Viel gelesen…

…habe ich in den letzten Tagen und Wochen. Ich habe eben nachgeschaut, wann genau ich Die Zwerge von Markus Heitz begonnen habe. Es war am 4. Februar. Vorhin las ich die letzte Zeile in Das Schicksal der Zwerge. Dass ich vier dicke Wälzer in gerade mal fünfeinhalb Wochen geschafft habe, spricht eindeutig FÜR die Bücher, für den Plot, für den Schreibstil, für, für, für…
Dennoch war ich zwischendurch immer wieder richtig sauer auf Markus Heitz. WARUM? Weil es mich immer ärgert, wenn gute Bücher grobe Schnitzer enthalten. In meinen Augen verlieren sie dadurch. Es war natürlich keineswegs so schlimm wie bei Andreas Franz, der zumindest in seinen ersten fünf Krimis [weitere habe ich nicht gelesen] hervorragende Plots durch gruseligen Schreibstil verdarb. Aber gerade weil mir Heitz‘ Stil so gut gefiel gefällt, ärgerten mich all die Textstellen, in denen deutlich wurde, dass der Dativ, der ja bekannlich "dem Genitiv sein Tod" ist, ganze Arbeit geleistet und den so schwer gebeutelten 2. Fall dahingerafft hat. *seufz*
"Kann denn die Kinder keiner lehren, wie man spricht?" Diese Frage stellte einst Professor Higgins. Ich frage mich nun, wer sollte das tun? UND ich frage EUCH: Wer kann das tun?
Unsere Deutschlehrer? Ich bitte euch! Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass denen auch nur 1% ihrer Schüler überhaupt zuhört, wenn sie versuchen, Grammatik zu unterrichten?
Bastian Sick? Zweifellos. Ihm hört man zu. Seine Erklärungen zur deutschen Sprache und Grammatik liest man [gern] und merkt sie sich. Voraussetzung ist allerdings, man weiß überhaupt, dass es den "Zwiebelfisch" gibt. Ich vermute, das wissen wiederum nur die Leute, die sich ohnehin für unsere Sprache und ihre möglichst richtige Anwendung interessieren. Und diese, so vermute ich weiter, wenden auch den Genitiv an, wann und wo er erforderlich ist.
ABER IHR, liebe Schriftsteller, ihr könnt [die Kinder lehren, wie man spricht]. Und das auch noch auf spielerische Weise. Solch phantastische [in beiderlei Wortsinn] Bücher wie die Zwerge werden gelesen. Der Stil [und leider auch so manche -blüte] prägt sich ein.
Deshalb wünsche ich mir von Markus Heitz und allen, die ähnlich gute Bücher schreiben: Gebt dem Stiefkind der deutschen Grammatik, dem Genitiv, eine Chance und wendet ihn an, wo er hingehört. Und erinnert euch bitte auch daran, dass manche Dinge genau so sein können, wie andere oder auch völlig anders als jene, aber NIEMALS anders, wie…
[Der Zwerg Ingrimmsch weiß das leider nicht.]
Da ich zu den Leuten gehöre, die auch das Nachwort lesen, hab ich noch eine Frage an Herrn Heitz: Was, bitte, ist eine Quattrologie? Im Nachwort zu Das Schicksal der Zwerge, 3. Auflage 2008, Piper, schrieben Sie "…außerdem sind Quattrologien etwas Ungewöhnliches." Damit haben Sie zweifellos recht. *zwinker* "Quadrologie" können Sie nicht gemeint haben, denn eine solche haben Sie mit der vierbändigen Zwerge-Serie bereits vorgelegt. [Diesem letzten Absatz mögen bitte alle Leser mein Augenzwinkern deutlich anmerken.]
Und schließlich wende ich mich noch einmal Herrn Sick zu mit der Frage: Wie heißt denn nun eine aus fünf Bänden bestehende Serie. Quintologie? Nee, oder? *grins*

Wer sich nicht so für die Feinheiten der Sprache interessiert, sondern mehr für die transportierten Inhalte, egal, in welcher Form sie daher kommen, möge mir diesen "stänkerigen" Exkurs verzeihen und einfach überblättern.

Abgelegt in Allgemein |

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert