Urlaub, 4. Tag


Der Dienstag begann mit Sonne, aber wieder kalt. Wir trödelten ein wenig unentschlossen vor uns hin, was durchaus in Ordnung war, schließlich haben wir Urlaub. Katl kramte ihr Strickzeug hervor und setzte sich damit auf die Terrasse vor dem Frühstücksraum. Ich machte mir Notizen zu meinem Entwurf. Das Ideenbuch hat sich nämlich wieder angefunden.
– Aber den ganzen Tag will ich nicht im Quartier bleiben.
– Ich auch nicht.
– Außerdem müssen wir Gemüse kaufen.
– Wir haben doch noch Salat.
– Und was kochen wir am Abend?
– Wir könnten heute auch mal essen gehen.
– Auch wieder wahr.
Nach einer Weile, während der Katl emsig genadelt hatte und ich mit geschlossenen Augen vor mich hin träumte…
– Ich mach jetzt Kaffee, möchtest du auch?
– Oh ja, gern. Und danach gehe ich los.
– Wohin denn?
– In den Ort. Hier muss es doch auch Läden geben. Die können doch nicht für jede Prise Salz nach Kolberg fahren.
Die Sonne hatte inzwischen an Kraft gewonnen, doch sobald sich Wolken davor schoben wurde es wieder frisch.
Natürlich kam Katl mit in den Ort. Wir fanden einen kleinen Supermarkt und kauften ein paar Kleinigkeiten.
Nachdem wir diese abgeladen hatten, zog es mich unwiderstehlich ans Wasser.

Brandung

Brandung

Brandung

Unser Abendessen fanden wir dann in einem kleinen Fischrestaurant.
Brandung
Katl, vom Wind zerzaust. Wir ließen uns nicht davon abhalten, auf der "Sonnen"terrasse zu essen.
Heute Abend passiert nicht mehr viel. Für morgen haben wir einen Ausflug nach Rewal geplant.

Der Dienstag war ein etwas seltsamer Urlaubstag in Gardenia. Nachdem ich erst halb eins von dort nach Hause gekommen war, beschäftigte ich mich noch bis 2:45 Uhr damit, die fast 1000 Fotos aus unserem 2007-er Urlaub auf den PC zu packen, um meine geträumten Reiseberichte entsprechend bebildern zu können, inclusive Licht- und Witterungsverhältnisse. Hilfreich dabei ist zweifellos, dass das aktuelle Wetter von Kolberg sich nur unwesentlich von dem damals in Pogorzelica unterscheidet.
Nicht im Garten zu übernachten, bietet entscheidende Vorteile, wie den Luxus einer Waschmaschine uuuuund einer Badewanne. Beides nutzte ich ausgiebig, nachdem ich gegen 7:15 Uhr schon wieder aus dem Bett gepurzelt war. Zwei Trommeln Wäsche und danach ein ausgedehntes Bad.
Danach schlenderte ich in den Garten, wo Katl gerade den Frühstücks-[Brunch-]Tisch deckte. Der Minigrill, in dem wir Semmeln aufbacken wollten, versagte den Dienst, was uns nicht weiter störte, denn Not macht bekanntlich erfinderisch, so dass wir nach etwas Improvisation doch noch zu knusprigen Brötchen kamen.
Die Sonne hatte inzwischen so viel Kraft entwickelt, dass wir nach dem Essen doch wieder unter den Apfelbaum umzogen. Katl schwang die Stricknadeln. Ich wollte eigentlich spinnen, nickte aber erst einmal ein. Kein Wunder, denn nach meiner Fotoaktion in der Nacht war ich so durchgefroren, dass ich noch fast 2 Stunden brauchte, um wieder warm zu werden und endlich einschlafen zu können. Das machte sich nun bemerkbar.
Am Nachmittag wollte ich ursprünglich ins esprit zum Fußballgucken. Schließlich halte ich, wenn sie nicht gerade gegen Deutschland antreten, auf die Mexikaner [erwähnte ich wohl schon]. Dann aber hielt mich eine unbekannte Macht am Spinnrad fest.

Bluefaced Leicester

Gern wäre ich bis zum Dunkelwerden im Garten geblieben, hätte die zweiten 50 Gramm Bluefaced Leicester versponnen und vielleicht sogar gezwirnt. Dann aber fiel mir ein, dass ich, weil es ja so nicht geplant war, gar keine dicken Kleidungsstücke, keine Kuscheldecken, ja nicht einmal Socken dabei hatte.
Entenküken
So beschloss ich, ebenfalls zusammen zu packen, als Katl gehen musste, um an einer Vereinsversammlung teilzunehmen. Das ist das Problem an Urlauben daheim. Bist du verreist, dann ist das eben so. Bleibst du aber am Ort, erwartet jeder, dass du alle Verpflichtungen wahrnimmst, schließlich bist du ja da. Kein Mensch akzeptiert, dass du eigentlich Urlaub hast.
Auf dem Heimweg schaute ich noch beim Supermarkt vorbei. All die Gedanken ans Meer hatten mir riesigen Appetit auf Fisch gemacht. Daheim angekommen, schnippelte ich aus Apfel, Zwiebel, Gewürzgurken und Matjes einen leckeren Salat zusammen, den ich inzwischen verputzt habe.
Ein drittes Mal an diesem Tag wurde die Waschmaschine gefüttert.
Heute gehe ich mal früh [vor Mitternacht] ins Bett.
Für morgen haben wir einen Ausflug nach Halle geplant.

[*Übrigens: Die im letzten Beitrag genannten Hausmittel gegen äußere Verletzungen helfen beide.
Meerwasser ist selbst bei tiefen und/oder eitrigen Wunden zur regelmäßigen Anwendung zu empfehlen. Meine Mutter, Chris und ich selbst haben dies im Eigenversuch bereits mehrfach erprobt. Es bewirkt eine saubere Wunde und langsame Heilung ohne Narbenbildung. Der Nachteil: "Salz in Wunde" brennt höllisch, zumindest am Anfang. Ich habe jedoch noch nie ausprobiert, ob eine Kochsalzlösung die gleiche Wirkung hat wie Meerwasser.
Zwiebelsaft als natürliches Antibiotikum wirkt gegen alles Mögliche. Beispielsweise Halsentzündungen, Ohrenschmerzen und und und. Ich hatte auch da erwartet, dass er in einer Schnittwunde böse brennt, zumal Schnittwunden ja sowieso immer brennen. Wider erwarten stillte der Saft aber den Schmerz. Ich kann diese Anwendung also bedenkenlos empfehlen.
Ähnlich gute Erfahungen haben wir auch schon mit Honig gemacht, den man auf Schürfwunden, Kratzer oder Schnitte auftragen kann, um Entzündungen zu verhindern und die Heilung zu beschleunigen. Allerdings ist das im Sommer etwas heikel, besonders im Freien, weil man damit gefräßige Insekten anzieht.*]

Wie ich gerade sehe, wird es nun doch nichts mit früh zu Bett gehen.

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