Notizen – 08.10.2024

Ein Dienstag Mitte Oktober
10 Stunden Unterricht. Warum schlaucht mich das bloß so sehr? Ich sitze doch zu Hause am Rechner, habe nicht mal einen Hin- und Rückweg. Gut, den würde ich auch gar nicht bewältigen. Wenn ich das erzwingen würde, wäre ich schon völlig erschöpft, wenn ich in der Firma ankäme und dann gewiss nicht in der Lage, den Unterricht abzuhalten. Auch wenn einiges für den Präsenzunterricht spricht, ich könnte das noch nicht.

Beziehungskiste
Ich habe seltsames Zeug geträumt. Von RoHen. Und jetzt frage ich mich, ob mein Unterbewusstsein vielleicht etwas weiß, was ich noch nicht wahrhaben will. *grübel grübel*
Im Oktober Check In hatte ich geschrieben, ich wollte Klarheit schaffen. Aber will ich das wirklich? Was, wenn mir das Ergebnis nicht gefällt? Was dann?
Freilich habe ich mich in den letzten Wochen emotional schon sehr weit von ihm entfernt. Das liegt nicht allein an ihm. Im Gegenteil, ich glaube, er merkt das nicht einmal, dass zwischen uns eine Kluft entstanden ist. Aber er sagt, wenn wir mal telefonieren, so komische Sachen zu mir, die mich noch tagelang grübeln lassen.
Apropos telefonieren: Mein Freund Jürschn, der tatsächlich "nur" ein Kumpel ist, wenn auch ein langjähriger, guter, der ruft mich öfter an als der Mann, der mich angeblich liebt. Nun hatte ich ja gedacht, so ein Telefon funktioniert schließlich in beide Richtungen, also, wenn er sich schon nicht erkundigt, wie es mir geht, mache ich das eben. Das hat uns aber auch nicht wirklich weiter gebracht, eben, weil da so seltsame Bemerkungen kamen, die ich nicht einordnen konnte.
An diesem Abend aber rief RoHen an. Ich sagte ihm, dass ich mich sehr über seinen Anruf freue. Dann Stille. Und dann, nach einer kleinen Weile: Na, wie schauts aus?
Kein Schatz, wie geht es dir? oder ein Wie fühlst du dich? oder vielleicht ein Geht es dir inzwischen besser? Nur ein kühles,trockenes Wie schauts aus? Was soll man denn darauf antworten? Ich erzählte ihm, dass ich viel arbeite, dass mich das erschöpft und dass ich einsam bin. Es klang vorwurfsvoll als er sagte: Deshalb wage ich ja schon nicht mehr, dich tagsüber anzurufen. Wie jetzt??? Das hat er ohnehin nie getan. Außerdem arbeite ich längstens bis 17 Uhr und das weiß er auch. Da könnte man am frühen Abend anrufen oder am Wochenende, falls man das überhaupt möchte. Ich sagte nichts dazu.
Auf meine Aussage, dass ich einsam bin, kam der nächste Vorwurf: Ich wollte ja zu dir kommen. Das wolltest du nicht!
NEIN, das wollte ich nicht, weil… Er hatte mir erzählt, dass seine Pflanzen auf der Terrasse sehr stark von Milben befallen sind. So stark, dass diese Milben schon auf ihn übergesprungen sind und dass er darunter sehr zu leiden hatte; kaum erträglicher Juckreiz und so. Und da wollte er zu mir kommen, um endlich mal wieder mit mir zu kuscheln, wie er sagte. Hallo? Ich kämpfe seit Monaten gegen eine Entzündung, die im Sommer schon lebensbedrohlich war und immer noch nicht ausgeheilt ist. Außerdem versuche ich nach einer schweren OP wieder auf die Beine zu kommen. Da ist Hygiene in hohes Gebot. Da lasse ich mir doch nicht noch zusätzlich Ungeziefer einschleppen. Zwei Wochen nach dem ersten Mal, dass er mir von den Viechern erzählt hatte, meinte er wieder, er wolle endlich mal wieder herkommen. Ich fragte nach, was aus den Milben geworden sei und er erzählte, die seien immer noch da, weil er ja täglich mehrmals auf die Terrasse gehe und die Tierchen immer wieder neu auf ihn überspringen. Aber das sei nicht so schlimm. Die seien ganz klein und die würden sich nur in die Haut bohren und dort dann absterben. Hallo? Ich will das nicht immer wieder betonen, aber ich bin sehr krank, mein Immunsystem kämpft und kämpft und kämpft. Da kann ich nicht zusätzlich noch Viehzeugs gebrauchen, das sich in meine Haut bohrt und dort stirbt. Als dann im aktuellen Telefonat der Vorwurf kam, dass ich ihn nicht hatte hier haben wollen, reichte es mir. Ich schlug einen schärferen Tonfall an und sagte ihm genau das, was ich hier grün geschrieben habe. Gefolgt von der Frage: Kannst du das denn nicht verstehen? Seine Antwort: Doch, das verstehe ich und ich habe es ja auch akzeptiert, aber… Was nach dem ABER noch hätte kommen sollen, behielt er für sich. Ich war jetzt so in Fahrt, dass ich nachsetzte: Mal ganz ehrlich, jeder normale Mensch hätte die befallenen Pflanzen längst in die Tonne gekloppt. Dann wäre längst Ruhe mit der immer wiederkehrenden Infektion!
Da kam in fast weinerlichem Ton: Aber ich will die doch noch abernten.
Igitt! Was will er denn mit einer Ernte von milbenverseuchten Pflanzen? Igitt igitt.
Mir hatte es die Sprache verschlagen.
Er erzählte noch, dass für Jena Nachtfröste gemeldet sind und dass dann diese Milben absterben würden. Wir einigten uns darauf, dass er übernächstes Wochenende zu mir kommt. Er meinte dann noch, ein paar Kleinigkeiten könne er mir dann auch helfen, vielleicht mal kehren oder so. Naja, das kann er bleiben lassen. Das kann ich schon wieder selbst und größere Sachen, wie Küche putzen oder Bad, macht ohnehin der Sohn.
Aber vielleicht können wir an jenem Wochenende mal in Ruhe über den verkorksten Zustand unserer Beziehung reden und was wir unternehmen können, um sie zu retten. Ich fühle mich von ihm nicht ernst genommen. Er fühlt sich sehr wahrscheinlich von mir unverstanden. Da kann man ganz bestimmt etwas dagegen tun, hoffe ich zumindest.

2 Gedanken zu “Notizen – 08.10.2024

  1. Hi Mira,
    ich kann mir gut vorstellen das Dich der Unterricht erschöpft, schließlich hattest Du eine große OP von der Du Dich nach wie vor noch nicht vollständig erholt hast. So ungeduldig man da auch ist,es braucht einfach seine Zeit. War eigentlich keine Reha vorgesehen? Die hätte Dir bestimmt gut getan.
    Mit der Beziehung drücke ich Dir die Daumen das Du für Dich die richtige Entscheidung triffst. So hört sich das alles nicht so doll an.
    LG von Karin die bei dem blöden Wetter eine Woche Urlaub hat. 🙂

    1. Liebe Karin,
      eine Reha kann noch nicht durchgeführt werden, nicht einmal Physiotherapie. Der Arzt meinte, das muss sich alles erst noch verfestigen. Wenn wir zu früh anfangen, machen wir mehr kaputt, als es helfen kann.

      Tja, und mit der Beziehung schaue ich einfach, wie es sich anfühlt, wenn er mich besucht. Und was er mir vielleicht sagen möchte.
      Ich wünsche dir trotz Schmuddelwetter einen erholsamen Urlaub
      LG von Mira

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