Samstagsplausch {08. Juli 2023}

Achter Juli schon!
Letzte Woche im Samstagsplausch hatte ich geschrieben, dass ich am Meer nur ganz wenige Fotos gemacht habe. Ein paar aber dann doch, zum Beispiel diese beiden.
Ich wollte sie euch zeigen und fragen, was das ist. Dann fand ich zufällig bei Engelbert genau den Hinweis, den ich suchte. Es sind Perückensträucher.

Nachdenklich
Ich hatte vor einiger Zeit von meiner Nicht-mehr-Freundin erzählt, und wie es dazu kam, dass sie mir {nach fast 40 Jahren} die Freundschaft gekündigt hat. Die Hintergründe, dass ich ihr zu anstrengend war, dass ihr mein ihr-ständig-was-Gutes-tun-Wollen auf den Nerv ging, dass ihr neue "Freunde" einredeten, sie brauche mich nicht mehr, will ich hier nicht mehr beleuchten. Hat ja wenig Sinn. Der konkrete Anlass war jedoch, dass sie, obwohl mit mir verabredet, eine weitere Verabredung getroffen hatte, die ihr besser gefiel, dass sie mich darüber aber angeflunkert hatte und ich nur durch Zufall darauf gekommen war. Das hatte ich ihr übel genommen und ihr das auch gesagt bzw. geschrieben. Und dieses Mir-nicht-mehr-alles-gefallen-zu-lassen nahm sie zum Anlass, die Freundschaft zu beenden.
Und nun, gestern/vorgestern passierte so etwas Ähnliches in der Firma. Da gab es eine Mitstreiterin, die mir immer viel {auch sehr persönliches} erzählte und immer sehr, ja, wie soll ich sagen …anhänglich?… war. Immer so überfreundlich. Immer so was für ein Toller Mensch ich sei, wie gute Ansichten ich hätte blablabla. Sie hat einen Sohn, 9 Jahre, den sie allein aufzieht und natürlich vergöttert. Soll sie auch. Wäre ja schlimm, wenn nicht. Leider ist der Junge etwas auffällig in seinem Verhalten und besucht deshalb auch eine spezielle Schule. Das erwähne ich nur, damit mein nachfolgendes Verhalten besser verständlich wird. Tatsachen waren bisher, wenn der Junge Bauchweh hatte und nicht zur Schule gehen wollte, brachte sie ihn mit zur Arbeit. Wenn das Schultaxi ausfiel, brachte sie ihn mit zu Arbeit. Wenn es in der Schule einen unterrichtsfreien Tag gab, brachte sie ihn mit zur Arbeit. Gefragt hat sie nie. Es war für sie immer selbstverständlich. Nun ist der Junge aber kein Kind, das man mit einem Malblock an einen Tisch setzen kann. Er fordert Aufmerksamkeit, andauernd und von allen und wurde da in der Vergangenheit auch schon mal richtig frech zu den Kollegen. Seine Mutter nahm ihn dann immer in Schutz. Es waren dann die Kollegen schuld, wenn der Junge sich daneben benahm. Er ist nun mal so! Und nun vorgestern, ich war schon am Auto, weil ich eilig zu einem Treffen nach TO wollte, teilte sie mir mit: Ich müsste dann die nächsten 6 Wochen Frühdienst machen, weil ich den Kleinen mitbringen muss. Es sind ja Schulferien und ich will, dass er am Nachmittag dann noch etwas von seinen Ferientagen hat. Auch, wenn sie es im Nachhinein versuchte, so darzustellen, es war keine Frage. Es war eine Festlegung. Sie setzte mich einfach in Kenntnis.
Gestern kam die gesamte Gruppe zu einer kleinen Beratung zusammen, weil wir besprechen mussten, wie wir bei den zu erwartenden Temperaturen unsere Dienstzeiten regeln, damit mir nicht noch jemand umkippt. Bei dieser Gelegenheit brachte ich auch das Anliegen der Kollegin zur Sprache, was sie dazu veranlasste, völlig auszuticken. Ich hätte das mit ihr allein besprechen sollen. war ihr erster Vorwurf. Aber genau das konnte ich eben nicht, denn wenn ich mich dazu entschließe, die Vorschriften großzügig auszulegen, dann hat das Auswirkungen auf die gesamte Gruppe und dann muss ich die Gruppe fragen, ob alle bereit sind, diese Entscheidung mit zu tragen. Da kam dann {schreiend} sie sei eine gute Mutter, sie brauche die Gruppe nicht, um sich um ihr Kind zu kümmern. Und letztlich noch es sei ihre Entscheidung, ich hätte da gar nichts zu entscheiden. Da hat sie wohl die Gegebenheiten völlig verkannt. Dann ging sie. Und ich vermute, dass es ein endgültiger Abgang war, denn sie hat all ihren Kram eingepackt.
Was mich daran so nachdenklich macht, ist der Gedanke, dass alle so lange gut mit mir auskommen, wie ich alles tue, damit sie es gut haben. Aber sobald ich beginne, meine eigenen Interessen zu wahren, rasten die anderen aus und werfen mir vor, mich schlecht, scheiße oder wie auch immer zu verhalten. Ich bin dann daran schuld, dass diejenigen nicht mit mir auskommen können. Weil ich daran schuld bin, dass es nicht immer nach ihrem Willen geht.
Genau das will ich mir aber nicht mehr antun. Ich bin auch wer. Und ich habe Rechte und auch die Verpflichtung, mich um mich zu kümmern. Im Falle der Nicht-mehr-Freundin war das noch so ein persönliches Ding, ich wollte mich einfach nicht mehr versetzen und anflunkern lassen. Bedauerlich, aber nun. Wahrscheinlich hatten wir uns in den vielen Jahren einfach auseinander gelebt.
Im Falle der Kollegin habe ich mich nur an die Regeln gehalten. Normalerweise hätte ich sie schon beim ersten Mal, als sie den Jungen mitbrachte, nach Hause schicken müssen. Ihr zuliebe habe ich Zugeständnisse gemacht. Tageweise. Und nun fordert sie das für ganze sechs Wochen. Nicht mit mir!
Tja, und nun folgt aus diesem Vorfall noch etwas anderes. Es gab Überlegungen, wie dieses soziale Projekt noch zu retten gewesen wäre. Die hätten für mich einen sehr großen Kraftaufwand bedeutet. Nach Vorfällen wie dem gestern, bin ich nicht mehr bereit, diese Kraft zu investieren, für Menschen, die immerzu fordern und nicht einmal merken, dass ihnen das nicht zukommt. Da haben sie nun Pech.

Und sonst so?
Ich weiß gar nicht mehr genau, wann was war. Ach, doch. Am Montag traf ich mich mit GabhÄu. Das war wieder einmal sehr, sehr schön. Und für meine Seele dringend notwendig.
Am Dienstag, der anders gedacht war, dirigierte mich der Sohn in den Garten um und dann später fuhr ich noch mit der SchwieTo Lebensmittel retten. Das war schön.
Über den Mittwoch habe ich hier ausführlich geschrieben.
Am Donnerstag war ich wieder im Garten. Warum eigentlich? Ach so, ja, da hatte ich der Mutti eine Freude machen wollen und sie abgeholt. Die Schwester meinte, die Mutti hätte sich sehr gefreut. Mir kam das gar nicht so vor. Sie wollte Kuchen essen, hatte den aber daheim vergessen. Da sollte ich wieder losfahren, den Kuchen holen. Das war zum Glück nicht notwendig, weil der Sohn noch Kuchen hatte und der Oma gab. Dann wollte sie aber auch schon bald wieder heim. Wäre ich wegen des Kuchens noch mal losgefahren, hätte das so ausgesehen: Halbe Stunde unterwegs, Oma holen. Halbe Stunde im Garten. Halbe Stunde Hinfahrt, Kuchen holen und halbe Stunde wieder zurück. Halbe Stunde im Garten. Dann Oma heimbringen. Ich wäre also am Feierabend drei Stunden mit der Mutti zu Gange gewesen und hätte davon zweimal ne halbe Stunde ein wenig sitzen können, wenn nicht gerade Kaffee machen, Sitzpolster zurecht rücken oder was auch sonst für Handreichungen notwendig gewesen wären. Ach, ach.
Gestern hatte ich schon Wäsche vorbereitet, die ich schnell aufhängen wollte und dann ab in den Garten. Als ich heim kam, war meine Wäscheleine belegt. Auf andere Leinen auszuweichen war schwierig, weil ich nicht wusste, wer seine Leine an diesem Nachmittag noch brauchen würde. Am Ende bekam ich die eine Charge aber doch noch trocken und eine weitere konnte ich dann wieder auf meine Leine hängen, die inzwischen wieder frei war. Nur für den Garten war es mir dann zu spät.
Heute
Ja, heute steht Garten auf dem Plan. Eigentlich wollte ich zum Mittelalter, aber bei erwarteten 32°C kann ich die Mutti nicht mit dorthin schleppen. Die Mutti mitschleppen ist am Wochenende aber Pflicht. Also bleibt nur der Garten. Vielleicht klappt ja dort ein wenig Entspannung, falls die Mutti mitspielt. 🥰 Bei 32°C möchte nämlich selbst ich mich nicht mehr scheuchen lassen, nicht mal von der Mutti.
Tja, und nun wünsche ich euch allen ein entspanntes Wochenende. Schmelzt mir nicht weg.
Eure Mira

12 Gedanken zu “Samstagsplausch {08. Juli 2023}

  1. Tja liebe Mira,
    so ist das mit dem kleinen Finger und dem ganzen Arm.
    Ich weiß echt nicht was manche Leute sich so denken, wahrscheinlich gar nix. Das ist bei Euch doch kein Hort, sondern ihre Arbeit.
    Und was Du beschrieben hast, hab auch ich leider schon oft erlebt, und ich handhabe es mittlerweile so wie Catrin
    Ich wünsche Dir noch eine schöne Woche
    Karin

    1. Ja, du hast recht, die Catin hat da eine sehr gesunde Einstellung und diese zieht bei mir auch immer mehr ein.
      Insbesondere diese eine Person hat sich hier einiges verbaut, wozu ich ihr gern den Weg geebnet hätte. Sie ist leider so ein Mensch, die sich lieber das Genick bricht, als einzuräumen, dass sie sich vielleicht falsch verhalten hat.
      Und wenn sie das nicht anders will, dann soll es eben so sein.
      In einem Song von Stoppok heißt es: Und wenn du schon hier bei mir sein musst, dann sei es doch bitte gerne.
      In diesem Sinne
      herzliche Grüße
      von Mira

  2. Hallo liebe Catrin,

    ich bin über einige, seltsame Wege, zum ersten Mal hier auf deinem Blog gelandet und habe so eben deinen Artikel gelesen. Sehr persönlich und auch emotional hast du geschrieben, dafür danke ich dir. Es ist nicht einfach, alles nach außen zu kehren und auch mal zu sagen, „heute ist es mir nicht nur nach lachen!“

    Freundschaften, echte Freundschaften, sind etwas sehr tiefes. Sie sind ein Geschenk und eine Freude. Oftmals erkennen wir wahre Freunde aber auch erst in der eigenen Not und meist sind es dann die, mit denen wir nicht gerechnet hätten.

    Zuletzt eine kleine Geschichte von mir selbst. Ich komme aus einer Generation in der das Internet noch per Telefon kam und Modems benötigt wurden. Damals war telefonieren so teuer, dass meine Mama sich für den ISDN XXL entschieden, einen Vertrag an dem wir sonntags kostenlos telefonieren konnten. Als der neue Anschluss da war, war ich echt froh und mehr als glücklich. Aber weißt du was dann passierte, urplötzlich rief niemand mehr an. Freunde warteten nur noch auf den Sonntag und wussten, dann melden wir uns.

    Bleib wie du bist und verbieg dich nicht. Die wahren Freunde werden dich lieben und lieb haben!

    Herzliche Grüße

    1. Lieber Johannes, danke, dass du dich hier gemeldet hast. So schöne Worte hast du für mich gefunden Was du mit dem Telefontarif beschrieben hast, kenne ich ähnlich. Mein Telefon klingelte ein einziges Mal, dann wurde aufgelegt, damit ich, weil ich einen günstigen Tarif hatte, zurückrufe. Oft habe ich das getan, aber manchmal habe ich es auch darauf ankommen lassen und eben nicht zurückgerufen.

      Ich freue mich, dass du mich gefunden hast, denn dadurch habe ich dich gefunden und werde jetzt gleich noch ein wenig bei dir stöbern.
      Liebe Grüße
      von Mira

        1. Oh ja, bei dir habe ich schon sehr interessante Einträge gefunden und werde weiterhin stöbern.
          Eine schöne Restwoche
          wünscht die Mira

  3. Ach liebe Mira, was soll ich denn zu deinen Gedanken schreiben, dass alle Menschen gut zu dir sind, solange du für sie alles möglich machst? Soll ich schreiben: so ist leider das Leben und so sind leider sehr viele Menschen? Das ist ja die Wahrheit. Aber zum Trost kann ich dir schreiben, dass du das genau richtig erkannt hast, mir geht es nämlich schon seit Jahren auch so. Sobald ich auch einmal etwas möchte oder meine Wünsche mit einbringe, zerbrechen Freundschaften. Deshalb suche ich inzwischen auch kaum noch Kontakte und genieße MEIN Leben so wie es ist. 😀 Die wenigen Menschen in meinem Leben, die anders sind, die halte ich fest – dich auch – und für neues ist kein Platz mehr. 😉
    Lass dich drücken von Catrin.

    1. Liebe Catrin, es t6ut mir gut, dass ich zu den Menschen gehöre, die du festhalten magst.
      Und ja, du hast recht, so, wie ich das beschrieben habe, ist es oft und geht vielen Menschen so. Und du hast, finde ich, genau die richtigen Schlüsse daraus gezogen.
      Danke für die Umarmung
      sagt die Mira

    1. Danke liebe Augusta, das mache ich. Ich passe derzeit gut auf mich auf und lasse mich nicht mehr verrückt machen. Gewisse Menschen bekommen genau, was sie verdienen.
      Und ich bekomme das auch irgendwann.
      Liebe Grüße
      von Mira

    1. Danke liebe Regula,
      ja, da hast du recht, wirklich auszuhalten ist es nicht. Aber die Notbremse hat ja nun die Firma gezogen und inzwischen bin ich froh drum. Ich werde mein Verhalten natürlich verändern, Dienst nach Vorschrift machen und keinerlei Zugeständnisse, auch wenn mir die Menschen mit ihren Nöten leid tun. Wie sich wieder gezeigt hat, sind sie an ihren Nöten nicht ganz unschuldig, und so müssen sie da nun durch.
      Ja, das Wochenende war schön. Bissel Muttigestört, aber inzwischen ist es wieder gut. Ich kann es jetzt fein ausklingen lassen.
      Liebe Grüße
      von Mira

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