Ein seltsamer Tag war gestern dieser Sonntag… Nach einer prall gefüllten Woche hatte ich mir Zeit für mich ausbedungen, indem ich die Frau Mama am Samstag, als ich sie vor ihrer Haustür absetzte, mit den Worten beschied: "Morgen mal nicht…" Ich hatte tatsächlich schon Luft geholt, um zu einer Begründung anzusetzen, da fiel mir im letzten Moment der Hinweis meiner Ärztin wieder ein: Ein Nein braucht keine Begründung.
Als schluckte ich diese hinunter und fuhr davon. Zum N-Markt, um das versprochene Geschenk zu kaufen. Dann rief ich den Sohn an, der beim besten Freund im Garten Fußball schaute. Das Spiel um Platz 3.
Kann ich vorbei kommen?
Klar!
Kurz drauf ein Rückruf: Du, das lohnt doch gar nicht!
Da stand ich aber schon am Tor.
Und ich hatte Gelegenheit, Baby Arthur zu knuddeln. Also hat es sich doch gelohnt.
Den Rest des Tages und den Sonntag verbrachte ich in der grünen Oase nahezu allein. Ab und an flatterten ein paar Bemerkungen über den Zaun. Das war nett. Und zum Endspiel fand ich mich drei Gärten weiter ein. Dort herrschte allerings eine seltsame Stimmung. Ich kann es gar nicht recht beschreiben. Jacques Berndorf verwendet in seinen Eifel-Krimis immer das Wort "muffig". Ich glaube, das trifft es ganz gut. Ich wäre gern wieder gegangen, hatte aber keinen rechten Grund. Ich konnte ja schlecht sagen, mir gefällt bei euch die Stimmung nicht. Als aber das 3:1 fiel, hatte ich meine Begründung, nämlich, dass ich das Spiel satt hatte und den Rest nicht sehen wollte. Das entsprach ja auch den Tatsachen, nur dass ich üblicherweise nicht so launisch bin.
Eine depressive Wolke senkte sich über den Sonntag Abend. Zum Glück war der Sohn aufgetaucht, der zum Abendessen Bratkartoffeln zauberte. Crissi kam und brachte einen Krimi mit. Wie gut, ich hatte meinen nämlich ausgelesen und keinen anderen dabei.
Später, viel später wollte noch die Uraltfreundin wissen, wie es mir geht und eigentlich wollte ich gerade gar nicht darüber reden, hab es dann doch getan und als Quittung dafür dann noch miesere Stimmung und Grübeleien, die mich die ganze Nacht lang verfolgten.
Der Montagmorgen fühlte sich auch irgendwie zäh an, obwohl strahlender Sonnenschein meine Stimmung normalerweise hebt. Diesmal nicht. Die Kollegen waren auch "muffig", der Chef war aus dem Urlaub zurück, sah aber alles andere als erholt aus.
Und dann kam die Lieblingskollegin mit ihrer Raumplanung und auf einmal war die ganze Welt wieder schön. Wie schnell das manchmal geht.
Am Nachmittag gehe ich schwimmen. Wasser tut auch immer gut. Immer.