Andere Wege

Jahrelang fuhr ich mit dem Auto zur Arbeit, bis dessen wiederholter Ausfall über Tage und Wochen mich zu den öffentlichen Verkehrsmitteln zurückkehren ließ. Wie entspannt man doch von A nach B kommt, wenn man das Fahrzeug nicht selbst lenken muss und die dreiviertel Stunde auf dem Hin- wie auf dem Rückweg zum Lesen nutzen kann.
Ich kaufte mir sogar eine Monatskarte. Boah, teuer, zumal ich wegen einer Strecke von ca. 3 km Außenstreckentarif zahlen muss.
Und nun? Gib es seit dem Wochenende und noch bis Mitte Mai gerade auf dieser Außenstrecke Schienenersatzverkehr. Damit ist die Bequemlichkeit des Tramfahrens für die nächsten 4 Wochen dahin. Besonders auf dem Heimweg. Da hat man nämlich für den Übergang von der Tram zum Bus weniger als eine Minute Zeit, muss eine große Kreuzung diagonal überqueren, hat also zwei Ampeln, an denen man warten muss, bis der {natürlich bevorzugte} Autoverkehr stoppt. Wer aber nicht wartet, ist der Bus. Der fährt fahrplanmäßig. Macht ja auch nichts, wenn man einen verpasst. In 20 Minuten kommt ja schon der nächste {in der Hauptverkehrszeit, wohlgemerkt}.
Aber!!! Dafür ist mir eine ganz wunderbare Lösung eingefallen. Die Straßenbahnlinie, mit der ich bis zum Haltepunkt des SEV fahren kann, verkehrt alle 10 Minuten, teilt sich aber genau an diesem Haltpunkt in die Hauptlinie, die normalerweise nach T. weiterfährt und die Linie E, die abbiegt und zu einem Einkaufszentrum fährt. Wegen des Schienenersatzverkehrs fällt diese Aufteilung nun erst einmal weg, und es fahren alle Bahnen zum Einkaufszentrum. Dieses wiederum ist von mir zu Hause aus {und übrigens auch vom Werk aus} mit dem Auto in wenigen Minuten zu erreichen, weil ich "hintenrum" fahren kann und mich nicht auf der Hauptstrecke an jeder Ampel anstellen muss. Was jetzt kommt, liegt auf der Hand. Ich fahre nun morgens zum Einkaufszentrum, stelle mein Auto dort irgendwo ab {Parkplätze gibt es da in der Nähe genug}, steige in die Tram und komme noch zu meiner halben Stunde entspannter Lesezeit. Heimwärts natürlich ebenso. Der riesen Vorteil, die Bahnen fahre da im 10-Minuten-Takt, statt alle 20 Minuten, wie sonst. Ein zweiter, fast ebenso großer Vorteil ist, dass das Einkaufszentrum noch in der Innenstadtzone liegt und ich mir bei der nächsten Monatskarte den Außenstreckzuschlag sparen kann. Jippie.

Infolge dieser Idee samt ihrer Vorteile hatte ich am Montag wieder meinen kleinen Fußmarsch von der Haltestelle zur Firma. Dabei kann ich ein kleines Stück zwischen einer Häuserzeile und einem Flüsschen hindurch gehen, was ich meist tue, weil der Weg flusseitig von Bäumen und Sträuchern gesäumt ist und ich da meist irgend etwas zu fotografieren finde. Am Montag Morgen fand sich das Fotomotiv allerdings auf der Hausseite.

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110/16 Am Wegesrand
Als ich heute Morgen wieder dort vorbei kam, waren die Stiefel verschwunden.

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4 Gedanken zu “Andere Wege

  1. Das ist freilich blöd, liebe Mona, und es wäre draußen im Werk ebenso heftig. Dahin fährt der Bus nur alle Stunden und nach 19 Uhr oder am Wochenende gar nicht. Und selbst wenn er fährt, bleibt von der Haltestelle bis zum Werk noch ein Kilometer zu Fuß, der sich gefühlt endlos in die Länge zieht, weil es da am Wegesrand nicht viel zu entdecken gibt.

  2. Wenn das so super funktioniert gehts ja. Bei mir würde ich 3 mal so lang zur Arbeit brauchen, wenn ich mit der Bahn fahren würde. Da sind die Verbindungen so doof, das man zwischendurch 45min Wartezeit hat bis die nächste Verbindung kommt…

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