Sonntag 7:05 Uhr

Heute war der Wecker stumm.
Und was mache ich dann um diese Zeit schon am Rechner? Ich träumere mit einer Tasse Tee hinein in einen arbeitsreichen Sonntag. Draußen quappert schon der Dampfentsafter, gut gefüllt mit Apfelstücken. Es ist die zweite Charge für dieses Wochenende. Gestern Abend hab ich schon einen Berg Äpfel ausgeschnitten und zu Saft verarbeitet. Heute Morgen wurde aus den abgekühlten Resten dann leckeres Apfelmus, das in Tüten verpackt darauf wartet, in den Keller zum Einfrieren gebracht zu werden. Danach hab ich alle Töpfe und die Flotte Lotte gereinigt, und von vorn angefangen, Äpfel auszuschneiden.
Diese Äpfel [es waren ungefähr 25 Kilo] waren im Herbst vom Baum gefallen, und die Druckstellen beginnen langsam, braun zu werden. Lange kann man das Fallobst also nicht mehr lagern. Wenn ich mir den Fruchtgenuss über den Winter erhalten will, muss ich jetzt schnellstens alles aussortieren, ausschneiden und zu Saft und Mus verarbeiten. Ich liebe diese Art Arbeit. Sie hat so etwas Bodenständiges, Urwüchsiges an sich. Wie Wolle färben mit Pflanzen, wie im Garten in der Erde buddeln, wie Spinnen oder Stricken.
Solche Arbeiten erden mich, tun mir gut, nehmen meinem Alltag den Stress. Das ist gut so und sehr notwendig, denn nachher geht es schon wieder anders herum. Ich muss das Auto ausräumen und alles, was darin ist, auf drei Orte verteilen. Ein Teil gehört in die Wohnung, einer in die Garage und der Rest in den Laden. Gern hätte ich alles im Auto gelassen, weil ich es am Dienstag Abend alles wieder einräumen muss. Aber Chris braucht Jolanda heute Mittag bis morgen Abend für eine längere Tour, die mich auch irgendwie traurig macht. Nicht, weil er das Auto braucht, aber weil die Fahrt überhaupt sein muss. Ach Mensch. Er hat aber auch immer wieder neuen Mist an der Backe und das alles nur, weil er mir in einer Art so ähnlich ist: Er kann nicht nein sagen und wird dadurch von anderen immer in Verantwortung genommen für Dinge, die er gar nicht zu verantworten hat. Abnehmen kann ich ihm das nicht. Aber zu erleichtern versuchen, wo es nur geht. Also räume ich. Und renne am Sonntag durch die Gegend. Und tue noch eine Reihe andere Sachen, die ich eben tun kann.
Und werde dabei immer trauriger und frustrierter. Und genau deshalb brauche ich solche Arbeiten, wie das Saft kochen…

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Ein Gedanke zu “Sonntag 7:05 Uhr

  1. …das hört sich schon wieder nach Streß und Kummer an :(. Hat Dich wenigstens der Postbote rechtzeitig gefunden? ( Hatte am 28.11.Adventspost geschrieben udn am 29.11. mit der „richtigen“ Post versandt, nicht MZZ, damit es am 30. pünktlich ankommt….).
    Sonntagsmorgengrüße von Uta, die Sturm und Regen haßt….

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