Der 51. Montag

Ich bin schon wieder spät dran. Zwar nicht einen ganzen Tag zu spät, wie letzte Woche, aber es ist schon Mittag, ich stehe extrem unter Zeitdruck, weil die Mutti dadurch, dass sie gestürzt war und ich sie pfegen musste, sich nun sedhr daran gewöhnt hat, mich am liebsten rund um die Uhr zu beanspruchen. Nun habe ich ja aber noch einen eigenen Haushalt und ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen und mich zu kümmern, die nicht in einer viertelstunde zu schaffen sind. Ich wisst ja selbst, wie das ist mit Untgerlagen für Behörden, die herauszusuchen und aufzubereite sind. Schon allen, den ganzen Miost zu scannen dauert seine Zeit. Das kann die alte Frau aber nicht verstehen und will es auch nicht. Auch dass man bei schönem Wetter die Wäsche draußen aufhängen kann, dass man die aber nicht bis zum Dunkelwerden hängen lassen kann oder gar bis zum nächsten Tag…
Trotzdem muss ich mir jetzt die Zeit für den Montagsstarter von Anni nehmen, denn den brauche ich für mein Seelenheil.

1.) Jetzt fülle ich diesen Starter aus, weil mir das gut tut und dann renne ich wieder zur Mutti, um sie zu bespaßen, ihr was zu kochen und mal sehen, was sie sonst noch als Hol-mir-mal-bring-mir-mal für mich vorgesehen hat. Und wenn sie mich lässt, rette ich noch ein paar Dinge, die mir wsegen des dauernden zu ihr Gerenne durch die Lappen gegangen sind.

2.) Früher war es auch nicht leicht, weil ich immer alles alleion entscheiden, allein verantworten, allein regeln musste,aber da hatte ich wenigstens ein Leben und 24 Stunden am Tag für eben diese Erledigungnen (natürlich einschließlich Job) .

3.) Darauf hab ich doch auch ein Recht, oder?

4.) Kennst du eine gute Lösung eine eigensinnige alte Frau, die inzwischen wieder fit genug ist, sich Beschäftigungen für mich zu überlegen, zu betreuen, ohne sie in ein Heim abzuschieben, aber auch ohne mein ganzes Leben in ihrer Wohnung zubringen zu müssen ?

5.) Wenn wir _______________, dann __________________.So etwas kann ich im Moment nicht denken, weil es immedr nur heißt: Warum gehst du denn schon? {Nach 6 Stunden} oder, Wann kommst du denn endlich? {Morgens um 8}

6.) Welche Möglichkeit soll ich wählen: Mir die Hacken ablaufen für die alte Frau und es ihr doch nicht recht machen können oder ein Minimum an eigenem Leben beanspruchen, das ich auch nur zur Erfüllung von Pflichten nutzen kann, weil mehr Zeit nicht bleibt und dann auch nur die Böse zu sein, die sich nicht genug kümmert?

7.) Diese Woche wird gruselig und als Highlight lege ich mich am Heiligabend bei der Mutti auf den Teppich und hole Schlaf nach, falls sie mich lässt.

Zwanzig Minuten hab ich mir Zeit genommen. 20 Minuten, die auch nur Frust enthielten, weil ich nichts, aber auch gar nichts fertig bekomme, in der Zeit, die mir die Mutti zubilligt. Eben weil diese Zeit einfach nicht reicht, um alles zu schaffen, was ich dringend schaffen müsste.

Ich wümnsche euch allen, dass euch eine bessere Woche bevorsteht als mir.
Und dann, am Ende der Woche genießt ein wundervolles Weihnachtsfest.
Eure Mira

6 Gedanken zu “Der 51. Montag

  1. Ach herrje, liebe Mira, ich konnte heute Mittag noch gar nicht kommentieren, so sehr hängen mir deine Worte heute nach. Ich stelle es mir sehr schlimm vor, in diesem Dilemma zu stecken, es ist ja die Mutter, ein Heim soll es nicht sein, und dabei sich selbst nicht zu vergessen. Dieses Recht auf dich aber bleibt dir und müssen musst du gar nichts. Ich wünsche dir von Herzen Zuversicht und Kraft und Mut und alles, was du brauchst. Oje.
    Von Herzen liebe Grüße
    Anni

    1. Danke, liebe Anni.
      Ich schaffe immer mal ein Stück von meinem Leben, sehr früh morgens und spät abends. Und ja, ich hole mir Hilfe, das dauert im Moment leider alles. Die eine Ausrede ist C#das C-Wort, die andere sind jetzt die bevorstehenden Feiertag. Aber ich kümmere mich drum.
      Liebe Grüße
      von Mira

  2. Hallo Mira,
    ich kann Hannelore nur beipflichten, hole dir Hilfe und Beratung bei einem Sozialdienst in der Nähe, die können evtl. auch bei dem ganzen Formularkram wg. Pflegestufe und so behilflich sein. Oder kontaktiere doch mal die Krankenkasse, zumindest bei unserer war da viel Hilfsbereitschaft. Diese Unterstützung ist Gold wert. Gibt es bei euch auch Essen auf Rädern? Dann müsstest du zumindest Mittags nicht kochen. Und kümmere dich auf jeden Fall auch um dich selbst, deiner Mutter hilft es ja auch nichts, wenn du kaputt gehst.
    Ich wünsche dir viel Kraft und trotz allem ein schönes Weihnachtsfest.
    Liebe Grüße, Ulrike

    1. Danke liebe Ulrike für deine lieben Worte und den M ut, den du mir damit machst.
      Du hast natürlich recht, der Mutti hilft es nichts, wenn ich zusammenklappe. Ich ackere jetzt jeden Tag mit ihr, damit sie es akzeptiert, dass ein Pflegedienst ihr morgens und abends wengistens die Tabletten gibt. Das würde mich sehr entlasten. Jetzt habe ich erst mal frei und über die Feiertage bin ich sowieso bei ihr. Und sie will auch unbedingt mit auf die Silvsterreise kommen, was mir, glaube ich, auch gut täte. Im Hotel die Füße unter den Tisch stecken und mal 5 Tage lang nur die „Bespaßung“ ausführen müssen, das wäre schon mal eine Entspannung für mich. Da wärem wir ja ohnehin auf einem Zimmer und die Medikamentengabe funktionierte dann „nebenbei“.
      Mal sehen, was heute wieder ist, wenn ich nachher zu ihr gehe. Zu Weihnachten bekommt sie eine Mikrowelle, damit sie sich das Essen warm machen kann, ohne dass sie auf dem Herd alles anbrennen lässt, weil sie sich auf die Couch legt und vergisst, dass da in der Küche noch was war. Das hat sie zu meinem Erstaunen gleich akzeptiert. Ich habe ihr gesagt, dass sie mir damit eine große Freude gemacht hat. so kann ich vorkochen, das mache ich gern und es macht mir auch gar nichts aus, da ich ohnehin nicht gut für mich allein kochen kann, da bleibt immer viel übrig. Also kann ich das Mittagessenproblem ganz leicht lösen.
      Hoffentlich alles andere dann irgenwie auch.
      Liebe Grüße
      von Mira

  3. Hallo Mira,
    hat deine Mutter einen Pflegegrad?
    Wir hatten bei unseren Eltern zuletzt eine Haushaltshilfe und Tabletten hat immer der Pflegedienst gebracht und gegeben.
    Es gibt auch so „grüne“ Damen die „bespassen“ schon mal Alleinstehende.
    Bei uns gibt es auch Seniorennetzwerke die Veranstaltungen machen.
    Liebe Grüße
    Hannelore

    1. Liebe Hannelore, den Pflegegrad haben wir jetzt beantragt, das dauert aber erst mal. Nun ist es ja so, dass die Mutti den Pflegedienst auch selbst bezahlen könnte, vorläufig, bis der Pflegegrad durch ist. Das Problem ist, sie will das gar nicht. Ich soll das machen und ich bin nun am arbeiten mit ihr, dass sie das doch akzeptiert. Dabei führe ich ihr auch immer vor Augen, dass ich an meine Grenzen gelange und das nicht mehr lang durchstehe.
      Ich hoffe, sie sieht das in den nächsten beiden Wochen ein, damit wir ab Januar, wenn mein Urlaub zu Ende ist, dann den Pflegedienst beauftragen können.
      Ach ja, und zu einem Alltagsbetreuer möchte ich auch noch Kontakt aufnehmen. Da suche ich noch nach einem Dienst, zu dem ich Vertrauen habe. Ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass die Mutti da mit einem jungen Mann einverstanden ist. Aber wer weiß, vielleicht ja doch. Naja, und ich bin ja immer noch da, nur eben bitte nicht rund um die Uhr.
      Achach, ist alles nicht so einfach.
      Danke für deine Tipps.
      Herzliche Grüße
      Mira

Schreibe einen Kommentar zu Ulrike Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert