Samstagsplausch {22. April 2023}

Nachdem ich diese Woche nur den Montagsstarter und eine kleine Notiz am Dienstag geschafft habe und bei Catrins Mittwochfrage mitten im Text, sogar mitten in einen Wort unterbrochen wurde und bis eben nicht fertig wurde, möchte ich mir jetzt die Zeit nehmen, bei Andrea und ihrem schönen Samstagplausch vorbei zu schauen.

Frühling wirds…

Gestern war es schon so wunderbar sonnig und auch warm. Heute soll es noch schöner werden. Deshalb habe ich der Mutti versprochen, mit ihr ein Stück rauszufahren. Sie freut sich drauf und ich möchte mir nachher noch ein Ziel überlegen. Mal sehen. Der Tank ist noch halbvoll, da geht schon was.

Die Woche…
…war wieder anstrengend und heftig, vor allem emotional. Der Mutti ist das Heimkommen nach dem Urlaub nicht gut bekommen. Sie ist ziemlich verdreht und macht eine Menge Blödsinn. Dabei ist das einzige Problem, das sie hat, dass sie immerzu aus der Zeit fällt und somit Termine, die noch ein Stück in der Zukunft liegen, in dem Moment wahrnehmen will, in dem sie ihr einfallen. Und dann rennt sie eben los. Da das andere natürlich mitbekommen, wirkt sie dann verdrehter, als sie tatsächlich ist und die Menschen schütteln den Kopf über sie. Meine arme kleine Mutti! Ich kann sie ja aber nicht zu Hause anbinden.
Gerade gestern ging es um eine Frau aus ihrem ehemaligen Freundeskreis, die schon seit anderthalb Jahren in einer Art Wohngruppe untergebracht ist und die sie neulich auf der Straße getroffen hat. Sie haben sich beide über die Begegnung gefreut, aber Mutti meinte: Die ist ja dort richtig eingesperrt und darf gar nichts mehr.
Klar, die Betreuer haben die Verantwortung und lassen die Alte Dame bei schlechtem Wetter mit Sturzgefahr oder ähnlichem Ungemach nicht vor die Tür. Nachvollziehbar. Sie haben noch mehr Leute zu betreuen und können den alten Leutchen nicht permanent hinterherlaufen. Andererseits kann ich der Mutti solch eine Wohngruppe nicht zumuten, wenn sie sich dort eingesperrt fühlen würde. Da geht sie mir ein. Im Urlaub, als ich mit ihr im gleichen Zimmer gewohnt habe und somit immer greifbar war, war sie kein bisschen tüddelig und blühte richtig auf. Dadurch merken meine Schwester oder die Lieblingsnichte nicht, wie es wirklich um die Oma steht. Aber ich kann doch nun nicht aufhören zu arbeiten, damit ich mich 24/7 um die Mutti kümmern kann. Was mache ich nur? Vielleicht wäre so eine Tagespflege {Ich sag dazu immer Kindergarten für Senioren.} eine Lösung. Die gibt es in unserem Ort aber nicht von dem Pflegedienst, der für Mutti zuständig ist, wobei ich mit dem auch nicht so recht einverstanden bin. Die Tablettengaben funktionieren nicht wirklich, und gerade darauf müsste man sich doch verlassen können.
So habe ich andauernd, mindestens täglich etwas, worum ich mich zusätzlich kümmern muss und weshalb ich dann meine eigenen Belange immer hintenan stelle und teilweise auch vergesse. Hach.

Schöne Erlebisse…
…gab es in dieser Woche auch, und mit denen möchte ich diesen Beitrag beschließen, eben damit das Schöne am Ende in Erinnerung bleibt.
Am Dienstag traf ich mich endlich mit meiner Freundin Petra. Sie hat genau einen Tag vor mir Geburtstag, doch unser ursprünglich geplantes Treffen mussten wir absagen, weil wir beide krank waren. Nun konnten wir uns endlich sehen. Das war sooooooooooo schön. Ich glaube, wir zwei könnten uns 365 Tage im Jahr sehen und hätten immer noch Gesprächsstoff, mit dem wir nicht fertig würden. 😉
Sie hatte eine wundervolle Bärlauchsuppe gezaubert. Und aus ihrem Garten stach sie mir ein paar Bündel Bärlauch für meinen Garten ab. {Was mir zu einem weiteren schönen Erlebnis verhalft.} Außerdem bekam ich drei Gläser feinsten Honig aus eigener Produktion von eigenen Bienen. *kicher*
Am Donnerstag fragte mich der Sohn, ob ich ihn am Abend noch aus dem Garten abholen und nach Hause fahren könnte, da er noch etwas fertig machen wollte, was er nicht geschafft hätte, wenn er den letzten Bus {19.03 Uhr} hätte erwischen müssen. Ich sagte ihm zu, solange es noch hell ist. Der Grund dafür war, dass an meinem Auto der rechte Scheinwerfer und das rechte Tagfahrlicht ausgefallen waren und ich nicht "einäugig" durch die Dunkelheit fahren wollte. Die Lampen hatte ich schon gekauft, aber niemanden gefunden, der mir die hätte wechseln können. {3. schönes Erlebnis} Selbst ein Kollege, der auch einen Dacia fährt, meinte, er könne das nicht, er würde dafür in die Werkstatt fahren. Als Mann wäre mir das peinlich, aber egal, meine letzte Option wäre auch mein Lieblingsschrauber, aber dazu später. Erst einmal zurück zum Donnerstag. Weil ich noch den Bärlauch zum Einpflanzen hatte, meinte ich, ich würde den Sohn nicht nur am Gartentor abholen, sondern käme selbst noch hinter in den Garten. Und das war auch sehr schön, denn ich war dieses Jahr das erste Mal dort. Die vielen Goldfischlein tobten durch den kleinen Teich und ich hatte Freude daran, sie zu füttern. Es wurde dann natürlich viel später, als ursprünglich ausgemacht, weil der Sohn nun ja auch noch den Bärlauch einbuddeln und dafür ein Stück Beet vorbereiten musste. Überschattet war mein Gartenabenteuer durch das Hin-und-Her-Geschreibe mit meiner Schwester, die die Mutti den ganzen Tag nicht erreicht hatte, weshalb ich entschied, später da noch nach dem Rechten zu schauen. Trotzdem beschloss ich, die Gartenzeit einfach zu genießen, schon allein, weil ich draußen sein konnte. Und dann erreichte ich sogar noch die Mutti, wobei sie mir heftige Vorwürfe machte, dass ich nie mehr zu ihr käme. Sonst sei ich wenigstens am Wochenende zu ihr gekommen, aber nun habe sie gestern schon den ganzen Tag gewartet und heute, am Sonntag auch. Es war Donnerstag! Als ich ihr das sagte, wurde sie ruhiger. Dann kommst du wohl am Wochenende?
Na klar komme ich am Wochenende!
Tja, und das werde ich nachher auch gleich tun. Mein Haushalt bleibt liegen, das sieht zum Glück keiner.
Das dritte schöne Erlebnis hatte ich am Freitag Morgen. Ich habe nämlich bei den neuen Kollegen eine kleine Technik-Fee. Sie ist wirklich zart wie eine Fee, und sie kennt sich mit Autos aus. Sie fragte ich, ob sie sich mal meine Beleuchtungsanlage anschauen könnte und sie kroch förmlich in das Auto hinein. Und schwups, hatte sie die beiden Lampen ausgetauscht. Ich war so glücklich darüber. Sie war gestern meine Heldin des Tages.

Samstag, 22. April 2023
Ich hab was gefunden. Uta ist in Pouch. Da schleppe ich die Mutti hin. Riesiger See, Kiefernwald, der mich an die Urlaube an der Ostsee erinnert. Und ein riesiger Markt mit vielen Händlern, also genug Trubel für die Mutti. Sie mag viele Leute um sich, was ich zwar gar nicht mag, aber der See und vielleicht Utas Stand finden, wird mich entschädigen. Und außerdem fahre ich ja wegen der Mutti dorthin, nicht, damit ich ein geruhsames Wochenende habe. Erholen kann ich mich, wenn ich mal gestorben bin. Oder, wie Grönemeyer singt: "Ruhe gibts genug nach dem Tod"

Habt alle ein schönes Wochenende und genießt nach Möglichkeit das feine Wetter.

4 Gedanken zu “Samstagsplausch {22. April 2023}

  1. Hallo Mira,
    supi das Du eine Fee für Deine Lampen gefunden hast. Leider ist es bei den modernen Autos ja fast unmöglich geworden noch selbst die Lampen zu wechseln, selbst mit Technikverstand.:-(
    Und mit Deiner Mutti ist wirklich keine einfache Sache. Vielleicht wäre die Tagespflege ja wirklich eine Option und es würde Ihr gefallen unter Menschen zu sein. Aber auch da müsste Sie ja wahrscheinlich hingebracht und abgeholt werden.
    Ich hatte das damals mit meinem Papa probiert, der saß schon am ersten Tag den ganzen Nachmittag draußen auf der Bank,und war vom Personal nicht mehr zu überzeugen das er mit rein gehen sollte. Ein völliger Fehlschlag damals. Er meinte dann, als ich Ihn abholte,die wären alle völlig bekloppt da drin.( O-Ton). Und ich stand wieder da, und musste mir was einfallen lassen. Allerdings mein Papa war damals schon dement, hatte aber natürlich lichte Momente.
    Du hast echt mein volles Mitgefühl.
    Liebe Grüße
    Karin

    1. Liebe Karin, da hab ich dieses Thema der Tagespflege bei der Mutti angesprochen, sagt sie, da will die nicht hin, die Leute da sind alle so alt, mit denen könne man sich nicht richtig unterhalten. Na, guck. Ich dachte nur, dann wäre sie vielleicht weniger einsam. Tja. Ähnliche Töne wie von deinem Papa.

      Im Moment geht es wieder. Gestern, als ich zum Duschen dort war, war sie recht gut drauf.
      Ich kann nur einfach weiter schauen und von Tag zu Tag entscheiden.

    1. Da hast du recht, liebe Regula, und ich schaffe das auch nicht. Die Mutti meinte gestern: Wenn du in der Woche noch einmal mehr zu mir kommst, kriegen wir das hin. Da kannst du mich immer wieder auf Spur bringen. Das werde ich so einplanen.
      Der Ausflug gestern war jedenfalls schön.
      Liebe Sonntagsgrüße zu dir in die Schweiz
      von Mira

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