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Haare

Heimkehr ins Paradies…
…so empfand ich es gestern am frühen Morgen, wieder im Suse-Garten anzukommen. Dabei hatte es mir davor so sehr gegrauselt. Aber der Reihe nach…
Es gab ein paar Ungereimtheiten bezüglich Suse-Garten. Unter anderem, dass SuShe mir einerseits im Brustton der Überzeugung mitteilte, es gäbe da jemanden, der uns ganz gewiss gern beim Umgraben helfen würde. Das macht er!!! Ja, ich bin überzeugt, dass er das tun würde, allein SuShe zuliebe. Und das finde ich total lieb. Andererseits meinte sie dann, etwas zerknirscht, weil gestresst und überhaupt: "Aber wir können erst Mitte Juni, wenn ich diesen Lehrgang fertig habe."
Ach Süße, Mitte Juni, ist es zum Umgraben entweder viiiiiel zu spät oder noch mehr zu früh.
Das kann sie nicht wissen. Sie hat von Garten die Vorstellung, hinzugehen und sich zu entspannen, wenn es in den nervigen Alltag hinein passt. Nachvollziehbar, ohne Frage. Und unter uns gesagt: Ich wünsche mir das auch nicht anders und kann sie sehr gut verstehen. Als sie damals diesen Garten unbedingt und sofort haben wollte, waren wir beide selbständig und konnten uns unsere Zeit frei einteilen, wobei das frei eine relative Angelegenheit war, weil wir, um zu überleben, nahezu jeden Auftrag annehmen mussten, der sich bot und damit nicht wirklich frei waren. Inzwischen hat sie einen Nine-to-five-Job, der ihr zwar das Überleben sichert, sich aber nicht auf 9.00 bis 17.00 Uhr beschränkt, sondern fast immer bis mindestens 18.00 Uhr dauert und wegen eines Lehrgangs, den sie besuchen muss, nun auch noch die Samstage bindet. Ist schon blöd, und ich weiß ja selbst, wie kaputt ich manchmal bin, wenn ich nach 18 Uhr aus dem Lädchen komme und wie schwer es mir dann mitunter fällt, mich auf den nächsten Auftrag zu konzentrieren oder irgend etwa fertig zu machen. Manchmal hab ich nicht mal den Nerv, mir noch etwas zu essen zu zaubern.
Wie dem auch sei, für Gartenarbeit hat SuShe vorläufig keine Zeit. Ich aber auch nicht. Jedenfalls hatte ich bisher keine, war mit meinem Lädchen, den Dozenten-Aufträgen und der Programmierung voll ausgelastet. Im Grunde waren {sind} das drei Jobs, die ich unter einen Hut bringen muss, was bedeutet, dass ich rund um die Uhr arbeiten könnte, weil ja im Lädchen nicht nur verkauft wird, sondern auch gefertigt. Das muss ich ja auch irgendwie auf die Reihe bringen. Und da rede ich immer von "Entschleunigung" hihi.
Naja, jedenfalls hatte ich mich bisher auch nicht im Suse-Garten sehen lassen und deswegen schon ein ganz, ganz schlechtes Gewissen. Hab mich gar nicht mehr hin getraut, weil ich mir schon denken konnte, dass es dort gar ungepflegt aussehen würde. Weil mir aber so sehr davor grauste, war die gute Katl bereit, mit hin zu kommen, damit ich mich dem allen nicht allein stellen muss. Wisst ihr, was für mich dabei das Schlimmste ist? Nicht, das viele Unkraut, das beseitigt werden muss. Nicht die viele Arbeit. Nein, die Blicke der Nachbarn und was die wohl denken, weil es bei mir nicht so brav und geleckt aussieht, wie bei ihnen. Blöd, oder?
Na, jedenfalls verabredeten wir uns gestern zu 7.00 Uhr am Garten. Und dann legten wir los. Katl bewaffnete sich mit ihrem Freund, dem Rasenmäher und ich schnappte mir meine Freundin, die Grabegabel. Und dann kamen die Leute. Und waren alle total lieb. Das ist da nicht so, dass man einen Menschen zum Nichtsnutz abstempelt, nur weil das Unkraut nicht mit der Pinzette gezupft wird. Sicher regt man sich auch dort auf, brubbelt darüber, wie es denn wohl aussieht, aber wenn derjenige dann da ist und was tut, nimmt man den Menschen so, wie er ist und freut sich, dass er {oder sie} da ist. Und ich bekam von mehreren Seiten Hilfe. Die defekte Wasserleitung, die sich im letzten Herbst selbsttätig in eine Sprinkleranlage verwandelt hatte, wurde ausgetauscht. Ich hatte dem Wasserwart {ja, in Gartenvereinen gibt es soetwas} im Herbst das Dilemma gezeigt. Als ich ihn gestern deswegen ansprach, meinte er, ich soll mir keine Sorgen machen, er hätte das Material schon gekauft. Das heißt, er hat daran gedacht, dass ich Hilfe brauche, obwohl ich mich nie hatte sehen lassen. Und er hatte auch gleich einen neuen Wasserhahn dabei, so dass wir nicht mehr die Zange zu Hilfe nehmen müssen, um das Wasser aufzudrehen. Ich war beeindruckt. Und dankbar. Und alles war schön. Fast, denn es gab noch zwei andere Baustellen. Die beiden Schuppentüren. Für die eine wollte SuShe mal ihre männlichen Freunde fragen, ob einer ein paar Ersatzteile hat. Sie hat es, glaube ich, vergessen. Aber ein Mann, den ich nur flüchtig kenne, dessen Namen ich nicht mal weiß, meinte gestern, wenn ich Hilfe brauche, soll ich was sagen. Da erzählte ich ihm von der Tür. Eine Stunde später kam er mit entsprechenden Teilen und Werkzeugen an und meinte: Na, da wollen wir mal sehen. Zehn Minuten später waren beide Schuppentüren wieder in Ordnung.
Hach, schön.
Und weil wir nun auch wieder Wasser haben, werde ich wohl mein zu Hause in der nächsten Zeit verstärkt in den Suse-Garten verlagern.
 
Nachmittags musste das Katlchen zum Dienst. Vorher waren wir noch zusammen einkaufen und heute Abend gibt es dann gegrillten Käse als Nachtmahl. Katl kommt erst halb zehn vom Dienst. Da werden wir {vielleicht} ein kleines Hexenfeuerchen entzünden. Der Feuerkorb ist ja auch als Grill ausgestattet. Und dann gibt es Käse und Kartoffelecken.
Ich freu mich.

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Ein Gedanke zu “119/366

  1. Liebe Mira!
    Ich fand den tag mit dir gestern schön,trotz der wärme. Auf Arbeit war es leider auch sehr warm.Ich freue mich auf den Abend im Garten mit dir

    Einen schönen Tag bis dahin wünscht dir

    das katl

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