Dienstag – 06. Mai 2025

5:10 Uhr wachte ich auf. Zwanzig Minuten vor dem Wecker. Als der klingelte, war ich längst im Bad. Gut so, denn heute muss ich viel Zeit für den Weg zur Tram einplanen. Sonst fahre ich immer mit dem Auto zu einer der Endhaltestellen, parke da in der Nähe und fahre dann mit der Bahn weiter. Heute lasse ich das Auto stehen. Es parkt so gut, direkt vor der Haustür. Diesen günstigen Platz möchte ich nicht aufgeben, weil ich heute Abend noch diverse Dinge aus dem Auto räumen muss, damit ich es demnächst zur Werkstatt bringen kann. Außerdem kann ich schon mal üben, wie ich zur Arbeit komme, wenn das Auto zur Reparatur ist.
Ich nehme mir noch Zeit für einen Milchkaffee, bringe den Müll raus und laufe los. Die Sonne überstrahlt meinen Weg, aber es ist kalt. 2°C. Von weitem sehe ich die Bahn stehen. Gern würde ich etwas schneller laufen. Das ist leider nicht möglich. Ich erwische die Bahn trotzdem noch. Ganze 25 Minuten habe ich für den Weg gebraucht. Laut Routenplaner müsste er in 15 Minuten zu schaffen sein. Da bin ich doch schon ein wenig stolz auf mich, dass ich es mit meiner Gehhilfe so gut geschafft habe.
Die Fahrtzeit nutze ich zum Stricken. Socken gehen immer.
Da ich die frühe Bahn erwischt habe, bleibt mir reichlich Zeit, mir bei einer Bäckerei ein Schnitzelbrötchen zu beschaffen.
Pünktlich zum Kursbeginn sind nur 4 von 10 Teilnehmern da. Es ist wieder einmal jemand dabei, dessen deutscher Wortschatz sich in Nix deutsch erschöpft. Mittels Übersetzungs-App teilt er mir mit, man habe ihm gesagt, er könne den Test in Ukrainisch durchführen. Ja, kann er. Aber der Test steht am Ende des Kurses. Vorher gehen mehrere Stunden Unterricht. Die halte ich auf Deutsch. Erstens, weil die Leute hier im Service arbeiten wollen. Da sollten sie ein Minimum deutsch verstehen. Und zweitens, weil außer diesem jungen Mann, mehrere Polen mit im Kurs sitzen, auch Araber und jemand, dessen Nationalität ich nicht ermitteln kann.
Ich stelle dem jungen Mann ein Tablet mit Übersetzer zur Verfügung und siehe da, es läuft.
Irgendwann holt die Kollegin mich aus dem Kurs, weil der Chef mir eine ganz dringende, ganz wichtige Frage stellen möchte. Tja. Es ist noch nicht spruchreif, sagt er. Aber…
Klar, ich verstehe das. Die Auftragslage ging drastisch zurück, demzufolge reduzierte sich die Personaldecke ebenso drastisch. Wenn er also neue Ideen entwickelt, muss er sich auch Optionen sichern, damit er nicht plötzlich mit tollen neuen Kursen dasteht, aber ohne Dozenten. Ich sichere ihm meine Bereitschaft zu. Den Rest des Tages grüble ich, wie ich alle meine Verpflichtungen unter einen Hut bringe, falls das mit dem neuen Auftrag klappt.
Inzwischen haben wir unseren Kurs geschafft. Ich rechne mir aus, dass ich 28 Minuten Zeit habe für den Weg zur Haltestelle. Am Morgen habe ich 18 gebraucht. Als ich an der Haltestelle ankomme, fährt gerade die E ein, die ich nicht nutzen kann und die sich mit meiner Bahn im 10-Minuten-Takt abwechselt. Passt also.
In der Bahn lese ich, weil ich zum Stricken gerade keine Lust habe.
Von der Endhaltestelle bis nach Hause brauche ich eine knappe Stunde, weil ich unterwegs noch zum Kaufmannsladen gegangen bin, um Kaffee zu kaufen. Dort traf ich eine liebe, langjährige Bekannte, die wissen wollte, wie es mir geht. Naja, der typische Schwatz, wenn man wen auf der Straße trifft. Es war sehr nett, nur konnte ich nicht lange da stehen. Der Rest des Heimweges war etwas beschwerlich, weil ich außer dem Kaffee noch diverse andere Kleinigkeiten gekauft hatte. Insgesamt 2 Kilo mehr Gewicht. Das ist mir schon fast zu viel. Natürlich schaffte ich den Heimweg, wenn auch mit häufigem Stehenbleiben.
Danach gab es selbst belegte Matjesbrötchen. Die beiden Brötchen hätten am Imbiss am Meer mindestens 8,40 Euro gekostet, an manchen Ständen einiges mehr. Hier daheim lag ich bei 2,40 Euro, sehr großzügig gerechnet. Da belege ich sie mir doch gern selbst.
Nun wollte ich noch eine kleine Auszeit auf dem Balkon genießen, goss alle meine Pflanzen.
Ich war erschöpft vom Tag und legte mich "nur mal kurz" hin.

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