Der letzte Samstagsplausch in diesem Jahr. Da möchte ich gern dabei sein. In der vergangenen Woche fiel er wohl dem zu und für Mutti rennen zum Opfer. Keine Zeit zum Bloggen und Abends nach 22:00 Uhr dann auch einfach keinen Nerv und keine Kraft mehr. Doch heute, am 1. Weihnachtsfeiertag will ich mir die Zeit einfach nehmen, obwohl ich bis 7:00 Uhr geschlafen habe. Das war nicht so gut, 6:00 aufzustehen, wäre besser gewesen, bei allem, was ich noch zu tun und zu bedenken habe. ABER! Ich nehme mir dieses Zeit für mich jetzt trotzdem, weil ich sie brauche und weil nichts Schlimmeres passieren kann, als dass mir die Mutti Vorwürfe macht, zu spät dran zu sein. Aber hey, ihr kann ich es sowieso nicht recht machen. Also kann ich den Vorwurf direkt an mir ablaufen lassen. Und die anderen Drei sind selbst öfter mal spät dran. Sie werden mir wohl gar keinen Vorwurf machen. Nee, bestimmt nicht. Also ist doch alles gut. Irgendwie.
Die Woche in einem Wort
Scheußlich.
Ich weiß, das hatte ich vor 14 Tagen schon geschrieben, es war aber leider immer noch der Fall. Ich kann nur hoffen, dass es jetzt langsam besser wird und dass ich nächste Woche, beim ersten Samstagplausch des neuen Jahres da vielleicht schön hinschreiben kann.
Und sonst so?
Ich habe von meinen eigenen Belangen zwei sehr wichtige Dinge nicht geschafft. Die stehen nun auf der Agenda für die erste Januarwoche und müssen da auch unbedingt geschafft werden.
Ich hatte ein sehr gutes Gespräch mit einer Mitarbeiterin eines örtlichen Pflegedienstes. Sie schaffte es, mir eine Menge Zuversicht zu vermitteln, was das kommende Jahr und die Betüddelung der Mutti angeht. Sie erklärte mir, dass ein Pflegegrad, den wir natürlich beantragt haben, zunächst gar nicht erforderlich ist. Damit sie tätig werden, genügt vorerst eine Verordnung des Hausarztes. Das hätte dieser doch aber auch wissen können. Naja, ich mag den nicht besonders. Kenne ihn von Kindesbeinen an. Damals war er in unserer Gruppe immer der Depp. Und heute ist er eben immer noch etwas eigen. Er kann ja trotzdem ein guter Arzt sein, aber ich mag ihn nicht, so rein menschlich. macht aber nix, die Verordnung wird er uns geben {müssen} und dann kann ich meine große Sorge, dass die Mutti ihre Medikamente regelmäßich und richtig einnimmt, ab Januar an den Pflegedienst abgeben. Das hilft mir sehr.
Weihnachten
Dieses Jahr hätte das "Fest" sehr gern ausfallen dürfen. All die {von der Mutti gewünschten} Vorbereitungen und Rennereien hätte ich mir sparen können, denn der Heiligabend, der für uns immer der Höhepunkt des Festes war, der Moment, wenn aller Stress, alles Gerenne im Lichterglanz zurücktrat und Ruhe und Besinnlichkeit einkehrte war für mich in diesem Jahr der sch…eidenste Heiligabend, den ich je erlebt habe. Von früh an stand ich unter Druck. Da war ein Teil eines Geschenks fertigzustellen, was längst hätte fertig sein können, wenn ich zwischen all der Rennerei der letzten Wochen ein, zwei Stunden mehr Zeit für mich {und eben dieses Geschenk} gehabt hätte. Nun, ich habe es geschafft, wenn auch mit Hindernissen der Art… mach doch erst mal die Lichterkette… wolltest du nicht in die Küche… noch eine Lichterkette… Die Ansagen wurden immer kürzer, immer befehlsmäßiger. Bis ich ein "Machtwort" sprach: Jetzt mache ich das hier fertig! Was letzten Endes nur noch eine Viertelstunde dauerte, da ich es dann endlich nicht wegen -zig Kleinigkeiten immer wieder aus der Hand legen musste.
Dann wurde es kurzeitig besser, auch wenn ich zwanzig Minuten vor Ladenschluss nochmal zum N-Markt musste, wegen diverser Batterien, die ich zwei Stunden später auch vom Sohn hätte mitbringen könnem, aber nein, die Elfenlichterketten, mussten jetzt sein. Schön sehen sie ja aus, meine Elfenlichterketten.
Als wir dann endlich vom Sohn zurück waren, ich wollte nir Das Abendessen und die Geschenke hinbringen und hoffte während der Hin- und Rückfahrt auf ein paar minuten für mich, vielleicht bissel Musik hören. Aber die alte Frau wollte unbedingt mitfahren, weil sie nicht allein zu Hause bleiben wollte, was natürlich alles ziemlich erschwerte und verzögerte und… naja. Jedenfalls, als wir zurück waren, wollten wir Kaffee trinken und danach wollte ich die Gänsekeulen in den Herd schieben. Von der Anstrengung war die Mutti aber so geschafft, dass sie auf der Couch einschlief. Also gab es keinen Kaffe, keine Stolle. Dafür setzte ich mich in den Sessel, froh darüber, dass mal für eine Weile keine Hol-mir-mal-bring-mir-mal-Anweisungen kamen und muss wohl selbst auch eingenickt sein.
Dann klappte die Mutti die Augen wieder auf: Beine reinstecken!
Ich {ganz verdattert=: Was denn für Beine?
Sie: In den Ofen!
Oh weh, ich Idiotin! Ich hatte die Gänsekeulen vergessen. Nun aber schnell.
Sie kam in die Küche: soll ich aus den paar Kartoffeln Salat machen?
Ich: Du hast gesagt, höchstens vier, es sind fünf.
Sie: Na, aber doch nicht solche Kleinen!
Ich: Dann lass es! Dann essen wir eben Brot. Ich hab sowieso keinen Hunger.
Sie: Ich auch nicht! {Und beginnt, die Pellkartoffeln zu schälen.}
Am Ende wurde es eine riesige Schüssel Salat, die wir natürlich nicht geschafft haben. Ich bereitete die Wiener zu, nicht ganz klassisch, sondern halbiert, an den Enden kreuzweise eingeschnitten und in der Pfanne gebraten. Ich tafelte auf, holte sie zum Essen und als ich nachkam weil ich wieder schnell noch was erledigen durfte, hatte sie ihren Teller schon leergegessen.
Vielleicht bin ich blöd, aber mich hat das verletzt, dass sie nicht mal den Moment mit dem Essen auf mich gewartet hat. Das hatte sie zwar am Mittag auch schon getan und dann zu mir gesagt: Kannst gleich meinen Rest essen.
Aber zum Heiligabend…
Beschehrung gab es selbstredend auch nicht.
Als ich nach einer Stunde im Herd nach den Gänsekeulen schaute {sie hatte schon nach 15 Minuten das erste Mal nachsehen wollen}, war noch alles in Ordnung. Als ich nach einer weiteren Stunde schaute und erwartete, dass der Braten fertig sei, war die Temperatur am Ofen auf Null gedreht, nur die Umluft fauchte im kalten Herd. Also alles wieder eingestellt und nochmal eine Stunde gewartet. Als die Beine endlich gar waren, meinte sie, sie ginge jetzt ins Bett, nicht ohne noch mehrmals zu rufen, ob ich das Licht gelöscht hätte und und und.
Ende gut…
Als ich das Haus verließ, begann es zu schneien. Ich hielt das Gesicht in den Himmel und ließ mich berieseln.
Und als ich heim kam, fand ich einen Weihnachtsbrief im Briefkasten.
Von Anni. Mit einer wunderbaren, ganz zarten Sternenkette darin.
Da war mein Heiligabend dann perfekt.
Ich habe mich so so sehr gefreut. Ich habe mir einen Tee gemacht, mich auf die Couch gesetzt und die Karte mit der Sternenkette eine Weile einfach in der Hand gehalten.
Und da war dann ALLES gut.
So, ihr Lieben und nun muss ich los, bin tatsächlich schon weider zu spät, aber das ist es mir wert.
Euch allen schöne, besinnliche Weihnachtstage.
Eure Mira
Weihnachten ist vorbei und hoffentlich findest du Zeit für dich und die nötige Ruhe. Rutsch dann gut ins 2022, das uns allen wohlgesinnt sein mag.
L G Pia
Danke liebe Pia, ich denke, es wird ab morgen besser.
Eigentlich wurde es schon gestern ruhiger, und ich habe es sogar geschafft, mit Sohn und SchwieTo gemeinsam ein kleines Puzzle zu lösen. Das tat unglaublich gut, so eine kleine Familienaktion am Feiertag.
In den nächsten Tagen wird es dann hoffentlich noch besser.
Und ich habe Aussicht, dass ich ab Januar professionelle Unterstützung bekomme durch eihnen Pflegedienst. Das wird dann sehr hilfreich auf dem Weg zurück in mein Leben.
2022 wird gut. Das geht gar nicht anders. Daran glaube ich ganz fest.
Liebe Grüße
von Mira
Hallo Mira,
ach mit dem Essen, irgendwie scheint das typisch für das Altern zu sein. Das kenne ich auch bis alles auf den Tisch steht wurden schon die ersten Sachen gegessen und man selber war noch nicht fertig da wurden schon die ersten leeren Teller abgeräumt und nach dem Hinweis dass ich noch nicht satt bin konnte ich weiter essen sonst…
Da hilft nur nichts drum geben.
Gut das es schon ein erster Schritt zu deiner Entlastung gibt.
Ich wünsche dir noch schöne Feiertage.
Liebe Grüße
Hannelore
Oh ja, liebe Hannelore, es gibt sogar zwei Schritte, der eine ist die Sache mit dem Pflegedienst, der andere, fast noch wichtigere, Sohn und SchwieTo sind genesen und seit gestern aus der Quarantäne. Sie hätten sich gern freitesten lassen, zumal sie beide extrem leichte Verläufe hatten, jeweils 2 Tage Schnupfen, kürzer als ein „noormaler“ Schnupfen und danach gleich wieder topfit. Aber für Leute wie sie, sieht der Gesetzgeber die Möglichkeit des Freitestens nicht vor. Also hab ich sie am Heiligabend noch mit Essen {und Geschenken} vor der Wohnungstür versorgt.An den Feiertagen aber durften sie mit und bei der Oma Weihnachten feiern, selbstredend nach vorherigen Tests, schließlich will niemand die alte Frau gefährden. Und schon allein, dass beide da waren, half mir sehr. Rein seelisch und überhaupt.
Heute habe ich tagsüber muttifrei und noch jede Menge zu tun. Am Abend gehe ich natürlich wieder hin, denn auch da habe ich noch zu tun. Und dann gehen wir morgen auf unsere Silvesterreise.
Da habe ich die Mutti dann zwar 24 Stunden um mich, aber es wird trotzdem viel leichtere, weil ich weder einkaufen, noch kochen muss und auch nicht dauernd hin und her fahren. Außerdem sind Schwester und Schwager dabei, und dieser meinte: da drücken wir der Schwester die Oma auf’s Auge und du kannst dich mal entspannen. Auch nicht schlecht. Mal sehen, wie das läuft. Wired schon gut werden.
Liebe Grüße
von Mira