Da denkt man…

…man hätte es geschafft und das Büro endlich auf dem Laufenden. Man freut sich, nach endlos erscheinendem Wühlen in allen möglichen Akten, endlich wieder auf einen geruhsamen Feierabend, an dem man stricken und vielleicht ein wenig lesen kann, da spuckt einem der Briefkasten sieben fette Briefe entgegen. Alle vom Jobcenter.
Ich gehörte vor einigen Jahren zu den sogenannten "Aufstockern", war also selbständig, beantragte aber zuweilen Hilfe zum Lebensunterhalt, wenn die Umsätze zu gering waren, um alle Lebenshaltungskosten, insbesondere die Beiträge zur Krankenversicherung, zu bestreiten. Das war jedes Mal eine Menge Papierkrieg. Anträge, Schätzungen, Bewilligungen, Endabrechnung. Vor zwei Jahren nun schloss ich das Lädchen, zog mit der Wolle ins Werk und verdiente meinen Lebensunterhalt fortan mit meinen Kursen. Seitdem brauche ich keine Hilfe von Amts wegen mehr, habe die Kosten gesenkt und die Einnahmen erhöht und war heilfroh, mit Jobcenter und Co. nichts mehr zu tun zu haben. Seit zwei Jahren.
Jetzt schicken die mir einen Berg Briefe und bewilligen mir Leistungen, die ich 2010 mal beantragt habe. Vor SECHS Jahren!!! Fordern Geld von mir, das ich angeblich widerrechtlich bezogen habe und drohen, rechtliche Schritte gegen mich einzuleiten. Hallo? Gehts noch? Wenn diese Luschen mir damals auf Grund meines Antrages gewisse Gelder gezahlt und sich nach meiner Endabrechnung sechs Jahre lang nicht gerührt haben, wie kann ich mir dann widerrechtlich Geld angeeignet haben? Die haben doch nen Klaps.
Das Blöde ist, dass ich jetzt die ganzen alten Unterlagen rauskramen und mir die Nächte um die Ohren schlagen muss, nur weil die nach sechs Jahren feststellen, dass sie damals vielleicht etwas falsch berechnet haben.
160118_0455
018/2016 Papierkrieg

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert