…wochenlang habe ich Stress. Da ist der Büroauftrag auswärts, inclusive Mobbing (weil man Freelancer nicht überall mag), und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als wieder hier zu sein, auch wenn ich weiß, dass es da noch stressiger wird, weil auch hier ein (deutlich angenehmerer) Büroauftrag wartet, neben dem ich mich dann nach Feierabend auch ums Lädchen kümmere. Diese Doppelbelastung wird mir leider auch langsam zu viel, zumal es um meine Gesundheit nicht zum besten steht. Aber wann soll ich zum Arzt, wenn ich morgens kurz vor sieben aus dem Haus flitze und erst nach 19.00, 20.00, 21.00 Uhr heim komme? Da wünsche ich mir nur noch Ruhe und freue mich auf die Zeit, wenn der Büroauftrag zu Ende ist und ich mich nur noch ums Lädchen zu kümmern habe und um diverse Strick- und Häkelaufträge und um all das, was auch wichtig ist, aber liegenblieb in den letzten Wochen.
Und jetzt ist der Büroauftrag zu Ende, ich kann mich um den ganzen Rest kümmern, und was passiert? Ich falle in ein tiefes Loch aus Depressionen und bekomme nichts geregelt.
Es ist Montag, kurz nach 9 Uhr, und ich habe außer dem Zusammensuchen einiger Unterlagen und dem Füttern der Waschmaschine noch nichts geleistet. Na toll.
Oh, Georg, das ist ein gaz wunderbarer Kommentar. Ich danke dir sehr dafür.
Ja, du hast recht, ich nehme mir immer viel zu viel vor, und es nutzt mir gar nichts, wenn ich alles erfülle, was ich selbst von mir verlange. Denn selbst wenn, hält mich nicht ein einziger da draußen für einen besseren Menschen. Und selbst wenn mich jemand für einen guten tollen Menschen hielte, nutzt mir das auch nichts, wenn meine Gesundheit den Bach runter geht, oder mein Lädchen (das hat andere Hintergründe) und und und.
Ja, du hast recht, mit allem, was du hier geschrieben hast. Und DAS hilft mir wirklich.
Vielen lieben Dank.
Mensch, Mira, das macht doch nichts! Dieses ewige Vornehmen – manchmal ist doch bereits der nächste Moment ein völlig anderer, und man selbst hat dann ganz andere Dinge und Empfindungen im Kopf – manchmal sogar so, als sei man geradezu im nächsten Moment ein anderer Mensch.
Vielleicht hilft ja ein Perspektivwechsel: Schaust du dir die einzelne Ameise draußen interessehalber einmal an, fasziniert dich ihr Tun gerade in diesem Moment – was sie allerdings davor und danach macht, ob sie nicht schon Morgen totgetreten wird, was mit ihrem kompletten Volk geschehen wird – all das interessiert außerhalb des winzigen Fokus‘ deiner Beobachtungszeit nicht mehr. Was ich damit sagen will: Für die Zeit (für die Welt, für Gott …) ist es wurscht, was man sich vornimmt, es zählt nur der Moment, in dem du wahrgenommen wirst. Völlig gleichgültig von dem, was du vorher gemacht hast, was du nachher machst oder warum du überhaupt etwas tust oder nicht tust. Später bist du so vergessen, wie du die einzelne Ameise deines Interesses ebenfalls vergisst.
Und wenn es denn so ist, dass letztlich immer nur der Moment zählt, der Augenblick bewussten Lebens, dann spielt es eben keine Rolle, ob dieser Moment anders hätte sein können, nicht so geplant war oder wie auch immer hätte ausfallen können – er ist, wie er nun mal ist. Also genieße ihn und winke dem übergeordneten „großen Beobachter“ (dir selber) zu, schicke ihm eine Kusshand und sage: „Ja, das bin ich.“