04:45 Uhr
Wieder bin ich vor dem Wecker wach. Das ist ganz gut so. Dann kommen RoHen und ich uns nicht ins Gehege, wenn wir fast zur gleichen Zeit aus dem Haus müssen.
Verrückt: Er hat ca. 14 km Arbeitsweg und fährt mit der Tram 45 Minuten. Ich habe 40 km und fahre mit der S-Bahn 35 Minuten.
05:45 Uhr
Beinahe hätte ich noch eine Bahn früher erwischt, als "meine" frühe Bahn. Es sitzt sich gut in der frischen Morgenluft am Bahnsteig.
07:00 Uhr
Dienstbeginn. Licht an, Rollos hoch, Computer hochfahren. Der braucht immer ewig, um betriebsbereit zu werden. Kaffeewasser aufsetzen und kurz darauf den ersten Kaffee aufbrühen.
Schnell sende ich die Teilnehmerliste für RoHen nach Leipzig. So kann er seinen Dienst nachher entspannter beginnen.
07:30 Uhr
Die Leutz trudeln ein und der Tag im Spielzeugland nimmt seinen Lauf.
RoHen ruft an und braucht ein klein wenig technischen Support. Kollegin Wirbelwind ruft an und braucht… was eigentlich? Ach ja, ein paar Formulare ausgefüllt. Ich bitte sie, mir eines blanko zu mailen. Und dazu gleich noch eine Liste aus dem Vormonat, aus der ich mir Daten ableiten kann, die ich für die Abrechnung brauche.
12:00 Uhr
Käffchen. Zu Mittag gibt es ein Kürbiskernbrötchen und Rindfleischsalat. Der stammt von einer Landfleischerei, war höllisch teuer, schmeckt aber nicht. Das Rindfleisch ist zäh.
Pocahontas sagt ab, sie wollte noch Sachen abholen, hat aber einen Termin. Ich drücke ihr ganz doll die Daumen.
15:00 Uhr
Die Leutz gehen heim, lassen mir noch einen Tipp da bezüglich Bus und Haltestellen. Ich habe hier noch ein wenig zu räumen. Das Blankoformular, auf das ich den ganzen Tag gewartet habe, ist immer noch nicht da.
Wie immer. Wenn wer anderes etwas braucht, muss es immer sofort sein. Wenn ich etwas brauche, lässt man sich Zeit.
Ein Anruf aus der Zentrale.
Ein Anruf direkt vom Chef. So viel, wie letzte Woche hatte ich im ganzen letzten Jahr nicht mit ihm zu tun.
15:30 Uhr
Feierabend. Ich teste, was die Kolleginnen mir empfohlen haben. Der Weg zum Bahnhof führt mich diesmal durch alte Gassen, ein Stück an der Elbe entlang. Sehr schön.
Der Zug steht schon da und ich bekomme einen guten, bequemen Sitzplatz.
Nach der Ankunft in T. fragt mich ein junger Mann, ob er meine Tasche hinunter tragen soll. Da ich ein fauler Mensch bin, bedanke ich mich herzlich und verweise auf den Aufzug, den ich nehmen werde.
Meinen Gedanken an den hilfsbereiten jungen Mann spüre ich nach. Es geschieht oft, dass ich Hilfe angeboten bekomme. Sehe ich schon so alt und gebrechlich aus?
16:30 Uhr
Wozu ich gestern keine Lust hatte, das hole ich heute nach und gehe am Kaufmannsladen nicht nur vorbei, sondern hinein.
Dort treffe ich den Sohn einer Freundin, den ich schon ewig nicht mehr gesehen habe. Das freut mich sehr, obwohl ich normalerweise nicht gern in diesen Kaufmannsladen gehe, weil ich dort immer Leute aus dem Ort treffe und das oft nicht möchte. Diesmals aber freut es mich riesig. Kurz darauf läuft mir noch ein Gartennachbar über den Weg. Auch er fragt, wie es mir geht, weil ich doch nun schon fast ein Jahr nicht mehr in meinem Garten war. Der Sohn hatte mir schon immer mal wieder berichtet, dass die Leute nach mir fragen. Das rührt mich.
Als ich an der Kasse stehe, ruft RoHen an. Er sei gleich am Kaufmannsladen und ob er noch etwas mitbringen soll. Ich verlasse die Kassenschlange und nehme meinen Schatz am Eingang in Empfang. Wir packen noch einiges in den Wagen, das mir zu schwer gewesen wäre.
Es ist schön, mit ihm gemeinsam heim zu kommen.
Wir kochen gemeinsam, essen gemeinsam, sitzen noch ein wenig auf dem Balkon. Insgesamt hat uns der Tag erschöpft. RoHen kuschelt sich ein und liest. Ich kümmere mich noch um zwei Verträge. Danach stecke auch ich die Nase ins Buch. Nach einer Seite fallen mir die Augen zu.