Samstagsplausch {16.05.2020}

Woche 09 #zuhausebleiben

Samstag, 09. Mai
Die Vorhersage verspricht für heute noch mal schönes Wetter, bevor es dann am Sonntag gewittern und danach zu Mistwetter umschlagen soll. Deshalb schlage ich vor, das Muttertags-Kaffeetrinken um einen Tag vorzuverlegen.
Dabei fällt mir ein, das es im letzten Jahr schon genaso war. Da hatten die Wetterfrösche für den Samstag Sonne und für den Sonntag Schmuddelwetter prophezeit. Wir hatten ihnen geglaubt und unseren Ausflug auf Samstag gelegt, mit dem Ergebniss, dass wir ordentlich nass wurden, während am Sonntag die Sonne vom Frühlingshimmel strahlte.
In diesem Jahr nun passte die Vorhersage immerhin für den Samstag, und wir konnten einen schönen Gartentag genießen. Mittags gab es {wieder einmal} meinen "legendären" Kartoffelsalat. Für den Nachmittag hatte Mutti eine leckere Pfirsichtorte.

Sonntag, 10. Mai
An diesem Tag beschloss ich, so lange im Garten zu bleiben, wie das schöne Wetter noch anhielt. Als wir ankamen, fiel mir zum Gück noch ein, dass wir an diesem Wochenende mit der Großen Ordnung im Gartenverein dran waren. Das hieß Straße fegen, Unkraut auf dem Gehweg beseitigen. Draußen, wo das Vereinsgelände an den öffentlichen Gehweg grenzt. Das ist immer viel Arbeit, aber nutzt ja nix. Also parkte ich die kleine Frau im Garten, schnappte mir Gerätschaften und verfügte mich nach draußen. Ich hatte etwa ein Viertel geschafft, als unser Nachbar kam und meinte, ich solle warten, er hätte ein besseres Gartengerät. Kurz drauf gesellte er sich zu mir, ausgestattet mit einer Art Hacke, die ich gar nicht recht beschreiben kann. Damit hatte er ruckzuck das Unkraut weggehackt, ich musste es nur noch zusammenharken. Während wir da am Tun waren, kamen diverse Gartenfreunde vorbei, die alle unabhängig voneinander meinten, wir würden uns viel zu viel Arbeit machen, und sie täten sich das nicht mehr an. Drüber harken und gut. Mehr Mühe mache sich keiner.
Das sah man!
Uns war das aber egal. Wenn wir das machen, sieht es hinterher ordentlich aus! So!
Der angekündigte Regen kam erst am Abend, als ich die kleine Frau längst wieder heim gebracht hatte.
Ach so, ja, über ihren neuen Kurzzeitwecker und die Socken, die ich ihr für Muttertag gestrickt hatte, hat sie sich sehr gefreut.

Montag, 11. Mai
Nicht mein Tag. Schon in der Nacht war ich dauernd draußen, weil mein Bauch böse grummelte. Das setzte sich den ganzen Tag lang fort. Manchmal ist es doch gut, wenn man nicht zur Arbeit muss.

Dienstag, 12. Mai
Den 12. Mai habe ich hier in Bildern festgehalten.

Mittwoch, 13. Mai
Heute wollte der Sohn schon gegen Mittag wieder abgeholt werden. Allerdings mussten wir noch zu einer anderen Zweigstelle seiner Firma, wo er noch etwas abholen musste. Unterwegs entdeckte ich einen Abzweig zu einer schönen Wehrkirche. Diese ist hier in der Gegend ein beliebtes Fotomotiv, und ich wollte da schon seit Ewigkeiten mal hin, wusste aber nie, wo sie sich genau befindet. Der Sohn meinte: Wenn du mich hier schon immer durch die Gegend kutschierst, sollst du auch mal was Schönes haben. Da fahren wir auf dem Rückweg dort mal ran.
Ich habe mich so gefreut und eine Reihe von Fotos gemacht, auch wenn die Lichtverhältnisse an diesem leicht verhangenen Tag nicht gerade spektakulär waren.

Donnerstag, 14. Mai
Eine Stunde früher als vereinbart, hatte ich mich aus Versehen in den virtuellen Klassenraum eingeklinkt. So kam ich zu einer interessanten Unterhaltung über Sinn und Unsinn der Lockerungen der Corona-Beschränkungen.
Achtung, wer das Thema nicht mehr hören/lesen/ertragen kann, bitte den grünen Abschnitt überspringen.
Ich mache mir da so meine Gedanken:
Ist es angesichts wieder ansteigender Infektionszahlen wirklich sinnvoll, kommende Woche die Schulen und Kindergärten wieder vollständig zu öffnen? Und was taugen die Hygienekonzepte? Wie sollen es beispielsweise Kindergärtnerinnen hinbekommen, die 2- bis 6-jährigen Kleinen auf 1,50 Abstand zueinander zu halten. Oder Eltern auf öffentlichen Spielplätzen? Welchen Sinn ergibt das, die Spielplätze zu öffnen, wenn die Kinder nicht miteinander spielen dürfen? Und wenn sie es jetzt doch dürfen und dies kein Infektionsrisiko birgt, warum hat man dann die Spielplätze überhaupt gesperrt? Was ist jetzt anders als im März? Ist das Virus plötzlich nicht mehr so gefährlich wie vor 8 Wochen?
Anderer Schauplatz: Gastronomie. Es gibt zahlreiche Einrichtungen, die sich nicht mehr rechnen, wenn die Anzahl der Gäste durch Abstandsregelungen und Kontaktverbote reglementiert wird. Ganz abgesehen davon, dass man von einem angenehmen Restaurantbesuch weit entfernt ist, wenn nur Personen aus maximal zwei Haushalten zusammen an einem Tisch sitzen dürfen. Oder wenn man im Biergarten anrufen muss, ob denn eine Bank frei ist oder die wenigen Plätze, die genutzt werden dürfen, vielleicht schon belegt sind. Glauben die für die Lockerung Verantwortlichen wirklich, dass die Menschen, die wegen Kurzarbeit und ähnlichem kaum noch ihre Mieten bezahlen können {rund ein Viertel der Bevölkerung kann das schon nicht mehr}, unter solchen Bedingungen Geld im Restaurant ausgeben?
Neiiin, das glauben die nicht. Im Gegenteil, sie wissen, dass sich das Leben und die Wirtschaft nach diesen sogenannten Lockerungen noch nicht normalsieren werden. ABER, wenn der Gastwirt jetzt nicht öffnet, weil die Kosten zu hoch sind oder er die Hygienevorschriften nicht einhalten kann {ich denke nur mal an all diese All-you-can-eat-Läden}, dann können diese Verantwortlichen sich hinstellen und sagen: Wir haben dir nicht verboten, dein Geschäft wieder zu öffnen. Das hast du selbst entschieden. Nun sieh zu, wo du bleibst.
Und da, meine Lieben, frage ich mich nun, ob denn dieses ganze Lockerungsgerede nicht vielleicht nur dazu dient, die finanzielle Last der gestörten Wirtschaft von der Legislative auf die Unternehmer abzuwälzen, die am Niedergang ihrer Firmen überhaupt keine Schuld trifft.
Hat man vielleicht inzwischen erkannt, dass diese drastischen Verbote allen öffentlichen Lebens völlig überzogen waren? Dass es mit Besonnenheit und vielleicht mit Abstandsregeln und eventuell Maskenpflicht auch gegangen wäre, ohne die ganze Wirtschaft zu zertrümmern? Und will man jetzt mit diesen Lockerungen, die nicht wirklich welche sind und den teilweise hirnrissigen Hygienevorschriften versuchen, irgendein Gesicht zu wahren? Da war die Bundesregierung ganz schnell dabei, den Shut-Down zu beschließen. Und jetzt, da es um Lockerungen geht, wälzt man die Verantwortung auf die Länder ab. Tolle Show. Lockern die Länder nicht oder wenig, und es kommt daraufhin zu Ausschreitungen {Demos haben wir ja schon, die können auch ausufern}, dann ist die Regierung fein raus, denn Schuld sind die Länder. Lockern sie zu stark und die Infektionszahlen steigen wieder, sind aber auch die Länder schuld. Diese können beschließen, was sie wollen, es kann immer falsch sein. Dieser Verantwortung stellt sich aber die Dame Merkel mit ihrem Stab nicht mehr. Diese Verantwortung hat sie abgegeben. Tssss.

So, und jetzt schalten wir diesen revoluzzerischen Teil des Gehirns wieder ab und wenden uns angenehmeren Dingen oder zumindest dem Alltag zu.
Auf dem Parkplatz auf einem Bordstein saß diese kleine Fee. Ich vermute, dass sie Lynn gehört und diese sie wiederfand, als sie mit ihrer Mutti heim kam. Ich hoffe das zumindest, denn am Freitag Morgen war sie nicht mehr da.

Freitag, 15. Mai
Ich erwachte mit Kopfschmerzen. Die Tablette zeigte nur mäßige Wirkung, so dass ich wenigstens den Sohn bringen konnte. Danach kochte ich Tee, mümmelte eine trockene Toastschnitte und legte mich auf die Couch, wo ich doch tatsächlich bis Mittag schlief. Was ist denn bloß los mit mir? Ich glaube, ich bin schon zu lange daheim. Ein paar Wochen ist das ja ganz nett, aber sooo lange?
Der Sohn will in den Garten,. von dort aus dann weiter. Das macht er aber mit dem Rad, da muss ich nicht ran. Ich beschließe, den Nachmittag noch zum Ruhen zu nutzen und telefonieren nur kurz mit C.
Ganz besonders gefreut habe ich mich, dass sich Katl gemeldet hat. Wir telefonierten auch. Das war schön.
Später legte ich Hühnerbrust in meiner Spezialsoße ein. Noch später garte ich sie in der Backröhre. Gegessen habe ich dann aber doch lieber trockenen Toast und dazu Tee.

Samstag, 16. Mai
Als der Sohn in der Nacht heim kam, hatte er Sorge, ich könnte mal wieder nicht schlafen. Diesmal war es anders. ich wollte, weil ich gerade ein neues Buch von Elke Bergsma angefangen und mich festgelesen hatte.
Weil der Sohn natürlich die Hühnchenbrüste kosten musste und wir darüber ins Schwatzen kamen, legte ich das Buch beiseite. Und als er dann zu Bett ging, ging ich auch.
Nun habe ich ausgeschlafen, kunterbunt geträumt, mir meinen ersten Earl Greyaufgegossen.
Jetzt schaue ich mal, ob die Plauderrunde bei Andrea schon eröffnet wurde.
Ich freue mich auf euch.

Bleibt schön gesund.
Eure Mira

10 Gedanken zu “Samstagsplausch {16.05.2020}

  1. …klar, ich treffe mich wieder gerne hier zum Samstagsplausch mit Dir, liebe Mira.

    Deine Revoluzzergedanken kommen zurecht hoch.

    Es ist manches nicht nachvollziehbar und anderes geradezu absurd – ohne das vertiefen zu wollen. Sonst sind wir mit Sicherheit Morgen noch beschäftigt. Es heißt also das Beste daraus zu machen.

    Bleib gesund und munter.
    Frühlingsfrohe Grüße von Heidrun

    1. Das Beste daraus machen, da sagst du was. Man kann alles auch als Chance sehen, als Anlass für Veränderungen.
      So sehe ich es meistens.

      liebe Grüße von Mira

  2. Hallo Mira,
    schöne Idee, dass Foto so zu bearbeiten.
    Deine Gedanken in „grün“ kann ich gut nachvollziehen. Ähnliche treiben mich auch um.

    Das mit Deinem Magen klingt nicht so gut. Dafür gute Besserung von hier
    Liebe Grüße
    illy

    1. Liebe Illy, das Foto ist im Grunde gar nicht bearbeitet. Die Kirche spiegelt sich tatsächlich im Wasser des Steinbruchs und ich habe das Bild einfach genau an der Wasserlinie auseinander geschnitten und 2 draus gemacht. 😉

      Der Magen ist inzwischen wieder gut. Danke.
      liebe Grüße
      von Mira

  3. Hallo Mira,

    ich habe gerade deinen Blog gefunden und deinen interessanten Beitrag gelesen. Da hast du wirklich eine bewegte Woche gehabt. Ich wünsche dir auf jeden Fall erstmal, dass es dir wieder besser geht.
    Ich bin seit März auch sehr viel daheim. Mein Traum vom HomeOffice ist für die nächsten wahr geworden. 😉

    Ich arbeite in einem großen Haus, in dem es auch ein Restaurant gibt. Wir haben aufgrund der Auflagen weiterhin geschlossen. Es würde sich einfach nicht lohnen, mit weniger Gästen, aber gleichbleibenden Kosten (Personal, Lebensmittel, Reinigung) zu öffnen. Ich bin gespannt, wie das in den nächsten Monaten weitergehen wird.

    Viele Grüße von

    Tanja

    1. Liebe Tanja,
      ich fürchte, dass es so wie dir und deinem Haus recht vielen Gastronomen und Hotels ergehen wird. Es rechnet sich nicht zu öffnen, aber wenn geschlossen bleibt, wenn vielleicht gar noch recht lange geschlossen bleibt, ist das auch eine Gefahr für die einheimischen Betriebe.
      Gerade rege ich mich darüber auf, dass Nachrichten durch die Medien geistern, von Urlaub in Italien oder auf Malle. Kann man denn nicht mal vorrangig an die einheimische Hotellerie denken und lieber Reisen in Deutschland fördern, als schon wieder die Touris ins Ausland zu schicken. Wer schickt unserer Tourismusbranche denn Gäste?
      Hach.
      Also, ich werde, wenn ich reisen darf und finanziell auch kann, an die Ostsee fahren. Jawohl.
      Liebe Grüße
      von Mira

  4. Ja man kann schon schnell aus dem gewohnten Tramp fallen. Manchmal weiss ich gar nicht mehr was eigentlich für ein Tag ist. Schön, dass es dir wieder besser geht und das Wetter soll ja jetzt richtig Grtenfreundlich werden.
    L G Pia

    1. Ja, das mit den Tagen ist schon manchmal so eine Sache. Ich hatte am Dienstag das Problem, wohl weil mir der Montag durch das Unwohlsein verloren gegangen war. Ich hätte schwören können, dass Montag war. Und manchmal muss ich beim Aufwachen erst überlegen, ob ich aufstehen muss oder lieber nicht.
      Nunja, da müssen wir nun durch.
      Ein schönes Wochenende
      wünscht die Mira

  5. Liebe Mira,
    dein Bild mit dem Schloß oder Kirche hat mich gleich angesprochen. Es sieht aus, wie die Kirche von Hohenhaslach.
    Im Moment warte ich noch auf die Nachricht vom Liebsten, was wir heute zum Radeln tragen sollen, kurz oder lang und haben uns gerade für 3/4 entschieden. Es soll ja das ganze Wochenende warm werden.
    Nun zu Corona, ich weiß nicht, was alles dahntersteckt und habe mich entschlossen, einfach mal abzuwarten, das alles nützt doch gar nichts. Wen ich frage, der meint, dass man eben aufpassen muß und das mache ich schon von Anfang an.
    Wenn ich lese, dass jedes 2. Einzelhandelsgeschaft in die Insolvenz geht, dann fällt mir nichts mehr ein und wenn ich sehe, wieviel Geld auf einmal Seitens der Regierung da ist, dann habe ich den Eindruck, das wird nur noch gedruckt und hat demnächst keinen Wert mehr.
    Wenn ich bedenke, wie teuer die Lebensmittel geworden sind, das ist wirklich so, dann mache ich mir auch so meine Gedanken und eine Rezession ist nicht mehr abzuwenden. Andererseits möchte ich kein Politiker sein und die ganze Last tragen. Corona ist noch lange nicht vorbei und hier wird wohl noch das Jahr draufgehen, wenn nicht länger.
    Mit den Zahlen tue ich mich ebenfalls schwer und ich glaube manches gar nicht mehr, aber das ist meine Sache und ich werde inzwischen einen Teufel tun, mich zu der Sache zu äußern. Mir ist das einfach zu blöd und wenn man dann in die Schublade von Nazis geworfen wird, dann ist das eine Unverschämtheit. Ich informiere mich hier und da und überlege und bin deshalb kein Nazi, dazu habe ich familiär eine Vergangenheit.
    In ein paar Jahren wird es eine Reportage geben, war es so schlimm oder nicht, man wird sehen und ich habe von Anfang gesagt, ich habe hier absolut keine Angst.
    Wenn der liebe Gott will, das sich zu ihm komme, dann holt er mich. Ich fürchte aber, dass er mich noch lange nicht will.

    Dir wünsche ich ein frohes und sonniges Wochenende und gehe raus, das stärkt das Immunsystem. Ich mache das von Angang an und wenn ich den Unsinn lese, was wohl Radler und Läufer ausstoßen, das ist schon lange überholt. Aber manches hält sich einfach so verdammt lange.
    Habs fein und liebe Grüße Eva
    die sich jetzt aufs Rad setzt. Wir sind das ganze Wochenende unterwegs.

    1. Ja, liebe Eva, du sprichst mir das ziemlich aus dem Herzen. Es bleibt gar nichts anderes als abzuwarten, welche Blüten das alles noch treibt. Ändern können wir es ja doch nicht wirklich.
      Dass man als denkender und hinterfragender Mensch mit Nazis in einen Topf geworfen wird, ist eine bodenlose Frechheit. Meine übliche Reaktion ist: Dann denke ich eben nicht mehr und warte ab. Dann aber wieder regt sich so eine kleine Idee in mir, ob vielleicht gerade das das Ziel ist, die Menschen am Denken zu hindern. Im Moment ist es meiner Seele tatsächlich dienlicher, den Kopf in den Sand zu stecken oder zumindest in die frische Frühlingsluft.
      Rad fahren ist wunderbar. Lasst euch das bloß von niemandem ausreden. Es ist toll.
      Ach so, die Kirche. Das obere und das ganz untere Bild sind Teile ein und desselben Fotos. Ich habe es genau an der Wasserlinie auseinander geschnitten. Das fand ich mal witzig.
      Auch dir ein schönes und erlebnisreiches Wochenende.
      lieb Grüßt die Mira

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