Schöne Momente…

Schoene Momente …in Herbst und Winter.
Katinka schrieb in ihrer Projektbeschreibung: "Jeder… zeigt… einen positiven Moment aus der kalten Jahreszeit. Das kann ein Bild sein, ein Gedicht, eine Geschichte oder was Euch sonst so einfällt…"
Nun habe ich heute wieder ein Bild für euch, nur ist es eines, das als Foto ansich nicht viel hermacht. Aber stellt euch einfach vor, ihr habt schrecklich viel zu tun. Ihr seid selbständig und habt zwei Hauptgeschäftszweige, die wenig bis nichts miteinander zu tun haben, die ihr aber beide verfolgen müsst, weil ihr bei dem einen nur sporadisch [und meist sehr kurzfristig] Aufträge bekommt, während der andere noch in den Kinderschuhen steckt und euch somit allein noch nicht ernähren kann, dafür aber permanent Zuwendung braucht, wie ein Kind eben. So seid ihr gestresst und jeden Abend zum Umfallen müde und dann kommen ja noch all die bürokratischen Erfordernisse, die ihr als Selbständiger zu erfüllen habt. Und dann… und dann… und dann[!] packt euch eine ganz liebe Freundin noch das Auto voll mit mehreren Säcken reifer Quitten. Und genau dieser Moment ist der erste in einer ganzen Reihe der schönen Momente in Herbst und Winter. In diesem Moment nämlich breitet sich ein betörender Duft im Auto aus. Ein frischer Duft, ein fruchtiger. Ein Duft nach Sonne und Sommer und Lebensfreude.
Ist man dann nach einem laaaaangen Tag endlich daheim, schleppt man die Säcke vier Stockwerke hoch in die winzige Küche. Kaum hat man die Wohnung betreten, breitet sich der wundervolle Duft dort ebenso aus, wie vorher im Auto, wo er auch nach dem Ausladen der Säcke noch ein, zwei Tage hängen bleiben wird. Es schließt sich wieder eine kleine Plackerei an, nämlich das Schippeln der Quitten. Eigentlich muss ja nur die Blüte entfernt werden und eventuell ein paar Druckstellen, aber dann bekomme ich die Monster ja nicht in meinen Topf, oder jedenfalls nur wenige. Also versuche ich, die Früchte wenigstens zu vierteln. Danach quackert der Dampfentsafter, und man hängt am Küchentisch und versucht sich wach zu halten und traut sich nicht mit dem Strickzeug in den Sessel, weil die Gefahr besteht, dass man nach einer Reihe einschläft, was ja nicht passieren darf, solange der Entsafter in der Küche noch auf dem Herd steht. Und dann… und dann… und dann[!] ist es endlich soweit und man kann den Saft auf Flaschen ziehen.
Ha, und das ist ein ganz toller Moment, wenn man dann die Schätze auf dem Küchentisch aufreihen kann.
An gefüllten Saftflaschen und Einweckgläsern kann ich mich von jeher begeistern. Da ist all die Arbeit, die man damit hatte, vergessen. Nein, anders, schon während der Arbeiten, die zu diesen vollen Flaschen und Gläsern führen, fällt aller Stress, den ich sonst noch habe, von mir ab. Es ist einfach schön, eigene Ernte [oder die der Freundin] zu verarbeiten, haltbar zu machen und Leckeres daraus zu zaubern.

Schoene Momente

PS: Quittenmus gibt es natürlich auch, das später je nach Lust und Bedarf zu Marmelade oder Quittenbrot verarbeitet wird.

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Ein Gedanke zu “Schöne Momente…

  1. Hallo Mira,
    ein wirklich schöner Beitrag!
    Ja, ich kann mir das vorstellen….Quitten duften unglaublich…wir haben einen Baum im Garten :-). (Allerdings verabeitet die Früchte unsere Nachbarin).
    Und wie stolz man ist, wenn man die selbstgemachten, leckeren Sachen fertig hat, kann ich mir gut vorstellen 🙂

    Liebe Grüße
    Katinka

    PS. Was machst Du denn an selbstständigen Arbeiten? Interessiert mich sehr, da ich auch Überlegungen in der Richtung habe (mit 2 ganz verschiedenen Bereichen). Gern auch per Mail….

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