# 624

Kommt mit zu Barbara und füllt mit ihr oder mit mir euren Freitag.

1. Ohne dies und das kann ich nicht sein, hätte ich bis vor eineinhalb Jahre sicher ausfüllen können. Inzwischen habe ich aber gelernt, dass man auf so ziemlich alles verzichten kann, was das Leben lebenswert macht, Hauptsache man lebt noch. Die Frage, die bei einigen, insbesondere älteren, Menschen aufkommt: Wozu sollte man so noch leben wollen? Hat doch gar keinen Sinn, keinen Inhalt mehr!

2. Ich habe dieser Frage nach so vielen Monaten nichts mehr entgegenzusetzen, aber ich vertröste "meine" alten Menschen immer noch auf später.

3. Wenn ich rieche, wie Brot gebacken wird, läuft mir das Wasser im Mund zusammen.

4. Arbeit bestimmt normalerweise einen großen Teil meines Lebens.

5. Ich freu mich so auf meinen Sohn, der nachher zu mir kommt.

6. Wir wollen zusammen auf der Eisenbahnstraße einkaufen und das ist auch gut so.

7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf lesen oder stricken , morgen habe ich noch nichts geplant und Sonntag möchte ich eine Idee haben, wie ich die Mutti bei Laune halten kann. Leicht wird das nicht!

Soweit der Lückentext. Nun wollte ich euch noch etwas über meinen Freitag erzählen, was ich so vorhabe und so, aber das habe ich nun schon in die Lücken gepackt. Ich bin gespannt, ob der Tag außer dem Einkauf noch irgendeinen berichtenswerten Höhepunkt birgt. Wobei der Einkauf an sich schon ein kleiner Höhepunkt sein kann, weil die türkischen und arabischen Läden mich immer an vergangene Urlaube erinnern in Gegenden, die ich vielleicht nie mehr wiedersehen darf.
Kennt Ihr My Fair Lady? Da heißt es an einer Stelle …bevor sie kam, war ich ganz unabhängig, ja das weiß ich noch. Sicher könnt ich’s, wenn ich wollte, wieder sein, und doch… Daran muss ich denken, wenn ich die derzeitige Situation betrachte. Ich bin in der DDR aufgewachsen. Da gab es wenige Freiheiten. Mehr als jetzt, klar, aber nicht sehr viele. Man kannte es nicht anders und richtete sich ein. Dann haben wir uns die Freiheit erkämpft {und einen hohen Preis dafür gezahlt, aber das steht auf einem anderen Blatt}. Und nun wird sie uns drastischer wieder weggenommen, als es damals war. Und da fehlt sie nun. Hätten wir sie gar nicht erst kennengelernt, wäre das einfacher zu ertragen.
Kann man nicht vergleichen, sagt ihr? Doch, kann man. Damals wurde uns die Angst vor dem Klassenfeind eingetrichtert, was nicht so gut funktionierte, weil es genug denkende Menschen gab, die sich eine eigene Meinung bildeten, auch wenn es zumeist gefährlich war, sie zu äußern. Heute wird uns die Angst vor einem Virus eingetrichtert. Und es funktioniert bestens, weil die breite Masse, jeden Kritiker sofort niederbrüllt, als Rechten, als Verschwörer. Ich frage mich besorgt und erschrocken, was aus dem Volk der Dichter und Denker geworden ist. Die Regierung dichtet sich einen Maßnahmenkatalog zusammen und das Volk hört auf zu denken.
Das Virus existiert. Das ist Fakt und wissenschaftlich nachgewiesen.
Die Erkrankung, die es hervorruft ist scheußlich, kann sehr schwer verlaufen und sogar tödlich enden. Und das ist sehr schlimm. Für jeden einzelnen Betroffenen ist das schlimm und für deren Angehörige, Freunde, Kollegen und damit letztlich für uns alle. Die Bevölkerung muss geschützt werden und dafür müssen ggf. auch Maßnahmen her, die dem Einzelnen nicht gefallen.
ABER die Maßnahmen der Bundesregierung helfen ja gar nicht gegen die fortschreitenden Infektionen. Als im März 2020 der erste Lockdown verhängt wurde, konnte man der Regierung noch zugute halten, dass sie es nicht besser wussten. Und dass damals Eine Spitzenpolitikerin gemeinsam mit einer Handvoll Ministerpräsidenten {gut, mit zwei Händen voll Ministerpräsidenten} über die Köpfe von reichlich 80 Millionen Menschen hinweg diktatorisch, ja diktatorisch entschieden hat, war auch nachvollziehbar. Da stand eine Bedrohnung vor der Tür. Da musste man schnell handeln. Da konnte man nicht erst noch Hinz und Kunz fragen, auch kein Parlament.
Inzwischen ist mehr als ein Jahr vergangen, in dem wir von einem Lockdown in den nächsten stolpern, bis auf wenige Monate im Sommer {ich glaube es war von Mai bis August} im Grunde nicht mehr rausgekommen sind und in dem die Infektionszahlen trotz des Lockdown stetig steigen oder auf hohem, zu hohem Niveau verharren. Da müsste doch auch jemand, der sich sonst nicht viele Gedanken macht, auf die Idee kommen, dass diese Maßnahmen vielleicht nicht die richtigen sind. Das heißt, sie sind schon richtig, für Frau Me*rk*el und ihre engen Verbündeten, aber eben für das wichtige Ziel, ihre Macht über das Volk mit eiserner Hand zu behaupten und nicht für das Ziel, die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen. Wäre es anders, hätte man die Bund*es*not*brem*se so nicht beschließen dürfen. Die Spitzenpolitikerin hat selbst gesagt, diese Entscheidung sei keine wissenschaftliche, sondern eine politische. Damit ist doch klar, worum es ihr geht. Aber das darf man leider nicht mehr sagen, oder wenn man das wagt, wird man mit einem Shitstorm überzogen oder anderweitig kaltgestellt.
Was den Shitstorm betrifft, wissen, glaube ich, alle, dass die #allesdichtmachen-Aktion der Schauspieler gemeint ist und manche/r LeserIn hat sich {vielleicht ohne groß drüber nachzudenken} sogar beteiligt. In diesem Zusammenhang fand ich die Äußerungen des Herrn Laschet sehr interessant.

"Man darf das sagen! In einem freien Land darf man das sagen!" Hut ab, Herr Laschet. Ich werde Sie nun nicht gleich wählen, aber Sie sind in meiner Achtung ein großes Stück gestiegen.
Es gab natürlich auch noch andere Kritik an der Bund*es*not*brem*se, nicht satirisch, nicht ironisch, sondern durchdacht, fundiert, unmissverständlich und völlig unaufgeregt.
Und dieser Kritikerin kann man ja nun absolut kein rechtes Gedankengut unterstellen.
Wenn ihr Menschen seid, die sich eine eigene Meinung bilden {wollen} und nicht nur das nachposaunen, was die Leitmedien als Sollmeinung verbreiten, dann hört euch die Ausführungen der Sarah Wagenknecht im zweiten Link zu Ende an.
Ich schwöre, als ich vorhin über die Zustände in der DDR schrieb, hatte ich dieses Video noch nicht gesehen.

Meine oben geäußerten Pläne für heute haben sich auch schon wieder zerschlagen. Ich lasse das aber trotzdem hier stehen, weil es zu dem Zeitpunkt, als ich es schrieb, richtig war.

Jetzt habe ich euch womöglich ne Menge zu denken gegeben. Ich hoffe es.
Habt einen schönen Freitag. Habt ein schönes Wochenende.
UND bleibt gesund, auch an Geist und Seele.

2 Gedanken zu “# 624

  1. Liebe Mira,
    ich stimme dir da völlig zu.
    Ich bin in Köln geboren und kann das auch alles nicht mehr nachvollziehen.
    Wir sind in Freiheit aufgewachsen und konnten reisen wohin wir wollten und jetzt ist es noch nicht mal möglich spontan Essen oder ein Kölsch trinken zugehen.
    Diese ganzen Maßnahmen sind doch für die Katz, das geht doch nur noch um das private Einschränkungen.
    Unsere Regierungen richtet die Wirtschaft zugrunde und die Bevölkerung hat mal wieder die Zeche zu tragen.

    Leider gibt es halt die Leute die es immer noch nicht kapiert haben und richtig so schreien wenn mal wieder der Lockdown verlängert wird.

    In allen Ländern wird gelockert, in Deutschland wird keine einzige Perspektive genannt.

    Grüße
    Hannelore

    1. Liebe Hannelore
      ich danke dir herzlich für deinen Kommentar. Ich bin sehr froh, dass es Menschen wie dich gibt, die diesem ganzen Wahnsinn kritisch gegenüberstehen und das auch zu sagen wagen. Das lässt mich hoffen, dass noch nicht ganz alles verloren ist und das Volk sich darauf besinnt, nicht mehr alles mit sich machen zu lassen.

      Herzliche Grüße
      von Mira

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