Was für ein Jahr – 2020


Rückblick
Ich habe noch in keinem Jahr einen Jahresrückblick geschrieben, doch dieses besondere Jahr 2020 verdient einen, denn es hat sich so vieles verändert und doch auch wiederum nicht. Das möchte ich festhalten.
Beginnen wir mit Weihnachten.
Den letzten Samstagsplausch dieses Jahres habe ich verspasst, weil ich nicht in der Nähe eines Rechners war und auch nur bedingt Internet hatte und sowieso keine Ruhe, eine Wochenrückschau zu schreiben. Das einzige, was ich unbedingt tun wollte {und getan habe}, war bei Andrea zu lesen und ihr Eintrag erfüllte mich mit großer Freude, dass es ihrem Mann schon wieder viel besser geht und sie dadurch ein zwar völlig anderesartiges, aber schönes Weihnachten erleben konnte.
Unser Weihnachten wiederum verlief zwar ganz anders als ursprünglich gewünscht, dafür aber kaum anders als in früheren Jahren. In jenen Jahren war es immer so, dass wir uns bei Mutti zusammenfanden und ich die Bewirtung übernahm. Damit hatte ich vor ca. 10 Jahren begonnen, als Mutti meinte, ihr werde das alles zu viel und sie wolle keinen Gänsebraten mehr zubereiten. Mein Gedanke war: Wenn Zeiten und Gegebenheiten sich so geändert haben, dass wir die alten Traditionen nicht mehr aufrecht erhalten können, dann schaffe ich eben neue. Das tat ich dann. Mit dem Ergebnis, dass schon die Adventszeit für mich sehr stressig wurde, weil ich zusätzlich zur Vollbeschäftigung {meist bis zum 23. Dezember und manchmal mit zusätzlich noch Ständen auf diversen Weihnachtsmärkten} für die ganze Familie alles organisieren und koordinieren musste. Naja, das wollte ich ja so. Auch die Feiertage waren stressig, weil ich die diversen Braten, Salate und die Sülze bei mir zu Hause zubereitete {oder im Werk, weil dort die Küche größer war} und dann heranfahren musste. Das hatte zur Folge, dass, wenn alle nach den Feiern an Heiligabend und dem ersten Feiertag abends heim gingen und den Abend vielleicht bei einem Glühwein ausklingen ließen, ich mich noch 2 Stunden in die Küche stellte und den Braten für den jeweils nächsten Tag vorbereitete. 2018 hatte ich das bann schon so abgeändert, dass ich die Braten gleich bei Mutti in den Ofen schob und damit die Abende in Ruhe genießen konnte. Blieb die nervige Vorweihnachts- und Vorbereitungszeit. Um mir die zu ersparen, kam ich 2019 auf die Idee, über Weihnachten zu verreisen. Mit dieser Idee steckte ich auch noch meine Schwester an, so dass wir uns zu Weihnachten in Marienbad trafen. Das war so schön und entspannt, dass wir beschlossen, Weihnachten in Zukunft immer zu verreisen. So hätten wir das auch in diesem Jahr gern gehabt und Mutti hielt auch lange an dieser Vorstellung fest. Sogar noch im November beim Lockdown Light, von dem sie meinte, die Regierung habe den beschlossen, um uns dann zu Weihnachten die Freude machen zu können, dass wir wieder reisen dürfen. Nun, wir wissen, wie es tatsächlich kam.
Und so wurde unser Weihnachten so, wie in den Jahren vor 2019. Mit dem kleinen Unterschied, dass ich von 24. bis 28. Dezember gleich ganz bei Mutti blieb, dort auch kochte und briet und zu Besuch nur Sohn und SchwieTo kamen und am 2. Feiertag zum Essen auch noch die Junghexe. So waren wir maximal 5 Personen und damit vollkommen innerhalb des Erlaubten. Und es wurde ein schönes Weihnachten, für mich zwar mit viel Arbeit aber ohne jeden Stress.

Und sonst so?
Job & Co.
Im Job gab es in diesem Jahr für mich die größten Veränderungen und, ja ich kann nicht umhin, diese Veränderungen positiv zu sehen.
Seit Jahren arbeitete ich als freie Dozentin für überwiegend ein und dieselbe Firma, was insofern kein Problem war, als ich auch noch die Textliwerkstatt mit Märkten hatte und somit keine Scheinselbständigkeit vorlag. Es gab allerings andere Nachteile, nämlich, dass ich keinen Urlaub nehmen konnte, im Grunde immer im Einsatz war, außer an den Tagen zwischen den Jahren und den seltenen Brückentagen vor oder nach Feiertagen. So wurde mir das langsam aber sicher zu viel und ich schränkte die Textligestaltung und die damit verbundenen Märkte immer mehr ein. Das hatte wiederum zur Folge, dass ich meinen Job immer weniger gern ausführte, weil ich keinen Ausgleich, kein Gegenstück mehr fand. Hinzukam, dass meine Arbeit allzusehr als Selbstverständlichkeit angesehen wurde, auch die vielen zusätzlichen Aufgaben, die ich mit übernehmen musste, um meine eigentliche Arbeit gut erledigen zu können, während Kollegen immer öfter meinten, sie seien viel zu gestresst, um diese Aufgaben auszuführen, obwohl es deren Job gewesen wäre. Gern hätte ich mich nach einem anderen Job umgeschaut, nur, wer verlässt schon einen regelmäßigen Job für einen ungewissen? Ich jedenfalls nicht.
Und dann kam der Lockdown. Von einem Tag auf den anderen stand ich vor dem Nichts, und obwohl mir das 2018 im Februar und 2019 im März wegen schlechter Auftragslage schon zweimal passiert war, war es diesmal natürlich ganz anders. Während ich in den beiden Jahren zuvor nahtlos an andere Standorte hatte ausweichen können, gab es diesmal überhaupt keine Möglichkeit zu arbeiten. Die ersten Wochen nutzte ich für mich. Ich habe viel geschlafen und noch mehr gelesen. Und ich habe (m)ein Projekt auf den Weg gebracht.
Und dann purzelten, wie durch ein Wunder, die ersten neuen Aufträge herein. Natürlich war es kein Wunder, sondern meine viele Arbeit der letzten Jahre zahlte sich aus. Man wusste an verschiedenen Stellen in der Firma wie ich arbeite, was ich leiste und wie stark ich mich engagiere {auch wenn ich immer das Gefühl hatte, an meinem Stammsitz würde das nicht nur nicht gewürdigt, sondern nicht einmal bemerkt} und das zahlte sich nun aus.
Mal wurde ich tageweise da gebraucht, mal zwei Wochen am Stück dort. Dann ging es da plötzlich doch nicht, dafür aber wieder woanders. Pünktlich zu den Weihnachtsferien kam der nächste Lockdown, was mir einen entspannten Weihnachts- und Neujahrsurlaub bescherte. Immerhin bis 10. Januar. So lange Weihnachtsferien hatte schon seit mindestgens 10 Jahren nicht mehr und werde sie genießen.

Gelesen
So viel wie in diesem Jahr habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Überwiegend waren es Krimis.
Allein 28 Krimis von Elke Bergsma, 15 Bücher von Ivo Pala, die komplette Hannes-Niehaus-Reihe von Hendrik Falkenberg. Wobei ich da beim letzten Band dachte: Gut, dass diese Reihe zu Ende geht. Dazwischen noch einiges anderes, das mir im Einzelnen jetzt gar nicht mehr einfällt. Notiz an mich: 2021 genauer auflisten!

Gestrickt
Zum Jahresanfang hatte ich mir 20 für 20 vorgenommen. {Sockenpaare} Das habe ich auch geschafft. Gerade so.
12 Paare sind hier aufgelistet. Eines habe ich so direkt von den Nadeln weg verschenkt, dass ich gar kein Foto habe.
Ebenfalls kein Fertigfoto gibt es von diesem Paar. Dabei wäre das besonders interessant gewesen, weil ich hier eine Fersenart probiert habe, die in Runden gestrickt wird. Natürlich hatte ich wieder keine Anleitung, nur 2 Fotos, aber ich überlege mir soetwas ohnehin lieber selbst. Über den Sommer hin zogen sich die Mira-Code-Socken. Da werden die Buchstaben des Namens nach einer Tabelle in Zahlen umgesetzt. Auf Kästchenpapier zeichnet man an den entsprechenden Stellen Umschläge ein und verteilt die übrigen Maschen drum herum. Natürlich muss man auch noch Maschen zusammenstricken, damit die Socken nicht zu Ballons werden 😉 Wenn Interesse besteht, erkläre ich das noch mal näher. Dazu müsste ich dann ein paar Fotos heraussuchen, die ich jetzt nicht gefunden habe oder ich mache neue. Aber nur, wenn es wen interessiert, da ich für mich entschieden habe, diese Code-Socken nicht wieder zu stricken. Durch die seltsame Art der Musterentstehung kann man sich dieses nämlich nur schwer merken und hängt Runde für Runde an der Strickschrift. Das wiederum ist nun so gar nicht meins. Wisst ihr ja, oder?
Schön geworden sind die Socken, aber sie haben viel zu lange gedauert.
Schnell gingen diese Socken für die SchwieTo. Da ich es damit eilig hatte, gibt es auch hier kein Fertigfoto. Hm.
Die gibt es dann gleich im Dreierpack von den Socken für den Schwager, einmal Geburtstag nachträglich…

…und zweimal Weihnachten.


Ach ja, und dann gab es da noch diese, die eigentlich für Conny bestimmt waren, nun aber in meiner Schublade auf einen anderen Empfänger warten.

Auch hier Notiz an mich: Im kommenden Jahr regelmäßiger dokumentieren.

Gesehen
Endlich habe ich mir in diesem Jahr den Gundermann-Film angeschaut.
Diverse Klein-Serien in der Mediathek und die Sokos; Wien, Wismar, Leipzig, Köln, Stuttgart und München, die derzeit nach 35(!) Staffeln zu Ende geht.
Gern wäre ich ins Kino gegangen, denn wer hier länger liest oder mich sonst kennt, weiß, dass unser Kino hier am Ort mein zweites Kinderzimmer war, bis zum 6. Lebensjahr sogar mein einziges Kinderzimmer. In diesem Kino lernte ich die Uraltfreundin kennen. Ich bekam meinen (des Sohnes) Kinderwagen von dem damaligen Vorführer geschenkt. Von ihm lernte ich auch mit einer Landfilmanlage umzugehen und mit Meopta-Projektoren. Ich glaube, wir hatten eine {zwei} Meo 5 X. Liebe Uralte, weißt du das noch? Man brauchte schließlich immer zwei Projektoren wegen der Überblendungen. Und auch das lernte ich in jenem Kino, nämlich wie man richtig überblendet, ohne dass der Film ruckelt oder gar die Leinwand weiß wird. Ist auch passiert, aber nicht beim Überblenden, sondern wenn der Film riss, was infolge der tausende Male genutzen Kopien schon gelegentlich vorkam.
Huch, jetzt bin ich bei meinem Jahresrückblick gleich in einen Lebensrückblick gerutscht. Jedenfalls war ich in diesem Jahr nicht ein einziges Mal in "meinem" Kino und auch in keinem anderen. 🙁 Im Oktober erzählte der Frühstücksmoderator von einem neuen Film, der im Herbst 2021 in die Kinos kommen soll und meinte: Falls es bis dahin überhaupt noch Kinos gibt. Makaber, aber gar nicht so abwegig.

Gehört
Aus all den Wir-sind-Gutmenschen-und-halten-zusammen-indem-wir-uns-entfernen-Songs fielen mir drei auf, die anders waren und die wahren Gefühle an- und aussprachen, die ehrlicher waren, als der große Rest und mir deshalb sehr gut gefielen.
Ganz zu Anfang, im März, als man noch nicht absehen konnte, was geschehen würde…

Im Sommer, als es eine kleine Weile Lockerungen gab…

Und sehr aktuell, jetzt, wo bei so vielen Menschen einfach die Luft raus ist…

Dazwischen ganz viel Gundi und in dem Zusammenhang auch Christian Haase und Die Seilschaft, außerdem Keimzeit und {für mich neu} Der Miro.
Der Miro für die Mira. *kicher

Gereist
Im Sommer, als man gerade mal durfte, ans Meer.

Im September, als man gerade noch durfte, ans Steinhuder Meer.

Im Oktober, als man schon fast nicht mehr durfte, ein Tagesausflug nach Bad Kösen.

Dienstlich waren noch mehr Reisen möglich, sogar bis in den Dezember hin ein, und ich war darüber sehr froh.

Weißwasser und immer mal wieder Cottbus.

So, ihr Lieben, das war mein Rückblick auf 2020, ein verrücktes, seelisch sehr unausgeglichenes und aufgeregtes, letztlich für mich aber schönes Jahr. In einem Wort: dunkelbunt {mit hellen Tupfen}.
In ein paar Stunden ist es vorüber und ich wünsche euch einen schönen, ruhigen Jahreswechsel und alles Gute, besonders Gesundheit für 2021.
Eure Mira

7 Gedanken zu “Was für ein Jahr – 2020

  1. Liebe Mira,
    ich habe bei Andreas Samstagsplausch deine Verlinkung gefunden und deinen Samstagsplausch und Jahresrückblick gelesen. Gut gefallen hat mir das Bild von Cottbus, wir waren vor Jahren einmal da und haben es so in Erinnerung und sind anschließend von Cottbus aus den Spreeradweg nach Berlin gefahren. Dein Sockensortiment gefällt mir, sehr fleißig-
    LG Agnes

    1. Liebe Agnes, schön dass du den Weg hierher gefunden hast. Mit Cottbus verbinden sich inzwischen warme Erinnerungen und ich möchte gern möglichst bald wieder hin.
      Der Spreeradweg würde mich auch reizen, jedoch nicht allein. Früher bin ich viel gefahren, heute müsste ich erst mal wieder trainieren für solche Strecken. Wer weiß, vielleicht komme ich sogar dazu.
      Gerade war ich auf deinem Blog unterwegs, schon allein der Name begeistert mich und nachdem ich bei dir gestöbert habe, freue ich mich wie verrückt auf das Frühjahr und meinen Garten.
      Liebe Grüße
      von Mira

  2. Hallo liebe Mira, schön, dass Du Dich noch an mich erinnerst. Ich blogge nicht, aber wenn Du möchtest und es Dein Zeitmanagement erlaubt, können wir über meine normale Mailadresse schreiben.
    Wünsche Dir und Deiner Familie ein gesundes Jahr 2021, für Dich persönlich immer rechtzeitige Arbeitseinsätze und immer einen Euro mehr im Geldbeutel, als Du ausgeben möchtest. LG Dirk

    1. Das sind schöne Wünsche. Danke dir.
      Ich wünsche dir natürlich auch alles Gute und dass ein paar Wünsche für dich in Erfüllung gehen.
      Liebe Grüße
      die Mira

  3. Ein feiner Rückblick, liebe Mira, mit viel „Buntem“, das du als „Schwung“ mit ins neue Jahr nehmen kannst.
    Ich wünsche dir und deinen Lieben von Herzen alles Gute für 2021.
    Liebe Grüße
    Anni

  4. Hallo “ Mira „, ich lese immer wieder gern etwas aus meiner “ alten Heimat “ bei Dir.
    So habe ich von Zeit zu Zeit etwas, was mich mit Leipzig und den Erinnerungen daran auch heute noch nachdenklich werden läßt.
    Wünsche Dir ein beruflich erfolgreiches Jahr 2021, bleib gesund und bei Gelegenheit einen Gruß an die Uraltfreundin.
    LG Dirk

    1. Hach, Dirk, wie schön, hier von dir zu lesen. Danke für die lieben Wünsche. Und dass du ein treuer, bisher stiller Leser bist, freut mich auch. Den Gruß richte ich sehr gern aus, wenn sie ihn nicht ohnehin hier liest.
      Bloggst du auch? Dann würde ich gern auf „Gegenbesuch“ kommen, um zu schauen, wie es dir so geht.
      Ich wünsche dir für dieses Jahr natürlich auch alles Gute.
      LG die Mira

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