Das ist wie verhext diese Woche. Ich hinke dauernd hinterher. Auf Catrins gestrige Mittwoch-Frage möchte ich unbedingt noch eingehen.
Denkst du gern an deine Kindheit zurück, warst du glücklich und zufrieden?
Das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Ganz allgemein kann ich sagen: Ja, ich hatte eine behütete Kindheit. Meine Eltern machten vieles möglich, zum Beispiel alljährliche Sommerurlaube an der Ostsee. Winterurlaube, in denen ich Skifahren lernte. Reisen in die CSSR, wie Tschechien damals hieß, oder nach Polen. Viele schöne Ausflüge ins Elbsandsteingebirge und in den Spreewald. Oh ja, das war sehr schön.
Leider gab es auch eine Kehrseite. Zu dieser gehörte ein Satz, den meine Mutti immer und immer wieder gebrauchte, wann immer ich etwas "Besonderes" tun wollte, so zum Beispiel etwas lernen, das nicht zum Schulstoff gehörte, oder Kleidung nähen oder stricken, oder was auch immer. Der Satz hieß: Das wird doch sowieso nichts! Er bewirkte, dass ich meine gesamte Kindheit und Teenie-Zeit hindurch immer unter dem Druck stand, meiner Mutter beweisen zu wollen, dass ich etwas tauge. Was soll ich euch sagen? Es war nie genug!
Demgegenüber stand die Schule, der Klassenverband. Ich war, schon allein, weil ich meine Daseinsberechtigung nachweisen wollte, Einserschülerin. Das hatte zur Folge, dass ich von Klassenkammeraden Vorziehpüppchen gerufen wurde, obwohl ich definitiv von keinem Lehrer bevorzugt wurde. Heute hieße das vielleicht Streber. Und ich wurde natürlich gemobbt, obwohl es das Wort damals auch nicht gab. Das wurde erst in der Abi-Klasse besser, weil wir dort alle leicht verkrachte Existenzen waren, die {weil wir oder unsere Familien mit der sozialistischen Gesellschaft nicht ganz konform gingen} den Sprung auf die Erweiterte Oberschule {heute Gymnasium} nicht geschafft hatten und nun über den Umweg Berufsausbildung mit Abitur eben doch noch die Hochschulreife erlangen wollten. Aber da war meine Kindheit ja schon vorüber. Ein Teil der Prägungen aus der Kindheit sind auch heute noch spürbar.
Von denen konnte ich mich nicht wirklich lösen. Wie eben, dass die Mutti noch immer erwartet, dass ich alles mache, was sie verlangt. Wobei sich das relativiert, weil sie immer tüddeliger wird und ich teilweise mit ihr umgehen muss, wie mit einem Kind. Naja, das ist dann eben so, gehört aber nicht wirklich hier her.
Liebe Mira,
schön, dass du wieder dabei warst und so offen geschrieben hast. Dafür danke ich dir, denn diese Frage war doch eine sehr persönliche. Ich möchte es dir schon schreiben: ich werde die Mittwoch-Frage wieder einstellen. Am kommenden Mittwoch wird es dann die letzte geben und da wird es auch öffentlich bekannt gegeben. Ich habe keine Ideen an allgemeinen Fragen mehr und grundsätzlich bin ich sowieso eher der Typ „persönlich“, da weißt du ja. Doch die Mittwoch-Frage nach der Kindheit hat mit insgesamt 4 Teilnehmerinnen (inkl. mir) deutlich gezeigt, dass Fragen, die persönlich/privat sind, nicht gern öffentlich beantwortet werden. Und so „schön-Wetter-Fragen“, die oberflächlich sind, das ist nicht mein Ding, das weißt du ja auch. 😀
Ganz liebe Grüße und ein schönes Wochenende für dich wünscht
Catrin.
Schade, liebe Catrin, aber verständlich. Das ist schon nicht so einfach, sich so viele Fragen auszudenken.
Ich wollte dir am Wochenende schon eine senden, aber bei der Formulierung kam ich dann schon ins Straucheln.
Es hätte darum gehen sollen, ob man überhaupt noch echte Briefe bekommt oder nur Rechnungen und Behördenpost und ob man eventuell selbst auch noch Briefe schreibt und versendet oder ob der gesamte private Schriftverkehr nur noch über Email oder WhatsApp läuft. Also sowas in der Art.
Aber wie gesagt, schon beim formulieren der Frage hing es bei mir.
Ja das ist echt schwierig mit den Fragen liebe Mira. Deine wäre aber schon auch interessant und nein, so wirklich handgeschriebene Briefe bekommen wir nicht mehr. Deshalb freue ich mich dann immer über wenige Weihnachtspost, die noch kommt, hin und wieder eine Urlaubskarte oder diese kleinen Überraschungen, wie Karin sie uns letzte Woche gemacht hatte. ☺️
Liebe Grüße Catrin.
Mir geht das ähnlich. So habe ich mich auch unglaublich über Karins Überraschung gefreut. In dem Zusammenhabng habe ich auch überlegt, was ich denn mal schönes versenden könnte, aber ich bin so einfallslos. *kopfkratz*