Herbstfarben

Am Samstag {6. Oktober} Morgen war die Welt noch halbwegs in Ordnung.

Herbstfarben

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Die Sonne schien, Herbstfarben leuchteten, es war warm. Doch unter der freundlichen Oberfläche lauerte Ungemach. Mein Kopf schmerzte, Magen und Darm rebellierten, keine Ahnung, wogegen. Ich hatte eine Menge zu erledigen. Deshalb raffte ich mich trotz allem auf, fuhr los, kümmerte mich um dies und das und stellte unterwegs fest, dass ich den Geldbeutel nicht dabei hatte.
Zum Glück verbargen sich in einer Seitentaschen noch 10 Euro, so dass ich den Mann vom Schlüsselservice bezahlen konnte. Wobei, das Wort Service hat der Typ unter gar keinen Umständen verdient. Er war nachlässig und ausgenommen unfreundlich.
Und unfähig außerdem. Also, wer mal irgendwann in die Verlegenheit kommen sollte, in Leipzig und Umgebung einen Ersatzschlüssel zu benötigen, sollte ihn sich keinesfalls beim Schlüsseldienst im Portitz-Treff machen lassen.
Das geht ganz schnell meinte der Typ und drückte mir nach wenigen Augenblicken einen Zweitschlüssel für mein Rolltor in die Hand. Für die paar Handgriffe zahlte ich 4,25 Euro. So schnell möchte ich mein Geld auch mal verdienen… dachte ich. Es stellte sich aber fast genauso schnell heraus, dass er es eben nicht verdient hatte, denn der Schlüssel passte nicht. Ich konnte ihn zwar ins Schloss schieben, aber drehen konnte ich ihn nicht. Also fuhr ich wieder zurück nach P. Der Schlüsseldienstler war mit einem anderen Mann im Gespräch und ließ mich deutlich spüren, dass ich störe: Was wollen Sie denn jetzt noch?
Der Schlüssel passt nicht.
Gem Se her! {Heißt soviel wie: Geben Sie ihn mir.}

Da gibts Geld zurück! Mit diesen Worten pfefferte er mir 4,25 Euro auf den Tresen, so klein gestückelt, dass ich schon froh war, nicht 425 einzelne Cent-Stücke zu bekommen.
Aber ich brauche doch den Schlüssel. Können Sie denn den nicht nachbearbeiten?
Nee!
Aber ich brauche den Schlüssel!
Mir doch egal. Ich kanns nich ändern. Gehn Se doch ins Mockau-Center. Wütend warf er den Schlüssel in den Papierkorb. Mir hatte es die Sprache verschlagen, und das will was heißen.
Los, haun Se schon ab, bevor die dort zu machen.
Wie lange haben die denn offen?
Das weeß doch ich nich.

Der Laden im Mockau-Center hatte natürlich schon geschlossen. Und für mich heißt das jetzt, dass ich in den nächsten drei Wochen wieder noch einen zusätzlichen Weg habe, jeden Morgen vor dem ersten Job. Hab ja auch sonst nichts zu tun. Es ist nämlich so: Der Schlüssel, um den es hier ging, gehört zum Rolltor vor dem Lädchen. Dafür gibt es zwei Schlüssel. Einen habe ich, einen dEiDre. Vor einiger Zeit, als sich herauskristallisierte, dass dEiDre wegen ihres Umbaues, wegen diverser Fahrten zu Spinntreffen und anderen Veranstaltungen und aus einer Reihe anderer Gründe nicht mehr so oft im Lädchen sein würde und ich eventuell noch die Hilfe anderer Freunde brauche, die mich im Lädchen vertreten, bat ich dEiDre, einen Ersatzschlüssel anfertigen zu lassen. Als ich diesen dann Anfang September nutzen wollte, stellte sich heraus, dass er das Tor zwar öffen konnte, nicht aber schließen, weil er sich in diese Richtung nicht drehen ließ. dEiDre nahm den Schlüssel wieder an sich, um ihn zu reklamieren. Am letzten Montag, als wir uns im Lädchen trafen, erzählte sie mir, dass sie leider bisher noch nicht dazugekommen ist, es aber umgehend erledigen will, wenn sie aus dem Urlaub zurück ist.
Weil das aber erst Mitte der Woche sein wird, sie am kommenden Wochenende schon wieder auf einem Markt sein wird und ich ihr nicht nur wegen eines Schlüssels zumuten wollte, sich extra auf den Weg ins Lädchen zu machen, war ich überhaupt erst auf die Idee gekommen, selbst einen Ersatzschlüssel anfertigen zu lassen. Da ich den nun nicht habe, bleibt mir in den kommenden 3 Wochen nichts anderes übrig, als morgens vor der Schule noch zum Lädchen zu fahren und das Rolltor zu öffnen. Das geht zwar fix, aber eine halbe Stunde muss ich dafür einplanen. Also auch eine halbe Stunde früher aufstehen, eine halbe Stunde weniger Schlaf. {Schlaf wird ohnehin überbewertet. *kicher*}.
 
Im Ernst: Das war wohl nicht mein Tag, dieser Samstag.
Kein Wohlbefinden, keine Geldbörse, kein Schlüssel und dann begann am Nachmittag auch noch der Sturm.
Was der angerichtet hat, sahen wir dann am Sonntag {7. Oktober}.

Sturmschäden

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2 Gedanken zu “Herbstfarben

  1. Naja, das wage ich nicht mit dem Schlüsseldienst in Halle, denn stell dir vor, der passt wieder nicht, dann muss ich zum Reklamieren nach Halle kommen. Ich bin da jetzt bissel vorsichtig. Irgendwie scheint der Rohling, den sie dafür verwenden und der angeblich der Richtige ist, doch nicht wirklich zu passen.
    Ich verstehe das nur nicht, weil es ein ganz simpler Schlüssel ist für ein ganz einfaches Schloss.
    Ja, ich hab an euch gedacht, als es anfing zu stürmen und zu schütten. Und als ich dann am Sonntag meinen Pavillon sah, hab ich mich gar nicht getraut, nach euch zu fragen.

    Auf morgen Abend freue ich mich.
    Liebe Grüße
    die Mira

  2. Du kannst den Schlüssel am Mittwoch hier am Reileck problemlos machen lassen, entweder beim Schuster neben dem schönen Schuhladen oder gerade rüber von Detlef im Schlüsseldienst. Beides eine Minute vom Strickschwatz entfernt. Und ein paar Minuten weiter gibt es noch mindestens drei andere….Das sollte also kein Problem mehr sein für die nächsten drei Wochen.
    Und erst sah es mit Deinen Wünschen für’s Wochenende ganz gut aus und ich wollte schon Dank-simsen. Aber dann kam zu Wind und Sturrm auch noch Regen aus Kübeln in Massen und selbst am nächsten Morgen waren noch nicht alle Klamotten trocken. Da war es nichts mit Freude 🙁 :).
    Bis morgen beste Grüßchen von Uta

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