste Woche wieder mit Janine.

Mittwoch, 26. Februar 2020
In der Firma herrschte eine seltsame Stimmung. Nichts Greifbares, eher etwas unterschwellig Ungutes. Immerhin war Die-Neue-von-letzter-Woche irgendwo zum Probearbeiten, so dass ich Muße hatte, mich um die anderen Leutchen zu kümmern.
Den Feierabend durfte ich mit meiner Junghexe {und dem Sohn} verbringen, die an diesem Tag 14 geworden ist. VIERZEHN! Wohin nur ist die Zeit geflogen? Es war ein sehr schöner Abend.

Donnerstag, 27. Februar 2020
In der Nacht hatte mich die trübe Stimmung aus der Firma wieder eingeholt, so dass ich stundenlang nicht schlafen konnte. Ich kuschelte mich in meine Decken und strickte Socken. Das geht immer, egal, wie müde oder traurig ich bin. Gegen halb vier schlief ich endlich ein. Viertel sechs klingelte der Wecker. Da hatte ich Mühe, überhaupt in Gang zu kommen. Erstaunlicherweise kam ich in der Firma ganz gut zurecht und bekam die Müdigkeit in den Griff.
Zum Feierabend besuchte ich meine Freundin Petra, die ich viel zu selten sehe. Entsprechend lange schwatzten wir über Gott und die Welt und mögliche Jobs, falls wir das teilweise nervenaufreibende Unterrichten irgendwann einmal nicht mehr aushalten.
Da gab es das Foto einer Couch und die Frage, ob ich jemanden wüsste, der das schöne Stück brauchen kann. Ich wusste niemanden. Schade.

Freitag, 28. Februar 2020
Gegen 0:30 Uhr war ich im Bett und konnte nach der fast durchwachten vergangenen Nacht sehr gut schlafen. 5 Uhr klappten meine Augen von allein wieder auf und da wusste ich plötzlich, wer die schöne Couch gebrauchen kann. ICH!
Eine Kollegin bat mich um ein Gespräch. Sie wollte, bevor der Chef am Montag wiederkommt, etwas klären. Etwas aus der Abteilung unterschwellig und hinter-dem-Rücken und ganz besonders künstlich-aufregen-über-Dinge-die-einen-nichts-angehen. Es wurde ein längeres Gespräch. Ich konnte tatsächlich einiges zur Klärung beitragen. Das hätte ich nicht gedacht. Am Ende verabredeten wir ein Vorgehen, dass zwar einen geringen Mehraufwand für mich bedeutet {noch mehr}, den Alltag mit meinen Kursteilnehmern aber um einiges angenehmer gestalten kann. Dafür nehme ich den Mehraufwand gern in Kauf.
Am Nachmittag gab es Krautsuppe bei Mutti und den Ersten Teil unserer Einkaufsrunde. Dann kam der Sohn, mit dem ich noch eine Entsorgungsrunde drehte. Er entrümpelt nämlich gerade Muttis Keller. Ich zeigte ihm das Foto der Couch, und er war sofort begeistert. Inzwischen haben wir geklärt, dass wir sie am nächsten Samstag abholen, weil wir heute kein Fahrzeug auftreiben konnten, das groß genug wäre.

Nun habe ich euch eine menge erzählt. Es ist ja auch eine Menge geschehen in der zurückliegenden Woche. Ich weiß jetzt schon, dass auch die kommende Woche wieder randvoll gepackt ist. Da habe ich wenigstens immer etwas, woran ich mich später erinnern kann. Und jetzt schaue ich mal bei Andrea, woran ihr euch aus der letzten Woche gern erinnert.

Habt ein feines Wochenende.
Eure Mira

12 Gedanken zu “Samstagsplausch {29.02.2020}

  1. Hallo,
    so schade, dass Dich die Arbeit bis nach Hause verfolgt. Und um so schöner, wenn sich eine Lösung findet, die Erleichterung bringt.
    Hamsterkäufer gabs hier auch, leere Regale… wir wollten nur der normalen Wocheneinkauf erledigen und ich brauchte Mehl für Pizza. Alles weg. Am Samstag war aber alles wieder da.. Jedenfalls die Dinge, die wir normalerweise kaufen. Ist schon verrückt.
    Einen schönen Sonntag und
    Liebe Grüße
    illy

    1. Ich glaube, wenn ich das so überall höre, dass ich richtig Glück hatte, dass es in unserem Supermarkt noch ausreichend Reis und Haferflocken gab. Ich hätte es vielleicht nicht mal kapiert, warum alles leer ist. Ich bin da manchmal bissel schwer von Begriff. Tatsächlich kann ich den ganzen Wirbel nicht wirklich verstehen. Ich denke, das meiste ist Panikmache, um dahinter was anderes zu verstecken.
      Naja.
      Erst einmal herzliche Grüße
      die Mira

  2. Liebe Mira,
    ich musste zum Glück nicht einkaufen gehen, aber vor unserem Skiurlaub hatten wir unsere WC-Papier-Vorräte nahezu aufgebraucht und jetzt, zurück zuhause, waren die Regale komplett leer gefegt. Half alles nichts, mein Mann musste zum nächsten Supermarkt düsen und hat dort nur noch die extra-teure Luxusvariante bekommen. Hat auch was, so kommen wir „in dieser Krise“ in den Genuss von wahrscheinlich 10-lagigem Toilettenpapier, das es sonst nie bei uns geben würde. *lach* Ich mache mich (noch?) nicht verrückt ob des Virus‘, ich wasche mir – wie immer und wie immer ganz besonders in der Erkältungszeit – gründlich die Hände und versuche, schniefenden Menschen so gut es geht auszuweichen bzw. mich nicht krank unters Volk zu mischen. Mehr geht nicht, alles andere wird die Entwicklung und Zeit zeigen.
    Ich wünsche dir ein schönes und geruhsames Wochenende und sende dir viele Grüße dazu
    Anni

    1. Liebe Anni, ich glaube auch, dass hier viel zu viel Wirbel gemacht wird und wahrscheinlich werden im Zuge der Anti-Corona-Aktionen wieder eine Menge unpopulärerer Entscheidungen durchgedrückt, die sonst für Aufregung gesorgt hätten und nun gar nicht bemerkt werden.
      Dumm ist, wenn man etwas alltägliches eben gerade braucht, weil man es alle 4 oder 6 Wochen braucht und es dann nicht mehr vorrätig ist, wie bei euch mit dem Toilettenpapier.
      Ich hoffe sehr, dass sich das bald relativiert. Ich versuche mich gerade zu erinnern, wie lange das damals bei der Schweinegrippe gedauert hat. nicht sehr lange, oder?
      Liebe Grüße
      die Mira

  3. Guten Morgen, liebe Mira! Die Hamsterkäufe sind tatsächlich das Resultat von Fehlinterpretationen, und/ oder fehlender Information überhaupt. Das Desinfektionsmittel ist nicht für den Dauereinsatz, und definitiv keine Lösung wie das bewährte gründliche Händewaschen. Die Panikmache dagegen finde ich besorgniserregend.

    Ich wünsche Dir einen angenehmen Sonntag und sende liebe Grüße, Heidrun

    1. Genauso ist es, Panikmache. Die Engpässe im Handel sind künstlich herbeigeführt.
      Völlig verrückt, das Ganze und absolut unverhältnismäßig.

      Beste Grüße
      die Mira

  4. Ein entspanntes Wochenende wünsche ich dir. Hoffentlich normalisiert sich der Einkaufswahn wieder. Ich wasche mir nur sehr gründlich die Hände und lasse das Desinfektionsmittel weg. Richtig Händewaschen spült mehr Bakterien weg als falsch angebrachtes Desinfektionsmittel. Liebe Grüsse von Regula

    1. Bei mir ist das Desinfektionsmittel kontraproduktiv, weil meine Hände davon dermaßen austrocknen, dass ich sie hinterher eincremen muss. In der Cremeschicht könnten sich aber wieder alle möglichen Keime ansiedeln, da hätte ich gar nichts gekonnt.
      Heute morgen wurden wir allerdings in der Firma von einer übereifrigen Kollegin dazu verdonnert, alle Computer samt Mäusen und Tastaturen zu desinfizieren. Sie machte fleißig mit und nutzte ein Desinfektionstuch für 3 Rechnereinheiten.
      Wir anderen haben uns nur angeschaut und ihr dann gesagt, wir putzen unsere Rechner selbst.
      Besser war das.
      Liebe Grüße
      die Mira

  5. Liebe Mira, ich muss sagen beim einkaufen haben wir das alles bekommen, was wir benötigten. Natürlich waren die Konserven leer gefegt. Es gab auch Menschen die gleich der Pakete Toilettenpapier kaufen. Wie egoistisch ist das alles.
    Deine Woche hört sich gut an. Mach Dir nicht so viel Gedanken. Toll mit dem neuen Sofa.
    Hab ein schönes Wochenende. Lieben Gruß Sylvia

    1. Liebe Sylvia, mir ging es ja auch so, dass ich an Lebensmitteln alles bekommen hatte, auch Reis und Haferflocken. Aber das war eben leider nicht jedem vergönnt.
      Die Gedanken mache ich mir trotzdem, da kann ich nicht aus meiner Haut, obwohl mein Sohn mir auch immer sagt: Muttern, das wird schon. Naja, mal sehen.
      Liebe Grüße
      die Mira

  6. Liebe Mira, 14 ist die Junghexe schon? Ich möchte auf diesem Weg alles Liebe und Gute wünschen und dem Vater und auch der Oma sagen, dass ihr stolz auf dieses tolle junge Mädchen sein könnt.
    Liebe Grüße von Catrin.

    1. Liebe Catrin, ja, ich bin stolz auf sie. Der Papa denkt da leider bissel anders und meckert immer mal. Und dann schimpft er auch mit mir, dass ich ihr angeblich alles verzeihe. Aber so ist das gar nicht. Ich habe nur Verständnis dafür, dass sie sich derzeit oft selbst nicht versteht. Ist eben ein Pupertier. Das kann man ihr doch nicht übel nehmen. tststs.

      Liebe Grüße
      die Mira

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