St. Peter hatte für mich immer etwas Düsteres, fast Bedrohliches an sich. Doch als ich nach der durchwachten Nacht, im kalten Flockenwirbel vor der Kirche mein Auto abstelle, um zur Schule zu gehen, zieht das Bauwerk meinen Blick geradezu magisch an und während ich die unzähligen Feinheiten der schwarzen Fassade betrachte, kommt es mir vor, als gäbe es nichts anderes mehr auf der Welt, als diese Kirche und als müsse ich sie betrachten bis in alle Ewigkeit.
Irgendwann reiße ich mich doch von dem Anblick los und komme gerade noch pünktlich zum Unterricht, der dann doch verspätet beginnt, weil ich erst noch eine Viertelstunde unter Tischen herumkriechen muss, bis es mir gelingt, mit einem wilden Gewirr aus viel zu kurzen oder an den ungünstigsten Stellen befestigten Kabeln den Beamer anzuschließen.
Am Nachmittag suche ich Utes Kuba-Lädchen. Wir haben uns auf dem Weihnachtsmarkt kennen gelernt, und ich wollte unbedingt die Gelegenheit zu einem Besuch nutzen. Ich halte mich an einer Tasse Tee fest und kann endlich ein wenig entspannen. Es ist Freitag. Es ist Wochenende. Und ich könnte ewig dort sitzen. In dem kleinen Laden in der Riemannstraße sind meine Sorgen draußen vor der Tür geblieben.
Kaum zu Hause angekommen, holen sie mich natürlich wieder ein. Die Pattaya Daily News titelt inzwischen Mysteriöser Tod eines Deutschen und der deutsche Botschafter in Bangkok hat eine Beileids-E-Mail geschickt. Langsam akzeptiert auch das Hirn, was die Ohren schon vor 24 Stunden wussten.
Chris kocht Tee für mich. Tee hat etwas Tröstliches.