Urlaub, letzter Tag

Heimreise
Das Hafenfest in Kamp war super. Es war überhaupt eine gute Idee, es doch noch in den Urlaub einzubeziehen. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal bei einem Open Air Festival war. Evwigkeiten muss das her sein.
Ich war mir nicht sicher, ob es noch Karten geben würde, doch an der Abendkasse war noch einiges möglich. Nur Zeltplätze gab es keine mehr, was ich nicht anders erwartet hatte.
Einen günstigen Parkplatz fanden wir immerhin, und ich schlug Katl vor, in der Nacht nur noch so weit zu fahren, bis wir eine Autobahnraststätte erreichen würden. Ihr war alles recht, sie kann ja nicht fahren, so dass ihr nicht anders übrig bleibt, als sich nach mir zu richten. *kicher*
So hielten wir es dann auch und ich rollte mich auf der Rückbank zusammen, während Katl sich auf ihrem Sitz ausstreckte. Angeblich war ihr das bequem so.
Vielleicht hätte ich auch auf meinem Sitz bleiben sollen, denn kaum dass Aurora den Horizont rot färbte, wachte ich von Rückenschmerzen geplagt auf und hatte Mühe, meinen gar nicht mal so langen Körper [154 cm] zu entfalten. Ich vollführte neben dem Auto ein paar Lockerungsübungen, und es war mir völlig egal, wer mich dabei vielleicht beobachtete und sich scheckig lachte. Dann tapste ich in die Raststätte, um mich frisch zu machen.
Als ich zurück kam, schlief Katl immer noch. Ich aber startete und fuhr hinaus in den jungen Morgen und nach Süden, der Heimat entgegen.
Wie poetisch das klingt, dabei wäre ich am liebsten wieder umgekehrt.
Später wurde dann auch Katl munter, und wir beschlossen, dass es Zeit zum Frühstücken sei. "Stilgerecht" an einem bekannten Fast-Food-Restaurant. Immerhin schmeckt dort der Kaffee, was man leider nicht von allen Raststätten sagen kann.
Gegen Mittag trudelten wir daheim ein. Rechtzeitig, um noch ein wenig zu ruhen und sich dann im café esprit die deutsche Mannschaft im Achtelfinale anzuschauen.
Katl, die sich nicht für Fußball interessiert, wollte lieber im Garten nach dem Rechten schauen. Ich mochte das "Elend" nach einer Woche Urlaub lieber gar nicht sehen. Gewiss waren alle Gemüsepflanzen wegen Wassermangels eingegangen, während sich das Unkraut trotzig ausbreitete und womöglich sogar schon durch den Zaun hindurch wucherte.
So trennten sich nach einer Woche Urlaub unsere Wege. Katl ging in den Garten und ich ins esprit.

Für Sonntag, unseren letzten Urlaubstag in Gardenia, hatten wir nichts verabredet. Zwar hatte ich Katl gefragt, ob sie draußen frühstücken mochte, aber am Samstag Abend wusste sie das noch nicht so genau. Mir war das recht, vielleicht würde ich am Sonntag auch erst einmal ausschlafen.
Daraus wurde jedoch nichts, weil ich am frühen Morgen [gegen 6 Uhr] aus unerfindlichen Gründen mit Rückenschmerzen erwachte.
Ich bin gewiss nicht der Typ, der regelmäßig Frühsport treibt, aber an diesem Tag vollführte ich gymnastische Übungen, um meinen Körper zu entzerren und war heilfroh, dass mich dabei niemand sah. *kicher*
Dann packte ich zwei Taschen, eine mit Strickzeug und eine mit Lebensmitteln und machte mich auf den Weg in den Garten. Katl war nicht dort.
Da ich nicht gefrühstückt hatte [in der Hoffnung, das doch mit Katl gemeinsam tun zu können], wollte ich nun zeitig Mittag essen. Also baute ich meine "Küche im Grünen" auf, stellte alles bereit…

Szczecin

…und machte mich dann erst einmal über das Land her. Natürlich waren die Gemüsepflanzen nicht eingegangen, denn Katl hatte ihnen jeden Abend einige wenige Tröpfchen Wasser gegönnt. Nicht genug, um sie üppig sprießen zu lassen, aber immerhin leben sie noch und die in ihrer Anfangszeit heftig von Schnecken heimgesuchten Tomatenpflänzchen blühen sogar.
Selbst das Unkraut hält sich in Grenzen. Dennoch bestand dringender Handlungsbedarf, denn auf dem Kräuterbeet wuchert nicht nur alles heftig ineinander [was mir gut gefällt], sondern wächst auch durch den Zaun. Und das darf nicht sein! Jedenfalls nicht in unserem Gartenverein. Da wäre es chic, den halben Garten zu betonieren und die Blumen auf die Mauern zu malen, oder Plastikblumen aufzuhängen, wie es einer unserer Nachbarn tut. Aber wenn Akelei, Erdbeeren, Wicken, Oregano und Johanniskraut durch den Zaun lugen, gilt das als unordentlich und muss verschwinden. Und wenn dann auch noch Topinambur auf dem Kräuterbeet wachsen, ist das ganz schrecklich, denn dieser "Tabak" hat in einem Garten nichts zu suchen. Da nutzt es uns gar nichts, dass vor ein paar Jahren die Topinambur im Schaukasten des Vereins als DAS NEUE GEMÜSE gepriesen wurden, denn ganz offensichtlich weiß nicht einmal der gärtnerische Fachberater des Vereins, wie diese Pflanzen über der Erde aussehen.
Also war auf dem Kräuterbeet und am Zaun davor Aufräumen angesagt, was ich dann auch in Angriff nahm. Hat man einmal angefangen, findet man immer noch mehr, was man erledigen könnte. Doch irgendwann in der Mittagshitze brach ich die Arbeit dann ab, denn ich wollte unbedingt noch zwirnen, bevor ich am Nachmittag ins café esprit gehen wollte, um die deutsche Mannschaft im Achtelfinale zu erleben.
Der Hunger war mir infolge der Wärme vergangen. Also räumte ich Zutaten samt Küche wieder weg und setzte mich im Schatten des Apfelbaumes ans Spinnrad.
Am frühen Nachmittag tauchte Katl auf. Die Glückliche hatte bis elf geschlafen, wie sich das für einen Sonntag gehört. Ich kann das nie. Dafür war ich, nachdem wir nun doch so eine Art Brunch eingenommen hatten, so müde, dass ich ein kleines "Nickerchen" unter dem Apfelbaum hielt. 20 Minuten reichen mir vollkommen, um wieder fit zu werden.
Katl, die sich auch ausgeruht hatte, blieb noch im Garten, während ich mich auf den Weg machte ins esprit, wo ich zwei spannende Fußballspiele erleben konnte und von Jürgen noch ein ganz leckeres Abendessen serviert bekam. Schnitzel mit Bratkartoffeln klingt lapidar, aber was man unter diesem Namen im esprit bekommt, ist einfach nur lecker… uuuuund eine riesige Portion obendrein.

Abgelegt in Allgemein |

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert