Gegen die Vergesslichkeit…

…muss ich wohl jetzt jede Woche eine kurze Zusammenfassung schreiben. In den vielen Krmis, die ich lese, wissen die Leute, nach einem Alibi gefragt, fast immer, wo sie wann waren und was sie da getan haben. Ich muss im Blog lesen, wenn ich mich versuche drei oder vier Tage zurück zu erinnern. Andererseits stehen so manche Ereignisse minutiös vor meinen inneren Augen, auch wenn sie gar nicht so besonders erscheinen. Beispielsweise kann ich mich nicht mehr erinnern, was ich…
am Freitag [11. Juni 2010]
…den ganzen Tag über gemacht habe. Aber der Abend im cafe esprit mit dem Eröffnungsspiel der Fußball Weltmeisterschaft und meinem Daumendrücken für Mexico ist mir dafür um so deutlicher in Erinnerung. Ich weiß auch noch, dass ich zwei Radler getrunken habe und Jürgen mich später zu einem Salat mit Riesengarnelen überredete, der sowas von lecker war, dass Angelika und ich ihn zu unserem Sommermenü erkohren.

Den Samstag [12. Juni 2010]
…verbrachte ich mit überwiegend erfolglosen Einkaufstouren. Unter anderem versuchte ich, Räuchermehl aufzutreiben. Nein, kein geräuchertes Mehl, sondern fein gemahlene Buchenspäne, die man zum Räuchern von Fleisch, Fisch oder auch Käse einsetzen kann. Ich hätte das zu gern gleich noch an jenem Wochenende ausprobiert, wurde aber nicht fündig.
Unterwegs rief Janice an und wollte, dass ich sie abhole, obwohl sie mir gerade vorher erzählt hatte, dass sie an diesem Abend mit ihrer anderen Oma im Wohnwagen übernachten wollte. Deshalb holte ich sie dann auch nicht.
Ich selbst verbrachte die Nacht zum…

Sonntag [13. Juni 2010]
…Socken strickender Weise im Sessel, schaute zunächst Eragon und später noch einen Indiana-Johns-Film von DVD und kam erst halb vier in der Frühe ins Bett.
Der Sonntag war dann ganz wundervoll wie hier beschrieben.
Im gleichen Eintrag finden sich auch Bemerkungen zum…

Montag [14. Juni 2010]
…der nicht gerade zu meinen guten Tagen zählte. Und wie der Montag endete [mit Kopfschmerzen], so begann…

der Dienstag [15. Juni 2010]
…wurde aber gegen Mittag besser, nachdem ich eine leckere Gemüsesuppe zubereitet hatte und einen Berg Salat. Nachdem ich vergeblich auf den Anruf aus Suhl und den damit verbundenen Auftrag gewartet hatte, fuhr ich am Nachmittag doch noch in den Garten und verbrachte da einen schönen Spätnachmittag mit Katl [von der ich übrigens seitdem auch nichts mehr gehört habe].

Zum Mittwoch [16. Juni 2010]
…gibt es bereits einen ausführlichen Eintrag. Ab Mittag hockte ich mich mit dem Spinnrad auf die Bank hinter dem Haus und kämpfte mit dem Jakobsschaf. Spinnen ließ es sich gut, nur war das Vlies leider so voller Stroh, dass das Zupfen der Wolle reinste Sysiphusarbeit war und ich es dann am Nachmittag doch wieder bleiben ließ. Janice brauchte ich nicht aus dem Kindergarten abzuholen, das konnte Chris selbst tun, da er schon rechtzeitig Feierabend machen konnte. Als er allerdings hier ankam war er noch voller Baustaub, zerschrammt und blutig und übersäht mit den hauchfeinen Splittern der Dämmwolle. So konnte er sich gar nicht um das kleine Mädchen kümmern, das auf der Treppe auch noch der Länge nach hingefallen war, sich aber tapfer die Tränen verbiss. Während der Große erst mal ins Bad verschwand, wünschte sich die Kleine, Enten zu füttern. Weil ich aber kein altes Brot hatte [Was heißt hier "kein altes"? Ich hatte GAR KEIN Brot.], wollte sie wenigstens mal nach ihrem Nutria gucken, das wir allerdings nicht zu sehen bekamen. Also schnappte ich mir das Kind und ging mit ihr zum Teich. Weil der aber recht unangenehm schmutzig war, [Die reichlich herumfliegenden Pappelblüten bilden einen schmierigen Teppich auf dem Wasser.] gingen wir weiter zum Fluss. Der ist klar und kalt, was aber das Mädel nicht im geringsten störte.

Sie fand eine schöne Stelle am Ufer, wo sie zum Wasser hinunter steigen konnte, und versuchte, die Steine aufzuheben und ins Wasser zu werfen. Es hätte wohl nicht lange gedauert, und das Kind wäre voll bekleidet im Fluss gelandet. Um das zu vermeiden, fragte ich sie lieber gleich, ob sie ins Wasser möchte. Sie strahlte vor Begeisterung. Also Schuhe und Strümpfe aus und ab in die Parte. Ich sag euch was, so schnell hab ich dieses kleine Weib noch nie ihre Schuhe ausziehen sehen. Und dann turnte sie bis zu den Knieen im kalten Wasser über die bemoosten Flusskiesel und freute sich daran, sie aus dem Wasser zu heben und mit mehr oder weniger lautem Platschen wieder hinein plumpsen zu lassen. Ich saß derweil am Ufer und ließ mir die Sonne auf den Rücken brennen.
Am Ende, als wir schon wieder heimwärts gehen wollten, bekam Janice von einer Spaziergängerin noch eine große Tüte bereits in Würfel geschnittenes Brot geschenkt. So konnte sie zu guterletzt doch noch Enten füttern.
[Der helle Fleck unten rechts im Bild ist übrigens eine herumfliegende Pappelblüte.]

Am Donnerstag [17. Juni 2010]
…mussten meine Lehrgangsteilnehmer erst einmal ihre Prüfung ablegen. Die 100% haben nicht alle geschafft, aber für ein "sehr gut" hat es bei allen gereicht. Wie hab ich mich gefreut.
Und abends natürlich wieder ins esprit. Mexico gewann 2:0 gegen Frankreich. Jubel, Jubel, Jubel.
Hab ich euch schon gesagt, warum mir Mexico so am Herzen liegt? Mein Schwager hat sich entschlossen, dort zu leben und ist Ende Mai übergesiedelt, ist sozusagen frischgebackener Wahlmexikaner.

Am Freitag [18. Juni 2010]
…also heute war ich natürlich schon am späten Mittag im esprit, um das Spiel Deutschland:Serbien anzuschauen. Wobei… Spiel konnte man das kaum nennen, eher vielleicht Schieri-Pfeifkonzert mit spielerischen Zwischensequenzen. Man hatte tatsächlich den Eindruck, es wird mehr gepfiffen, als gespielt und ich glaube, man wäre am Ende des Spiels schneller fertig gewesen, wenn man die Spieler aufgezählt hätte, die keine gelbe Karte zu sehen bekamen. Das Tor der Serben war, auch wenn ich das ungern zugebe, gut gemacht. Der nicht verwandelte Elfmeter war eine gute Torwartleistung, wie auch einige andere Torchancen einfach am serbischen Torwart scheiterten. Trotzdem kann man aus meiner Sicht nicht sagen, der Bessere hätte gewonnen, denn dann hätten die 2 Punkte an Deutschland gehen müssen.
Nach dem Spiel war ich noch in der Bücherei, die letzten fünf Bücher abgeben, die ich in der Rubrik "ausgelesen" noch gar nicht erfasst habe. Dann schlenderte ich durch den Park zurück nach Hause. Der Wind ließ die Blätter rauschen, die Sonne wärmte. Ich hätte ewig auf der Brücke stehen und in den Fluss starren können.

Oder unter den Trauerweiden auf den großen Teich schauen, dessen Wasser von Wind gekräuselt wurde.


Und wie der Jasmin duftet…

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