Die Notbremse…

…ziehe ich jetzt mal in diesem Moment. Mir war das gar nicht so bewusst, aber in den letzten sieben Wochen hab ich mich mal wieder sehr verausgabt und im Grunde wieder Raubbau an meiner Gesundheit getrieben. Nein, nein, ich hab keine Nachtdienste übernommen oder etwas in der Art, aber viel mehr Schlaf als in jenen chaotischen Zeiten hatte ich die letzten Wochen auch nicht. Erst war da er "wilde Oktober" mit Tagen voll Unterricht und Nächten voll Vorbereitung, Scripten und und und. Kaum war der vorüber, stürzte ich mich in die Marktvorbereitung und hing die vergangenen dreieinhalb Novemberwochen "an der Nadel", an der Stricknadel nämlich, und das auch fast täglich bis morgens halb zwei. Selten war ich früher im Bett, oft später, aber aufgestanden bin ich meist gegen 7 Uhr, oft auch schon eher. Dass ich damit mal wieder auf ein tägliches bzw. nächtliches Schlafpensum kam, das im Durchschnitt nicht über 5 Stunden lag, wahrscheinlich sogar noch um einiges darunter, wurde mir überhaupt nicht bewusst und fiel mir erst auf, als ich vorhin mitten am Tage so schrecklich müde war, dass ich tatsächlich mit dem Strickzeug in der Hand in meinem Sessel einschlief. Lange währte dieser Schlaf jedoch nicht, denn das Telefon klingelte und scheuchte mich auf. Gut so, dachte ich, schließlich kann ich nicht einfach den Tag verschlafen. Gleichzeitig fiel mir auf, dass ich noch nichts gegessen hatte.
Also ab in die Küche und aus verschiedenen Resten was leckeres gezaubert. Das mache ich ja zu gern, diese Resteverwertung. Sie hat was Kreatives.
Aber nach dem Essen nickte ich am Küchentisch weg. Unbequemer ging es gar nicht. Beinahe wäre ich vom Stuhl gekippt. Sowas aber auch! Also wieder zurück zum Sessel, wo ich noch einige wenige Reihen hinter mich bringen wollte, um ein Strickstück fertig zu stellen. Doch wieder zog es mir die Augen zu, jedoch wieder nur für Momente, dann nämlich klingelte es an der Tür Sturm. Ein ehemaliger Schulfreund von Chris, der sich aber nicht mit meiner Auskunft zufrieden geben wollte, dass Chris nicht hier ist. Ob ich Zeit hätte, mal ein wenig zu plaudern. Nö, hab ich nicht. Im Moment so gerade überhaupt nicht. Im Nachhinein meine ich, mich zu erinnern, dass Chris etwas erzählt hat von: "Der *** arbeitet als Versicherungsvertreter." Gut, das ich das Nein-Sagen gelegentlich übe!
Allerdings hab ich jetzt gerade ein kleines Kreislaufproblem. Kennt ihr das, wenn ihr über dem Einschlafen plötzlich gestört werdet? Da fühlt man sich zittrig, das Herz rast und irgendwie ist man desorientiert. Und mir ist das vorhin kurz nacheinander drei Mal passiert. Hätte ich einfach mal eine halbe Stunde vor mich hin genickert, oder auch nur 20 Minuten, dann wäre ich inzwischen wieder fit. So aber hatte ich die eben beschriebenen Probleme und das Gefühl, gleich umzukippen. Und das bewog mich dazu, jetzt eben die Notbremse zu ziehen, die Wolle aus der Hand zu legen, mich erst einmal zu beruhigen und mir was Gutes zu tun.
Während ich dies hier tippe, ist der Kreislauf schon fast wieder normal. Und nun mache ich mir einen schönen Tee, genieße diesen ganz in Ruhe und verziehe mich dann in die Wanne.
Ja genau. Und danach werde ich heute keine Stricknadel, kein Spinnrad und keine Nähmaschine mehr anfassen, keine Mails mehr lesen, nicht mehr ans Telefon gehen und auch nicht an die Tür, falls es nochmal klingelt. Ja, genau so werde ich das machen.
Morgen bin ich dann wieder voll da.
Bis dahin lasst es euch gut gehen.

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