Samstagsplausch {07. Oktober 2023}

Wenn Andrea auch heute wieder zum Samstagsplausch einlädt, möchte ich euch von meiner Woche berichten, die so gruselig begann und so gut weiterging.
Der Satz kommt euch aus der letzten Woche bekannt vor? Schaut mal, er ist genau umgekehrt, vom Schlechten zum Guten diesmal. Das ist doch eine positive Entwicklung. Stimmt’s?
Ich werde versuchen, mich kurz zu fassen, weil ich ein wenig verschlafen habe. Ich hatte 5.30 Uhr noch keine Lust aufzustehen und dann war es plötzlich 7.25 Uhr und nun ist Eile geboten, weil ich nachher gleich zur Mutti möchte, waschen, frisch machen und ihr dann ein feines Frühstück machen. Vorher will ich noch die Wäsche aufhängen, in der Hoffnung, dass es heute nicht regnet.
Also jetzt schnell…

Die Rückschau
Samstag
Der Mutti ging es viel besser und der Sohn stellte selbst fest, dass wir sie wahrscheinlich hätten mitnehmen können in den Urlaub. Aber nun war ja alles anders geplant und so brachte ich ihn noch an mein Auto, mit dem die jungen Menschen in Richtung Ostsee starteten. SchwieTos kleine Knutschkugel blieb bei mir, damit ich wenigstens mobil bin und nicht alles zu Fuß erledigen muss.

Sonntag
Mutti pflegen, sonst bekam ich nichts auf die Reihe.

Montag
Das war ein eigenartiger Tag, an dem ich aber mal ein paar Dinge für mich erledigen konnte. Und es gab eine Seltsame Begebenheit, am Ende des Eintrages vermerkt.

Dienstag
Feiertag. Den ich bis zum frühen Nachmittag im Bett zubrachte. Ich war in der Nacht zusammengeklappt. Mein Körperchen spielte völlig verrücht und ich konnte am Morgen nicht aufstehen. Ging nicht. Ich war völlig kraftlos, und selbst, als ich mich versuchte, aufzuraffen, schlief ich immer wieder ein, sogar auf der Toilette. Als ich mich am frühen Nachmittag doch zur Mutti gequält hatte, erwartete mich ein sehr trauriges Bild. Sie hatte Durchfall gehabt und… den Rest erspare ich euch. Ich kam zu dem Schluss, dass es gut war, daheim geblieben zu sein. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wenn uns das im Hotel passiert wäre. Ich hatte in meinem desolaten Zustand über eine Stunde gebraucht, die Mutti zu reinigen und die verschmutzten Flächen in Küche und Bad zu reinigen. Und ich hatte drei Mülltüten voller Wäsche, die ich mitnehmen musste. Als ich fertig war, kam der Pflegedienst.
Dieses friedliche Bild zum Feierabend tat meiner Seele gut.

Mittwoch
Wieder in OZ. Am Vormittag musste ich kurz in die Stadt, um ein Paket abzuholen, dass nicht zugestellt werden konnte. Diese Mini-Auszeit habe ich so sehr gebraucht und in mich eingesogen.
Am Nachmittag war ich noch einmal beim Pflegedienst. Die blieben aber hartnäckig: Wir kommen nicht am Wochenende!
Ich fragte, was ich deren Meinung nach tun sollte, einen anderen Pflegedienst beauftragen?
Sie müssen Ihre Mutti ohnehin bald ins Heim geben. Zu Hause geht das nicht mehr lange gut.
Gleich danach kam die Bemerkung: Unser Heim nimmt aber nur noch Kurzzeitpflege auf. Dauergäste nehmen wir nicht mehr.
Hm, wahrscheinlich bringt die Kurzzeitpflege mehr Geld. {Böse Bemerkung von mir, die ich aber nicht laut gesagt habe.}

Donnerstag
Nach ein paar Telefonaten habe ich für Freitag einen Besichtigungstermin in einer Senionen-WG. Da geht es mir gleich etwas besser. Ein Telefonat am Abend lässt meine Stimmung allerdings in den Keller rauschen. Aber das hat nichts mit der Mutti zu tun. Zum Glück.

Freitag
Riesen Dank an alle, die mir die Daumen gedrückt haben, die in Gedanken bei mir und der Mutti waren. Es hat geholfen. Wir haben den Platz in der Senioren-WG. Es ist sehr schön da. Wenn ich mal ganz alt bin, würde ich gern da wohnen, wobei ich mir den Platz nicht leisten könnte. Die Mutti schon.

Auch herzlichen Dank für Euren Zuspruch bezüglich Traurig-Telefonat. Es hat sich aufgeklärt und am Freitag Abend haben wir fast zwei Stunden geschwatzt und da kam zwischendurch eine Art Geständnis: Ich hab’s nicht so mit Worten, aber ich vermisse dich sehr. Oh.

Heute
Jetzt ist Eile geboten. Die Mutti hat bestimmt schon Frühstückshunger. Die Wäsche ist schon gepackt und wird auf dem Weg zum Auto schnell noch auf die Leine verfrachtet. Ich darf jetzt nur das ganze Essen nicht vergessen, das ich für das Wochenende vorgesehen habe. Sonst muss ich nachher nochmal her. Ach ja, und ein kleines Strickzeug nehme ich trotzdem mit, auch wenn ich wahrscheinlich bei Mutti nicht dazu kommen werde.

Euch allen wünsche ich ein schönes, entspanntes Wochenende.
Meines wird auch entspannter als das letzte, weil ich weiß, dass die Mutti ab nächste Woche sehr gut versorgt wird. Dadurch habe ich gleich wieder viel Kraft geschöpft und werde dieses Wochenende mit der Kleinen Frau so gut wie möglich gestalten.

Habt es fein
Eure Mira

9 Gedanken zu “Samstagsplausch {07. Oktober 2023}

    1. Diese woche wid es nochmal hektish, weil wir ein Bett für die Mutti brauchen und einen neuen Schrank. Wobei das mit dem Schrank nicht vordinglich ist, das Bett schon, denn ohne Bett kann sie nicht umziehen.Und naja, beibringen müssen wir ihr das auch noch. Die Chefin der WG hatte da zwar eine Idee, so von wegen Reha. Aber das können wir mit der Mutti nicht machen. So dement ist sie nun wieder noch nicht, dass sie das nicht merken würde. Und ich will nicht, dass sie sich abgeschoben fühlt, weil ich ehrlich überzeugt bin, dass es ihr dort besser gehen wird als in ihrer Wohnung.
      Ach, ach, das wird nochmal hart. Aber da muss ich durch, denn danach wird es besser.

      1. Ja Mira, das wird noch schwierig und ich drücke beide Daumen. Ich habe einen fast 90 jährigen Vater, der z. Z. allein im Haus wohnt mit 3x Pflegedienst die ganze Woche. Auch nicht einfach, weil er manche Dinge eben nicht will.
        Hoffnung nicht aufgeben, du tust was du kannst und noch mehr.
        Fühl dich gedrückt.
        L.G.KarinNettchen

  1. Oh Mann! Zu Hause pflegen ist nicht einfach. Meine Schwester und ich teilen uns die Pflege der Eltern. Und die sind immerhin noch zu zweit. Ein merkwürdiger Pflegedienst, der nicht am Wochenende kommt! Aber du scheinst jetzt eine gute Lösung gefunden zu haben.

    Du musst wirklich auf dich aufpassen.
    Liebe Grüße
    Andrea

    1. Liebe Andrea, meine Schwester wohnt leider 550 km weit weg. Sie wollte im November mal für eine Woche herkommen, um mich zu entlasten. Ich weiß nicht, ob das viel geholfen hätte. Aber was gut war und ist, ich konnte ihr in den letzten Wochen jeden Abend erzählen, was geschehen war, wie es der Mutti ging und, und das fand ich das beste, wie es mir ging. Wenn sie anrief oder schrieb, war immer die erste Frage: Wie geht es DIR. Das half mir mental sehr.
      Und sie hat mir auch die Daumen gehalten, dass es mit der WG klappt und ist froh über diese Lösung. Das ist ja auch wichtig, dass es hinterher mal nicht heißt, ich hätte die Mutti abgeschoben. Ich bin außerdem ganz sicher, dass es der Mutti dort sehr viel besser gehen wird und sie wahrscheinlich wieder aufleben wird.
      Liebe Grüße nach Berlin
      von Mira

  2. Liebe Mira,
    wunderbar das sich endlich alles zum Guten wendet und ein sehr breiter Streif am Horizont ist. Ich drücke Dir weiterhin ganz feste die Daumen, erkenne ich mich doch in so manchen Sätzen von Dir sehr wieder. Das war damals auch eine sehr schwierige Zeit für mich, die nun auch schon fast 14 Jahre zurückliegt. Wahnsinn, wenn ich gerade so darüber nach denke.
    Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende mit ein bisschen Zeit für Dich.
    Liebe Grüße Karin

    1. Liebe Karin, die Zeit für mich hält sich dieses Wochenende noch in sehr engen Grenzen, weil ich ja diesmal noch die Rundumpflege leisten muss. Aber das macht nichts, weil, wie du sagst, ein sehr breiter heller Streifen am Horizont ist.
      Ganz liebe Grüße
      von Mira

  3. Ach liebe Mira, ich bin so froh, dass sich ALLES zum Guten gewendet hat und bei dem Gedanken, dass die Mutti einen Platz in der Senioren-WG bekommen hat und dann auch noch so schnell, hatte ich direkt Pipi in den Augen. Ich wünsche es dir von ganzem Herzen, dass du deine Tage wieder ruhiger gestalten und mehr an dich denken kannst. Und mit dem Jenaer: ich wusste, dass es nur ein Missverständnis gewesen sein konnte. Männer sind manchmal eben seltsame Wesen (mein weltbeste Lieblingsmann auch, da kann ich dich beruhigen). 😀
    Liebe Grüße von Catrin.

    1. Ach Catrin, jetzt habe ich Pipi in den Augen. Ich weiß, dass ich jetzt nichts weiter schreiben muss, weil du mich auch ohne Worte verstehst.
      Danke
      sagt Mira

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