Dienstag – 04. Februar 2025

Was für ein Tag!
Schreibe ich das neuerdings über jeden Eintrag?
Der Dienstag war aber auch heftig. Und schön!
Seit 03:30 Uhr war ich wach, obwohl ich den Wecker erst auf 05:30 gestellt hatte. War ja klar. Mein erster Tag mit Präsenzunterricht nach einem halben Jahr. Da war ich schon ein wenig aufgeregt, ob alles klappt. Und dann hatte sich tags zuvor auch noch der Auditor angekündigt. Das fand ich schon ein bissel heftig. Keine Chance, mich erst einmal wieder an die veränderte Situation zu gewöhnen. Von Null auf Hundert und das SOFORT.
Ich fuhr so früh los, dass ich eine Stunde vor Kursbeginn da sein konnte. Die Fahrt war übrigens gut. Ich hatte einen Sitzplatz und konnte sogar ein paar Runden an RoHens Socke stricken. Für den Fußweg brauchte ich dann statt 15 Minuten 25. Das war für mich in Ordnung. Ich hatte das ja eingeplant.
In der Firma dann begrüßten mich die Kolleginnen mit Umarmung. Das fühlte sich so gut an.
Ich startete meinen Rechner und zuerst ging alles gut. Die Updates rödelten eine Weile, aber auch das war eingeplant. Doch dann kam der Hammer. Ich hatte kein Internet. Das kann normalerweise gar nicht sein. Wir haben WLan. Extra für diesen Kurs angeschafft, früher hatten wir dafür eine andere Lösung. Und, wie meist in solchen unvorhergesehen Fällen, war niemand von der IT erreichbar. Der eine in einer Beratung, der andere im Auto unterwegs zu einem weit entfernten Standort und vor Ort ist ohnehin niemand mehr. Die Leute wurden alle eingespart oder anderweitig eingesetzt. Überall hieß es: Da kann ich dir jetzt auch nicht helfen! Schreib ein Ticket. Na toll, wie lange das dauert, wissen wir ja. Wenn wir Pech haben, ein paar Tage. Aber mein Kurs geht los.
Also wechselte ich mit der gesamten Gruppe in ein anderes Schulungskabinett, von dem wir wussten, dass Internet dort funktioniert. Dazu mussten wir erst einmal die Leute, die dort arbeiteten, wieder anderswohin verfrachten. Sie waren zum Glück sehr lieb und räumten ihre angestammten Plätze.
In diesem ganzen Wirrwar stand plötzlich ein junger Mann neben mir. Ich zückte meine Anwesenheitsliste und fragte ihn, ein wenig barsch, weil es schon nach dem offiziellen Kursbeginn war und ich endlich loslegen wollte: Und wer bist jetzt du? Normalerweise dutze ich meine Kursteilnehmer nicht. Zur Firmenphilosophie dieses Auftraggebers gehört es jedoch, dass die Teilnehmer und späteren Mitarbeiter geduzt werden. Also tat ich das. Da sagte meine Kollegin, die noch neben mir stand, ganz leise: Das ist der Auditor. Oups. Er sah das ganz entspannt. Ja, das ist Okay. Dann haben wir das gleich geklärt.
Und nun sollte es endlich losgehen. Ich schaltete den Beamer ein. … … … Kein Bild. *grrrr*
Alle möglichen Versuche. Der Kollege, der früher bei uns im Haus für die IT verantwortlich war, jetzt aber für einen ganz anderen Zweig der Firma arbeitet, knurrte meine Kollegin am Telefon an: Habt ihr denn das richtige Kabel angeschlossen? Im Nachhinein ist mir klar, er wusste in dem Moment, wo das Versäumnis der IT lag, aber er cersuchte, das auf uns abzuwälzen, als seinen wir zu blöd, ein Gerät anzuschließen. Nach einigem Hin und Her mit der Nachbarabteilung brachten uns die Jungs dann einen Adapter und damit auch den Beamer zum Laufen.
Ich hatte den Teilnehmern inzwischen die Einweisung, die ich über den Beamer hatte zeigen wollen, mit ausgedruckten Anleitungen direkt und individuell gegeben, damit wir endlich loslegen konnten.
Hach. Als die Leute dann endlich ihr Selbststudium beginnen konnten, hatte ich ein paar Momente, mich um die Anwesenheiten und Nachträge im System zu kümmern. Wirklich nur ein paar Momente, dann hatten die ersten schon technische Probleme anderer Art. Ich konnte diese beheben. Natürlich konnte ich das, aber da hatte der Auditor schon wieder Sonderwünsche: Kannst du mal dies frei schalten und jenes ändern?
Ähm, ja konnte ich. Einen Moment bitte.
Gegen Mittag war ich so viel herumgesprungen, dass der Rücken schmerzte. Eine meiner lieben Kolleginnen brachte mir Wasser, damit ich eine Tablette nehmen konnte. Danach ging es straff weiter. Ich hätte meinen Stoff auf alle Fälle in der vorgesehenen Zeit geschafft, trotz der Verzögerung am Morgen. Aber immer wieder, wenn ich die Gruppe gerade wieder zusammengesammelt hatte, um gemeinsam weiterzuarbeiten, fing der Auditor an, den Leuten das Ganze noch mal auf Englisch zu erklären. Wozu? wir haben Übersetzungsprogramme, die auch tatsächlich liefen. Außerdem hatten einige gesagt, sie verstehen kein Englisch. Egal, 10 Mintuten nach dem offiziellen Kursende waren alle Teilnehmer fertig und eilten heimwärts. Nur der Auditor blieb noch und wollte mit uns den Tag besprechen. Ich hatte ein ganz mieses Gefühl, aber er erklärte, wie toll er es fand, wie ich trotz der Startprobleme den Unterricht durchgezogen habe und und und. Am Ende empfahl er, wenn andere Trainer geschult werden müssten, dass unbedingt ich dies übernehmen sollte, weil ich 100%ig so unterrichte, wie der Auftraggeber sich das wünscht. Naja.
Als ich dann mit fast 45 Minuten Verspätung in den Feierabend ging, kam meine Tram gerade angerollt, als ich die Haltestelle erreichte. Ich bekam sogar einen Sitzplatz, aber zum Stricken hatte ich nach diesem Tag keine Lust mehr, also las ich ein paar Seiten.
Mein Magen knurrte vernehmlich und ich freute mich auf meine Suppe, die noch vom Vortag da war.
Als ich heim kam, war der Sohn da und beichtete: Ich habe deine Suppe fast aufgegessen. Die war so lecker! Hm. Ein Teller wurde es dann doch noch. Das reichte mir.
Wir haben dann noch schön geschwatzt.
Danach hätte ich mich gern gleich ins Bett verzogen denn mittlerweile war es halb zehn abends. Zum Glück kam ich auf die Idee, noch nach meinen Mails zu schauen. Und schwups, musste ich mich noch mit den Änderungen für den nächsten Dienst beschäftigen. Diese gelten seit Montag, aber die Hinweise darauf waren per Mail erst am Dienstag 17:50 Uhr versendet worden, mit der Bemerkung: Genauere Anleitungen senden wir Ihnen morgen.
Sehr lieb. Da ist mein Kurs dann schon vorbei.

Es war Mitternacht, als ich endlich ins Bett fiel.

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